Er war der einzige Eisbär, der je in dem Tropenstaat geboren wurden - nun wurde Inuka eingeschläfert. Sein Zustand habe sich rapide verschlechtert, erklärte der Zoo von Singapur. Mit Inukas Tod schließt sich ein Kapitel.
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"Schweren Herzens haben wir heute Morgen unseren geliebten Eisbären Inuka verabschiedet", teilte Zoobetreiber Wildlife Reserves Singapore (WRS) in einem Beitrag auf seiner offiziellen Facebook-Seite mit. Die Entscheidung dazu sei nach einer ärztlichen Untersuchung gefallen, die ergeben habe, dass sich der Gesundheitszustand des Bären trotz intensiver medizinischer Behandlung und genauer Überwachung im letzten Monat rasch verschlechterte. Daher habe man die traurige aber notwendige Konsequenz gezogen, Inuka aus der Betäubung nicht mehr aufwachen zu lassen, so der WRS.
"So sehr wir Inuka so lange wie möglich bei uns behalten möchten, ist unsere wichtigste Verantwortung aber sein Wohlergehen", sagte Cheng Wen-Haur vom WRS. "Ihn von seinem langen Leiden zu befreien, war für ihn die größere Güte", schloss Cheng.
Eisbär litt an Alterserscheinungen
Inuka litt nach Angaben des Zoos unter Arthritis, Zahnproblemen, Ohrinfektionen und altersbedingter Verringerung der Muskelmasse. Inuka war der einzige, jemals in Singapur geborene und aufgewachsene Eisbär. Er erblickte am zweiten Weihnachtsfeiertag 1990 das Licht der Welt. Seine Eltern Nanook und Sheba waren 1978 aus Kanada bzw. Deutschland in den Zoo von Singapur gekommen. Mit 27 Jahren überlebte Inuka seine wilden Artgenossen um ein Vielfaches. Eisbären in freier Wildbahn haben eine Lebenserwartung zwischen 15 und 18 Jahren.
Mit Inukas Tod schließt sich ein Kapitel für den Zoo von Singapur. 2006 hatte der WRS beschlossen, keine Eisbären mehr zu importieren und sich auf "die Darstellung tropischer Tiere und bedrohter südostasiatischer Arten zu konzentrieren".
Tierschützer kritisieren Eisbär-Haltung in den Tropen
2004 war eine große Debatte über die Haltung von Eisbären in den Tropen entbrannt. Anlass war die Tatsache, dass das Fell von Inukas Mutter Sheba begann, sich grün zu färben - ein Hinweis auf Algenwachstum. Im selben Jahr berichtete die BBC, dass die Tiere gegen die Grünfärbung mit Wasserstoffperoxid behandelt würden.
Tierschützer fordern schon lange, keine Eisbären in heißen Ländern zu halten. In freier Wildbahn seien Eisbären an weite Wanderungen durch riesige Gebiete angepasst. Diese würden ihnen in Gefangenschaft vorenthalten. "Fügen Sie dann noch die Herausforderungen eines heißen Klimas hinzu, und es wird deutlich, dass die Bedürfnisse der Tiere zugunsten des Wunsches, sie auszustellen, völlig außer Acht gelassen werden", sagte Chris Draper, Tierschutz-Leiter der britischen "Born Free Foundation".
cw/fab (dpae, rtre)
Halb Jacke, halb Hose - hybride Tierarten
Eisbären und Grizzlybären kommen sich aufgrund des Klimawandels näher und zeugen Nachwuchs: die Pizzly-Bären. Aber es gibt noch viele andere Artenmischlinge. Wir zeigen die skurrilsten und überraschensten Beispiele.
Bild: picture-alliance/dpa/University of Alberta/Andrew E. Derocher
Pizzly-Bär
Das ist er: ein Mischling aus Grizzly-Bär und Eisbär, im Englischen polar bear - daher der Name Pizzly. Dieser Mischart sind Forscher und Jäger neuerdings mehrmals begegnet. Meistens ist die Mutter eine Eisbärin, der Vater ein Grizzly-Bär. Der Pizzly-Bär hat helles Fell, braune Füße und eine Art dunklen Ring um die Augen. Pizzly-Bären sind selbst auch fortpflanzungsfähig.
