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Siltronic geht optimistisch in das neue Jahr

2. Februar 2022

Unternehmen in aller Welt suchen händeringend nach Elektronik-Chips - davon profitieren Unternehmen wie Siltronic, die Grundlagen dafür herstellen. Die geplatzte Übernahme durch Globalwavers ist noch nicht vom Tisch.

Archivbild | Siltronic | Waferproduzent Siltronic AG geht an die Börse
Bild: Wolfgang Thieme/dpa/dpaweb/picture-alliance

Die weltweiten Chip-Engpässe  sorgen beim Waferhersteller Siltronic weiter für Rückenwind. Insgesamt sei von einem guten Start in das Jahr 2022 auszugehen, teilte das SDax-Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2021 mit. Am Dienstag war zuvor bekannt geworden, dass die geplante Übernahme von Siltronic  durch den taiwanischen Konzern Globalwafers gescheitert ist. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte die bis Ende Januar notwendige Genehmigung nicht erteilt.

Unabhängig davon sieht Siltronic-Chef Christoph von Plotho das Unternehmen aber gut aufgestellt. Zwar dürften deutlich steigende Kosten infolge der Inflation das Ergebnis belasten, erklärte das Unternehmen. Doch bleibe das Marktumfeld positiv, und die Verkaufspreise dürften weiter deutlich anziehen. Die Nachfrage sei unverändert hoch. In diesem Umfeld sind die von Siltronic hergestellten Wafer - dünne Scheiben aus Silizium, die die Grundlage für Elektronikchips sind - bei Chipkonzernen heiß begehrt.

Siltronic-Standort in FreibergBild: picture alliance/dpa/Siltronic AG

Umsatz und Gewinn sind gestiegen

Im abgelaufenen Jahr steigerte Siltronic den Umsatz auf Basis vorläufiger Zahlen um 16 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um gut 40 Prozent auf 466 Millionen Euro zu. Das entspricht einer operativen Marge von 33 Prozent.

Analysten hatten im Durchschnitt deutlich weniger Gewinn auf dem Zettel. Die endgültigen Resultate sollen am 9. März veröffentlicht werden.

Das abgelaufene Jahr sei von starker Nachfrage der Kunden geprägt gewesen, berichtete Siltronic weiter. Als Ursachen nannte das Unternehmen Nachholeffekte aus dem Jahr 2020, anhaltend hohe Investitionen in Digitalisierung und die Verwendung von Halbleiterbauteilen in immer mehr Anwendungen. Allerdings hätten höhere Energie- und Frachtkosten einen Teil der positiven Entwicklung aufgezehrt. Mit solchen Problemen haben derzeit fast alle Unternehmen zu kämpfen. Allerdings schlagen Strompreise bei energieintensiven Herstellern wie Siltronic besonders stark zu Buche.

Um das für die kommenden Jahre erwartete Nachfragewachstum bedienen zu können, hatte Siltronic vergangenen Sommer den milliardenschweren Bau einer weiteren Fabrik in Singapur sowie eine Erweiterung des Produktionsstandorts im sächsischen Freiberg angekündigt.

Übernahme weiterhin möglich

Ganz vom Tisch ist das Thema Übernahme aber nicht. So sucht der Siltronic-Großaktionär Wacker Chemie weiter einen Käufer für seinen 31-Prozent-Anteil an dem Münchner Halbleiter-Zulieferer. Allerdings sieht Wacker-Chemie-Chef Christian Hartel dabei keinen Zeitdruck.

Mögliche Interessenten müssen allerdings eventuell tiefer in die Tasche greifen. Globalwafers hatte den Aktionären von Siltronic 145 Euro je Aktie geboten. Von Plotho zeigte sich in einem Interview in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" jedoch selbstbewusst, dass dies im aktuellen Umfeld wohl nicht mehr reichen würde. "Wafer sind knapp, und Preise steigen", sagte der Manager. "Wir bauen eine Riesenfabrik in Singapur. Wir haben mit Kunden Lieferverträge über mehrere Milliarden abgeschlossen. Wir werden Hunderte Millionen Anzahlungen erhalten. Die Finanzierung steht."

Mit der neuen Fabrik könne das Unternehmen seine Marktanteile steigern. "Siltronic steht besser da als zuvor. Ein unverändertes Angebot ist aus heutiger Sicht wenig attraktiv." Außerdem habe sich die geopolitische Lage massiv verändert.

Siltronic-Aktien gingen am Mittwochmorgen mit einem Plus von rund 2,5 Prozent in den Handel. Damit knüpfte ihr Kurs an die Erholung der beiden vergangenen Tage an. Zuvor war er - als sich das Scheitern des Globalwafers-Deals abzeichnete - von um die 140 Euro bis auf rund 110 Euro abgerutscht.

ul/hb (dpa)

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