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Sieg gegen Niederlande: DFB-Team macht Hoffnung für Zukunft

Thomas Klein aus München
15. Oktober 2024

Dank Debütant Jamie Leweling zieht Deutschland gegen die Niederlande ins Viertelfinale der Nations League ein. Nach einem Jahr unter Bundestrainer Julian Nagelsmann scheint die DFB-Elf für die Zukunft gut gerüstet.

DFB-Stürmer Jamie Leweling dreht nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Niederlande ab und wird von Mitspielern bejubelt
Was für ein Einstand - Debütant Jamie Leweling (2.v.r.) erzielte den Siegtreffer gegen die Niederlande Bild: Revierfoto/IMAGO

Unter großem Applaus der nach München gereisten Fans der deutschen Fußball-Nationalmannschaft absolvierte die DFB-Elf nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die Niederlande die wohlverdiente Ehrenrunde. Im Mittelpunkt zeigte sich Siegtorschütze und Debütant Jamie Leweling überglücklich. Der Stuttgarter Angreifer war erst kurz vor dem Anpfiff ins Team gerutscht, weil Deniz Undav, der beim 2:1-Erfolg am vergangenen Freitag in Bosnien und Herzegowina gleich zweimal getroffen hatte, kurzfristig ausgefallen war.

"Ich bin sehr froh, dass ich dieses Debüt bekommen habe und dass ich spielen durfte", freute sich Leweling nach dem Spiel. "Dass es dann so läuft, hätte ich mir nicht besser vorstellen können." Aufgeregt sei er gewesen, gab der 23-Jährige zu. "Ich habe schwitzige Hände gehabt, denn bei so einem Spiel für den DFB, da ist man noch einmal ganz anders aufgeregt."

Antonio Rüdiger: "Wir werden sie vermissen"

Ungefähr zwei Stunden zuvor wurde es das erste Mal emotional im Stadion. Als der ehemalige Nationalspieler und Münchener Lokalheld Thomas Müller vor dem Nations-League-Spiel das Spielfeld betrat, feierten ihn die Fans auf den Rängen.

Der Weltmeister von 2014 wurde gemeinsam mit Torwart Manuel Neuer, der ganz vom Fußball zurückgetretene Toni Kroos, der nicht angereist war, und Ex-Kapitän Ilkay Gündogan unter tosendem Applaus der rund 70.000 Fans im Münchener Stadion vom DFB offiziell verabschiedet. "Natürlich war es eine tolle Geschichte. Die Zeit verging wahnsinnig schnell", sagte Müller im ZDF und blickte positiv in die Zukunft: "Die Next Generation steht schon vor der Tür!"

Der DFB und die deutschen Fans bedanken sich bei den zurückgetretenen Nationalspielern Gündogan, Müller, Neuer und Kroos (v.l.)Bild: Gerhard Schultheiß/Jan Huebner/IMAGO

Die vier Spieler waren zusammen 451-mal für Deutschland aufgelaufen. Müller, Kroos und Neuer hatten ihre Nationalmannschaftskarriere zudem mit dem WM-Titel in Brasilien gekrönt. "Sie verdienen Respekt. Das sind Legenden", sagte Antonio Rüdiger. "Wir werden sie vermissen. Jetzt verdienen sie es, gefeiert zu werden." Mit dem Abschied der ehemaligen Nationalspieler war der Weg nun endgültig frei für die "Next Generation."

Julian Nagelsmann lobt Startelf-Debütanten

Dass den deutschen Fans vor der Zukunft ohne Kroos, Müller und Co. nicht bange sein muss, bewiesen die von Bundestrainer Julian Nagelsmann aufgestellten Spieler eindrucksvoll. Das neu zusammengestellte Mittelfeld um den Stuttgarter Angelo Stiller und dem erst 20 Jahre alten Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern München harmonierte über weite Strecken des Spiels sehr gut und sorgte für die nötige Balance im Zentrum.

Nagelsmanns Vertrauen in sein Mittelfeld-Duo war bereits vor dem Duell mit den Niederlanden groß. "Es sind noch zwei Jahre bis zur WM, und es geht auch immer um die Perspektive. Wir können jetzt nicht nur mit 34-Jährigen und 33-Jährigen spielen. Wir brauchen auch junge Spieler", so der Bundestrainer, der auch das Auftreten von Stiller und Pavlovic neben dem Platz lobte: "Sie sind lustige Zeitgenossen, die aber auch die nötige Demut haben und nicht schon auftreten wie die große Zampanos. Da haben beide ein gutes Gleichgewicht."

Auch nach dem 1:0-Erfolg Spiel lobte der Bundestrainer die neue Doppel-Sechs im Mittelfeld aus Stiller und Pavlovid. "Sie hatten eine gute Kontrolle, das war genau das was wir wollten. Sie hatten viele gute Lösungen nach vorne", sagte Nagelsmann im ZDF. "Das haben sie gut gemacht."

Joshua Kimmich: "Das war ein reifer Auftritt"

Auch in der Offensive hatte Nagelsmann umbauen müssen, denn nach dem Ausfall von Niklas Füllkrug, musste auch Angreifer Undav kurzfristig ersetzt werden. So kam Jamie Leweling vom VfB Stuttgart zu seinem ersten Einsatz im Trikot des DFB-Teams. Leweling war bereits der 15. Debütant unter dem Bundestrainer. "Ich weiß, dass er sehr viel Energie hat, aber dass er so gut spielt, das hätte ich jetzt nicht erwartet", gab Nagelsmann zu. "Er hat viele Situationen, die kritisch waren, sehr gut gelöst und hat echt ein tolles Spiel gemacht."

Alles richtig gemacht - Bundestrainer Julian Nagelsmann und Torschütze Jamie Leweling Bild: Pieter van der Woude/Orange Pictures/IMAGO

Auch Joshua Kimmich lobte den Neuling. "Er hat sehr gute Entscheidungen getroffen. Er hat fast keine Bälle verloren und ist Risiko gegangen, wenn der richtige Zeitpunkt war. Und er hat auch Sicherheit gespielt, wenn wir Sicherheit gebraucht haben", sagte der Kapitän des DFB-Teams über Leweling. "Das war ein sehr reifer und starker Auftritt."

Thomas Müller: "Der Geist ist gut"

Mit dem Sieg hat Deutschland sich vorzeitig für das Viertelfinale der Nations League qualifiziert - zum ersten Mal überhaupt steht das DFB-Team in der Endrunde dieses 2018 erstmals ausgetragenen Wettbewerbs. Der Umbruch, den Nagelsmann bereits vor der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land begonnen hatte, ist also weiter auf einem guten Weg Richtung Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

Auch der verabschiedete Thomas Müller sieht einen positiven Trend, was die Entwicklung der DFB-Elf angeht. "Wir sehen Spieler, die sich auch ins Rampenlicht spielen wollen - nicht des Rampenlichts wegen, sondern einfach, weil sie es geil finden, für Deutschland zu spielen. Das sieht man in den Aktionen. Der Geist ist gut."

Ein Jahr nach seinem ersten Spiel als Bundestrainer hat Nagelsmann die DFB-Elf umgekrempelt und aus einem kriselnden Team eine Mannschaft geformt, die wieder Fans und Kritiker begeistern kann. "Er macht eine tolle Arbeit, er hat eine gute Ansprache. Die Spieler vertrauen ihm, das merkt man", lobte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Fachlich und auch insgesamt ist er über alle Zweifel erhaben, sodass ich denke, von mir aus könnte das so weitergehen."

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