Sieg aus dem Krankenbett
29. August 2003Mit einer riesigen Jubiläumsfete feierte der Musiksender MTV die 20. Vergabe seiner Video-Musik-Preise in New York. Beyonce, Justin Timberlake und die britische Rockgruppe Coldplay sind die Gewinner der MTV-Musikvideo-Preise. Sie nahmen jeweils drei "Moonman"-Trophäen bei der Jubiläumsfeier am Donnerstagabend (28.8.03) in der New Yorker Radio City Music Hall entgegen.
Der Hauptpreis blieb der Rapperin Missy Elliott vorbehalten, deren Beitrag "Work It" unter anderem wegen seiner Spezialeffekte und surrealen Bilder zum Video des Jahres gekürt wurde und zusätzlich den Preis für das beste Hip-Hop-Video mitnahm.
Britney, Christina, die Torte und der Zungenkuss
Die dreistündige Live-Show begann mit einem Paukenschlag. Es war ein Blick in die Vergangenheit: Britney Spears und Christina Aguilera stiegen ganz in Weiß aus einer riesigen Hochzeitstorte und sangen Madonnas Klassiker "Like a Virgin". Diesen hatte die Pop-Diva 1984 bei der ersten MTV-Verleihfeier in genau dem gleichen Dress vorgetragen. Dann kam sie selbst, in einem schwarzen Leder- und Seidenanzug, stellte ihren neuen Song "Hollywood" vor und schenkte den jüngeren Kolleginnen einen Zungenkuss, etwa so als wolle sie ihnen für den Tribut an die eigene Vergangenheit danken.
Beyonce Knowles "Crazy in Love" sahnte in den Kategorien Rhythm and Blues (R&B) sowie Choreografie ab und wurde zum besten weiblichen Video erklärt, obwohl ihr Freund Jay-Z beteiligt war. Sie nahm ihre Preise im goldenen Glitzerdress mit bauchnabeltiefem Ausschnitt und fast tellergroßen Ohrringen entgehen. Die britischen Rocker von Coldplay wurden für ihr Video "The Scientist" für die Regie und als beste Gruppe gewürdigt. Außerdem ernannte MTV sie zur Band, "die den Durchbruch geschafft hat".
Und noch mal Britney...
Justin Timberlake rechnet in "Cry Me a River" mit seiner Ex-Freundin Britney Spears ab und zog damit unter anderem die Auszeichnung für das beste männliche und das beste Pop-Video an Land. Der Beitrag zeigt, wie Timberlake eine Spears ähnlich sehende Frau wegen ihrer Untreue sitzen lässt.
Dagegen konnte sich Eminem, der Gewinner von 2002, dieses Jahr nur in einer Kategorie durchsetzen. Sein "Lose Yourself" bekam den Preis für das beste Video aus einem Kino-Film, seinen autobiografischen Film "8 Mile". Jennifer Lopez, die vier Mal für einen MTV-Musikvideo-Preis nominiert worden war, hatte wie schon mehrmals in diesem Jahr wieder Pech und verlor in jeder Kategorie. Genauso erging es Madonna, Christina Aguilera und der Kanadierin Avril Lavigne.
Der Mann, der es verdient
Dagegen wurde der sechsfach nominierte Countrystar Johnny Cash (71) wenigstens ein Mal geehrt, für die Cinematografie seines Videos "Hurt", das den 71-jährigen Sänger von langer Krankheit angeschlagen und gebrechlich zeigt. Cash war bei den Awards entgegen seiner ursprünglichen Pläne nicht anwesend: Er wird derzeit in einem Krankenhaus in Nashville wegen Magenbeschwerden behandelt. Eine Sprecherin des Krankenhauses beschrieb seinen Zustand als stabil.
Preisträger Timberlake gab bekannt, er teile sich seinen Pop-Video-Preis mit Cash, der ihn mehr verdient habe. Er sei durch seinen Großvater "mit Cash groß geworden", sagte Timberlake.(sams)