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Sieg trotz Niederlage - für Patrick Herrmann

11. Juni 2015

Wieder endet ein Freundschaftsspiel von Weltmeister Deutschland mit einer Enttäuschung. Doch für einen aus Joachim Löws Team ist es ein ganz besonderer Abend: Patrick Herrmann genießt jede Minute seines Debüts.

Partrick Herrmann bei seinem Länderspiel-Debüt in Köln. Foto: picture-alliance/GES-Sportfoto
Starkes Länderspiel-Debüt von Patrick HerrmannBild: picture-alliance/GES-Sportfoto/M. Gilliar

Zehn Minuten nachdem die meisten seiner Teamkollegen durch die Mixed Zone zum brandneuen Mannschaftsbus gehuscht sind, steht Patrick Herrmann immer noch Rede und Antwort. Der 23 Jahre alte Spieler von Borussia Mönchengladbach kann einfach nicht genug davon kriegen, den Pressevertretern von seinem Debüt im Nationaltrikot zu erzählen. "Ich wusste schon gestern, dass ich in der Startelf stehe", sagt Herrmann und grinst dabei über das ganze Gesicht. "Ich war selbst überrascht, ich dachte es reicht nur für ein paar Minuten. Von Anfang an rein zu dürfen, das war natürlich ein geiles Erlebnis."

Herrmanns Begeisterung ist verständlich. Im März 2013 war der Gladbacher Stürmer erstmals in den Kader berufen worden, für das WM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan. Doch an jenem Abend in Nürnberg wurde er nicht eingewechselt, zwei Jahre musste er auf seine nächste Chance warten. "Es hat extrem Spaß gemacht, mit so überragenden Fußballern zusammenzuspielen", sagt Herrmann. "Aber man merkt schon, dass ein bisschen mehr Tempo im Spiel ist."

Alles andere als ein perfekter Abend

Herrmann startete furios in die Partie. In der zwölften Minute bereitete er mit einem schönen Zuspiel auf Mario Götze den Führungstreffer der deutschen Mannschaft vor. Danach ging jedes Mal ein Raunen der Vorfreude durch die Zuschauermenge, wenn Herrmann an den Ball kam. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass das Länderspiel in Köln ausgetragen wurde und Herrmann beim Erzrivalen Mönchengladbach sein Geld verdient. Der Stürmer spielte genau die Art schnellen Fußball, die Joachim Löw liebt.

Von Patrick Herrmann angespielt, erzielt Mario Götze (l.) das 1:0Bild: Reuters/I. Fassbender

Mit Beginn der zweiten Hälfte verblasste jedoch Herrmanns spielerischer Glanz. Seine Tempovorstöße wurden seltener, die Pässe der deutschen Mannschaft in die Spitze wirkten nun eher zufällig als gewollt. "In den letzten zwei, drei Jahren sind wir eine Ballbesitzmannschaft geworden", sagt Bundestrainer Joachim Löw nach dem Spiel. "Was wir im Laufe der Partie ein bisschen verloren haben, war die Fähigkeit, nach dem Ballgewinn blitzartig umzuschalten, in die Tiefe zu gehen und Chancen herauszuspielen. Diese schnellen Angriffe sind uns nur in der ersten Halbzeit ein paar Mal gelungen."

Normalerweise hält sich Löw mit öffentlicher Kritik an seiner Mannschaft zurück. Wenn er sagt, dass das schnelle Umschalten in den nächsten Monaten "ein wichtiges Thema" für das Team bleiben werde, meint er das auch ernst.

Trikot wird eingerahmt

Selbstkritik ist richtig und tut Not nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen eine beherzt kämpfende, aber kaum überragende Mannschaft der USA. Auch Debütant Patrick Herrmann räumt ein, dass er Fehler gemacht hat: "Bei dem Gegentor sehe ich ein bisschen unglücklich aus. Da hätte ich vielleicht noch nach hinten gehen können, aber es war schwer zu verhindern."

Die deutsche Defensive sah in der Partie mehrfach schlecht aus. Die Verteidiger konnten sich nicht wie Herrmann damit herausreden, dass sie Debütanten waren. Allerdings hatten sie in dieser Formation noch nie zusammengespielt. Insgesamt brachte es die Viererkette auf gerade mal 26 Länderspiel-Einsätze, und das merkte man ihr zeitweise auch an. Die Routiniers Mats Hummels und Jerome Boateng wurden schmerzlich vermisst.

Nachdenklicher Bundestrainer LöwBild: A. Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Doch am Ende war nicht alles schlecht an diesem Abend in Köln. Bundestrainer Löw verwies darauf, dass das Ergebnis des Freundschaftsspiels ohnehin zweitrangig gewesen sei. Mindestens einer seiner Spieler wird sich sein Leben lang an die Partie gegen die USA erinnern. Patrick Herrmann hält das Nationaltrikot, das er in Köln getragen hat, in der Hand: "Es wird auf jeden Fall eingerahmt und in die Wohnung gehängt."