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Politik

Simbabwes Landreform: Gut für Sambia?

20. März 2019

Anfang der 2000er Jahre begann in Simbabwe die umstrittene Landreform, einige weiße Bauern haben sich danach im Nachbarland Sambia eine neuen Existenz aufgebaut. Doch auch dort wird nun über eine Landreform nachgedacht.

Grahame Rae auf seiner Farm
Grahame Rae auf seiner FarmBild: DW/C. Chimbelu

Graham Rae ging 2001. Ein Jahr vorher hatte Simbabwes damaliger Staatschef Robert Mugabe seine umstrittene Landreform begonnen. Weiße Großbauern wurden ohne Entschädigung enteignet. Rund 4000 weiße Farmer verloren daraufhin ihr Land, in vielen Fällen standen sie und ihre Arbeiter anschließend vor dem Nichts.  

Rae verlor seine Baumwollfarm, wo er mehr als 300 Angestellte beschäftigte. In Sambia musste er von Neuem beginnen. "Das schwierigste war es, Geld aufzutreiben, denn wir kamen im Grunde mit nichts hierher", sagt er zur DW. 

Die Zinsen in Sambia lagen damals bei über 100 Prozent. Rae schaffte es trotzdem, genug Geld aufzutreiben, um Land zu pachten - in Chisamba, eine gute Autostunde von Sambias Haupstadt Lusaka entfernt. Über die Jahre hat er die Farm erweitert und pachtete auch das Nachbargrundstück, das Südafrikas Regierungspartei ANC gehörte. Während ihres Kampfs gegen das weiße Apartheidregime hatten viele südafrikanische Freiheitskämpfer im Sambia im Exil gelebt. Den Hof nutzten sie, um Lebensmittel anzubauen. 

Gesundheit und Bildung

Heute denkt der ANC selber über eine Landreform in Südafrika nach. Präsident Cyril Ramaphosa hat eine Verfassungsänderung versprochen, durch die Großbauern ohne Entschädigung enteignet werden könnten. Kritiker warnen vor simbabwischen Zuständen, die meisten Experten sagen jedoch, dass die Situation in Südafrika völlig anders sein würde. 

Rund 1.500 Arbeitskräfte sind auf der Farm beschäftigtBild: DW/C. Chimbelu

Graham Rae besitzt mehr als 5.000 Hektar Land und beschäftigt rund 1.500 Arbeiter. Nicht nur Infrastruktur hat der umtriebige Bauer in den letzten Jahren gebaut, sondern auch eine Schule und eine Klinik. Dadurch bekommen seine Arbeiter und ihre Familien Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Das ist das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit. 

"Wenn alles gut läuft, sollten wir in den nächsten zwei Jahren schuldenfrei sein", sagt er lächelnd auf die Frage nach seiner finanziellen Situation. Genauere Details möchte er aber nicht preisgeben, aber gibt an, die meisten Einnahmen in den Ausbau seiner Farm investiert zu haben. 

Holt Simbabwe die Großbauern zurück?

In Simbabwe fehlen Bauern wie Rae dagegen. Sie schufen nicht nur Arbeitsplätze und sorgten dafür, dass dringend benötigten Devisen ins Land kamen. Einige Gemeinden bekamen durch sie Zugang zu Bildung und Gesundheit. 

Einige Stimmen in Simbabwe plädieren daher für die Rückkehr der weißen Großbauern. Mit Graham Rae haben Beamte der Regierung bereits Kontakt aufgenommen, erzählt er - aber noch sei die Zeit für ihn noch nicht reif, zurückzukehren. 

Robert Mugabe ließ die weißen Farmer während seiner Amtszeit enteignenBild: Reuters/S. Sibeko

"Zuhause ist zuhause, und ich würde gerne zu meiner eigenen Farm zurückkehren und sie wieder aufbauen, aber dafür brauche ich genug Geld und das habe ich leider nicht", sagt er. 

"Bauern, die einst gegangen sind, möchten jetzt dort bleiben, wo sie gerade sind. Es hat sie schließlich viel Zeit und Aufwand gekostet, sich dort zu etablieren", sagt Ben Gilpin vom Bauernverband Simbabwes. 

Das ist auch bei Graham Rae der Fall. Er hatte Simbabwe einst verlassen, nachdem er Morddrohungen bekam. 

Sambia diskutiert über eine Landreform

Im Gegensatz zu seinen südlichen Nachbarn hat Sambia sein landwirtschaftliches Potenzial nie ausgenutzt. Die Wirtschaft ist nach wie vor stark von Kupferexporten abhängig, die 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen. Die Ankunft von rund 400 simbabwischen Bauern in den 2000er Jahren veränderte die Landwirtschaft. Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes stellen sie immer noch mehr als 40 Prozent der Großbauern des Landes.

Blaubeeren sind Raes neuestes ProduktBild: DW/C. Chimbelu

Doch auch Sambia diskutieren Politiker über eine Landreform. Das derzeitige System beruht auf Pacht und traditionelle Führer haben je nach Provinz und Distrikt ein Mitspracherecht bei der Landverteilung. Die sambische Regierung will das ändern. Sie will die Pachtzeit von 99 auf 25 Jahre senken. 

Das würde das Land für ausländische Investoren weniger wettbewerbsfähig machen, meint Sambias Bauernverband. Kritiker sagen, dass eine solche Änderung den Fortschritt der letzten Jahre umkehren könnte. Sie glauben, dass die Regierung möglicherweise damit Populisten nachgeben will, die gegen den Landbesitz für Ausländer sind. 

Kürzere Pachtverträge könnten auch Bauern wie Graham Rae abschrecken, der auf seinem Hof ​​in Chisamba bleiben möchte. Gerade hat er seine Angebotspalette erweitert: Er bietet nun auch Blaubeeren an - nach eigenen Angaben als erster Großbauer in Sambia. 

Landwirtschaft in Sambia

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