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Signa-Gründer Benko in Österreich festgenommen

23. Januar 2025

Gegen den einstigen Milliardär und Immobilien-Investor laufen in Österreich mehrere Verfahren. Auch die Justiz in Deutschland hat René Benko ins Visier genommen.

Der ehemalige Immobilien-Investor und Signa-Gründer René Benko im weißen Hemd und mit Sonnenbrille
René Benko im Juli 2023 Bild: Manfred NOGER/ATP photo agency/picture alliance

Der einstige Immobilien-Tycoon René Benko hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Immobilienimperium, meldete im November 2023 Insolvenz an. Medien sprachen von der größte Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summieren sich die Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Benko soll eigene Vermögenswerte verschleiert haben

Wegen des Verdachts auf Betrug und Verdunklungsgefahr wurde der österreichische Unternehmer nun festgenommen, wie die zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) in Wien mitteilte. Österreichische Medien berichten, die Festnahme sei in seiner Villa in Innsbruck, der Hauptstadt des Bundeslandes Tirol, erfolgt. Wenige Stunden später beantragte die WKStA Untersuchungshaft für Benko. 

Auch der Elbtower in Hamburg war ursprünglich ein Vorhaben der Signa Prime SelectionAG von René Benko, auf der Baustelle herrscht seit über einem Jahr StillstandBild: Marcus Brandt/dpa/picture alliance

Dem 47-jährigen Benko wird laut Staatsanwaltschaft unter anderem vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums Ende 2023 eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen. Benkos Anwalt war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.   

Vorwürfe: Kredit- und Bestechungsversuch

Gegen den Österreicher wird auch wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse "Chalet N" im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke verwendet wurden. Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt geworden.  

Ermittlungen auch in Deutschland und anderen Ländern

Auch in Deutschland laufen Ermittlungen gegen den einstigen Milliardär. Die Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen in Wien bildete nach eigenen Angaben vor kurzem ein gemeinsames Team mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München, um in den Verfahren rund um die Signa-Holding "unbürokratischer und effizienter" grenzüberschreitend ermitteln zu können. Demnach ermitteln die Staatsanwälte auch wegen Verdachts auf Investmentbetrug bei einem Immobilien-Projekt am Bahnhofsvorplatz in der bayerischen Landeshauptstadt München. Ein Großteil des Geldes von Anlegern soll demnach "zweckwidrig  verwendet" worden sein.

Auch die Staatsanwaltschaften in Italien und Liechtenstein leiteten Ermittlungen gegen Benko ein.

pg/se (dpa, afp, rtr)

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