Songschreiber, Komponist, Lyriker. Leonard Cohen war einer der ganz Großen. Seine melancholischen Songs gelten generationenübergreifend als Klassiker. Jetzt ist der Kanadier in seiner Wahlheimat Los Angeles verstorben.
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So long, Leonard Cohen!
"Ich bin bereit, zu sterben", sagte Leonard Cohen in seinem letzten Interview. Jetzt ist der legendäre Songwriter im Alter von 82 Jahren gestorben. Ein Rückblick.
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Der Text steht im Vordergrund
Zwar lernte Leonard Cohen schon als Jugendlicher Gitarre - angeblich, um ein Mädchen zu beeindrucken - seinen künstlerischen Durchbruch erlebte er aber als Schriftsteller. Seine bekanntesten Bücher sind "Beautiful Losers" und der Gedichtband "Blumen für Hitler".
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Lehr- und Wanderjahre
Cohen reiste gerne und viel. Auf der griechischen Insel Hydra lernte er Marianne Ihlen kennen und lieben. Die Beziehung zu der Norwegerin verarbeitete Cohen in mehreren Liedern. Das bekannteste ist der Song "So long, Marianne" aus dem Jahr 1969.
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Leonard und Marianne
Sie scheinen eine gute gemeinsame Zeit auf Hydra gehabt zu haben, Marianne Ihlen (im Bild links) und Leonard Cohen (2.v.l.) Nach der Trennung 1972 gingen sie unterschiedliche Wege. Doch kurz vor ihrem Tod im Juli 2016 schickte er ihr noch einen Brief, in dem es hieß: "Du weißt, dass ich dich immer für deine Schönheit und deine Weisheit geliebt habe."
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Lover und Sänger
Seine Karriere als Folksänger begann im New York der wilden 1960er Jahre: Hier hatte er Beziehungen zu Janis Joplin, die wie er in der berühmten Künstlerunterkunft "Chelsea Hotel" lebte, und zu Joni Mitchell. Der Erfolg kam schnell: Vor allem in Europa verkauften sich seine Platten hervorragend.
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Der sanfte Melancholiker
"Suzanne", "Sisters of Mercy", "Famous blue raincoat" oder "Hallelujah". Sobald die ersten Takte erklingen ist klar: Das ist ein Song von Leonard Cohen. Es ist die sonore, melancholische Stimme, die ihn unverwechselbar macht, egal ob seine Lieder nur von einer Gitarre begleitet werden oder von einem Orchester.
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Rückzug ins Zen-Kloster und Comeback
In den 1990er Jahren zieht sich Leonard Cohen in ein Zen-Kloster zurück und wurde Mönch. Doch es zog ihn zur Bühne zurück. Hinzu kamen Geldsorgen, denn seine Managerin hatte sein Millionenvermögen fast komplett veruntreut.
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Angekommen in der Ruhmeshalle
2008 wurde Leonard Cohen in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Und er tourte wieder rund um den Globus. Egal ob in Australien, den USA oder Europa: Junge und alte Fans rissen sich darum, ihn live zu erleben.
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Konzerte und Ehrungen
Es gab auch traditionelle Ehrungen: 2011 erhielt er den renommierten Prinz-von-Asturien Preis in der Kategorie Geisteswissenschaften und Literatur. Außerdem wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Noch wichtiger ist vielleicht ein Satz von Bob Dylan. Der sagte, er sehe niemanden, der auch nur in Cohens Nähe komme.
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So long, Leonard!
Im vergangenen Monat kam Cohens letztes Album heraus. "You want it darker" kreist um Leben und Tod: "I am leaving the table - I am out of the game", heißt eine Textzeile, "I am ready, my lord" eine andere. Am 7. November starb Leonard Cohen 82-jährig in Los Angeles.
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Vor rund drei Wochen veröffentlichte Cohen sein letztes Album "You want it darker". Kritiker erkannten in den düsteren Songs eine Art Testament, denn der Kanadier war zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits schwer krank. Auf die Verkaufszahlen hatte die traurige Grundstimmung jedoch keine negativen Auswirkungen. Das Album kletterte in vielen Ländern in die Album-Charts und erreichte in den USA Anfang November immerhin Platz 10.
Musik-Legende Leonard Cohen ist tot
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Kurz nach der Veröffentlichung am 21. Oktober erklärte Cohen in einem Interview mit dem "New Yorker", die Zukunft sei ungewiss, er sei "zum Sterben bereit". Lakonisch fügte er hinzu: "Ich hoffe, es wird nicht allzu unbequem." Ob dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist, bleibt unklar. Sein Label Sony Music Canada machte zu den genauen Todesumständen keine Angaben und bat auf Cohens Facebook-Seite darum, die Privatsphäre der Angehörigen zu respektieren.
Gefeiert als Autor und Musiker
Cohen galt vielen wegen seiner Texte über Liebe, Rausch, Trauer und Philosophie als wichtigster Dichter der Popmusik neben Bob Dylan. Er veröffentlichte insgesamt 14 Studio-Alben und schrieb Welthits wie "First we take Manhattan", "Suzanne" und "Hallelujah". Im Oktober hatte Cohen sein letztes Album veröffentlicht. Thema von "You Want It Darker": seine eigene Sterblichkeit.
Schon als Kind lernte er Gitarre spielen und hatte bald erste Auftritte in Cafés und Clubs, aber die Musik sollte für ihn lange Zeit Nebensache bleiben. Cohen schrieb zunächst Gedichte, später auch Romane. Viele seiner Veröffentlichungen wurden von den Kritikern gefeiert. In Erinnerung bleiben wird er den meisten aber dennoch als der Sänger mit der rauchigen Stimme - umgeben von einer Aura tiefster Melancholie.