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KatastropheDeutschland

Sieben Tote bei Unfall mit Schleuserfahrzeug in Bayern

13. Oktober 2023

Die Polizei wollte den auf der A 94 fahrenden Transporter kontrollieren - doch der Fahrer gab Gas und löste damit die Katastrophe aus. Insgesamt befanden sich 23 Menschen in dem Wagen.

Das Wrack des mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs an der Autobahnausfahrt Ampfing/Waldkraiburg
Auf der Flucht vor der Polizei überschlagen: das Wrack des mutmaßlichen Schleuserfahrzeugs an der Anschlussstelle Ampfing/Waldkraiburg Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem mutmaßlichen Schleuserfahrzeug sind auf der Autobahn 94 in Bayern in der Nacht mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen - darunter auch ein sechs Jahre altes Kind. Der mit 23 Insassen völlig überfüllte Transporter verunglückte auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle. Wie die Beamten weiter mittteilten, wurden zudem weitere Insassen verletzt, einige von ihnen schwer. Auch der - staatenlose - Fahrer und mutmaßliche Schleuser überlebte den Unfall. In dem Wagen befanden sich nach Behördenangaben Syrer und Türken.

Laut Polizei sollte der von Osten in Richtung München fahrende Wagen von der Bundespolizei kontrolliert werden. Der Fahrer beschleunigte daraufhin stark, der Kleintransporter kam gegen 03.15 Uhr an der oberbayerischen Anschlussstelle Ampfing/Waldkraiburg von der Fahrbahn ab und überschlug sich. Ermittelt wird wegen eines Tötungsdelikts. 

Unfall 50 Kilometer von Grenze zu Österreich entfernt

Zahlreiche Helfer von Rettungsdiensten und Feuerwehr waren am Unglücksort im Einsatz. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Autobahn wurde in Richtung München voll gesperrt. Auch in Richtung Passau wurde die Straße zeitweise gesperrt.

Die A94 gilt als typische Schleuserroute. Die Ausfahrt Ampfing/Waldkraiburg ist rund 50 Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt. Seit Monaten steigt nach Informationen von Bundespolizei und bayerischer Grenzpolizei die Zahl der registrierten unerlaubten Einreisen. Erst vor wenigen Tagen war ein mutmaßlicher Schleuser bei Burghausen mit vier Menschen im Auto vor der Bundespolizei geflohen und hatte dabei einen Unfall verursacht. Es gab zwei Schwerverletzte.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann: "Das menschenverachtende Verhalten des Schleusers, der sich der Anhaltung durch die Bundespolizei entziehen wollte, nur um seine eigene Haut zu retten, macht fassungslos." Bild: Dwi Anoraganingrum/Panama Pictures/IMAGO

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erneuerte angesichts des Unfalls seine Forderung nach stärkeren Grenzkontrollen. Der Vorfall zeige, wie wichtig es sei, die unmittelbaren Kontrollen zu verstärken, um Schleuser bereits an der Grenze aufzuhalten, erklärte der CSU-Politiker in München. "Das menschenverachtende Verhalten des Schleusers, der sich der Anhaltung durch die Bundespolizei entziehen wollte, nur um seine eigene Haut zu retten, macht fassungslos."

sti/se (afp, dpa)

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