Bild: picture-alliance/dpa/University of Alberta/Andrew E. Derocher
Zoo-Pizzly
Aus Zoos wissen Forscher schon länger, dass sich Eisbären und Braunbären miteinander paaren können. Im Osnabrücker Zoo leben zwei Pizzlys: Tips und Taps. In freier Natur könnte diese Genvermischung allerdings zum Problem für die eh bedrohten Eisbären werden, fürchten Forscher. Hybride Tierart heißt es, wenn sich zwei Arten paaren und dabei eine lebensfähige Mischform herauskommt.
Bild: Zoo Osnabrück/Thorsten Vaupel
Maultier und Maulesel
Das vielleicht bekannteste Hybridtier ist das Maultier - eine Kreuzung aus Eselshengst und Pferdestute. Ist die Mutter der Esel, spricht man vom Maulesel. Die Tiere sind selbst nicht fortpflanzungsfähig, aber beliebte Lasttiere, da sie größere Ausdauer haben als Pferde, aber weniger störrisch sind als Esel.
Diese Mischung aus Zebra und Esel - Zesel oder auch Zebresel genannt - kam im Jahr 2013 im Zoo von Florenz zur Welt. Sein Name ist Ippo. Esel-Zebra-Mischlinge kommen auch vereinzelt in freier Natur vor, etwa in Äthiopien. Es gibt auch Mischungen aus Zebras und Pferden, Zorse genannt - vom englischen Wort "horse" für "Pferd". Zesel und Zorsen sind meist unfruchtbar.
Bild: Getty Images/Afp/Tiziana Fabi
Teichfrosch
Was weniger bekannt ist: Auch der deutsche Teichfrosch ist ein Hybrid! Er entstand einst aus dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch. Der Teichfrosch ist kleiner als der Seefrosch (10 bis 16 Zentimeter), aber größer als der Wasserfrosch (etwa 5 Zentimeter). Sein Quaken ähnelt den Lauten beider Arten, liegt also stimmlich dazwischen. Er vermehrt sich munter in deutschen Gartenteichen.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Wittek
Wolphin
Nein, mit Wölfen hat der Wolphin nichts zu tun. Er ist eine Kreuzung aus Wal (whale) und Delfin (dolphin). Dieser hier heißt Kekaimalu und besteht zur Hälfte aus Kleinem Schwertwal und zur anderen Hälfte aus Großem Tümmler. Er - oder vielmehr sie - brachte im Sea Life Park auf Hawaii ein Baby zur Welt.
Bild: picture-alliance/newscom
Cama
In Dubai kam Ende der 1990er Jahre das wahrscheinlich erste Cama zur Welt - eine Mischung aus Kamel und Lama. Es entstand über künstliche Besamung. Weitere Camas folgten später. Das Ziel des Züchters: eine Tierart, die mehr Wolle erzeugt als das Lama und so groß und so stark ist wie ein Kamel.
Bild: picture-alliance/dpa/Balkis Press/Abaca
Schiege
Eine Kreuzung aus Schaf und Ziege scheint nicht überraschend - aber das täuscht. Die beiden Arten sind genetisch nämlich sehr weit auseinander. Wenn sich auf einer Weide Ziegen und Schafe paaren, wird der Nachwuchs meist tot geboren. Es gibt aber Ausnahmen: Diese schwarze Schiege kam im irischen Ballymore gesund zur Welt. Weitere Beispiele gab es in Deutschland, den USA und den Niederlanden.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Murphy
Liger
Mischlinge aus Löwen und Tigern kommen nicht in freier Wildbahn vor, es gibt sie lediglich in Zoos. Wie dieses Exemplar namens Zita im Zoo im russischen Novosibirsk. Mitte 2015 bekam sie zwei Junge. Vater der Kleinen ist ein Löwe, denn männliche Liger sind unfruchtbar. Die Großkatzenhybride werden bis zu 3,5 Meter groß und mit über 350 Kilogramm manchmal sogar schwerer als ihre beiden Elternarten.
Bild: picture-alliance/dpa/Y. Kurskov
Noch ohne Namen
Das ist die Kreuzung aus einer Stockente und einer Laufente. Mischlinge aus Stockenten und anderen Entenarten gibt es zum Bedauern der Artenschützer in freier Natur viele. Stockenten paaren sich weltweit mit Weibchen anderer Entenarten - oft gegen deren Willen. Die Gene der anderen Art werden so immer mehr "verdünnt". Viele Entenarten sind dadurch inzwischen vom Aussterben bedroht.