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Singles Day beschert Milliardenumsätze

Rolf Wenkel (mit afp)11. November 2015

Der 11. November ist in ganz Asien ein besondere Tag: Millionen Kunden wollen sich die heißesten Schnäppchen in der größten Rabattschlacht des Jahres sichern, dem Singles Day. Vor allem der Online-Handel boomt.

China 11.11. Shopping Festival
Bild: Reuters/A. Song

Der 11.11. besteht ausschließlich aus Einsen - Singles eben. Und das wird in China mit dem "Guanggun Jie" (Fest der einzelnen Stöcke), dem Tag der Alleinstehenden oder kurz Singles Day, gefeiert. An diesem Tag läuft allerdings nicht nur das Verkupplungs-Business auf Hochtouren, sondern auch das Online-Shopping, denn E-Commerce-Plattformen wie Alibaba oder Taobao locken mit Rabatten bis zu 50 Prozent.

Im vergangenen Jahr verkaufte Alibaba dabei allein in den ersten 14 Stunden Waren im Wert von rund 4,72 Milliarden Euro - Erlöse, die andere Online-Händler nicht einmal im Ganzen Jahr erzielen. Insgesamt lag das Bruttowarenvolumen des Online-Händlers am Singles Day 2014 bei 9,3 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Laut dem Statistik-Portal der in Hamburg residierenden Statista GmbH kamen die Internet-Händler in den USA beim Cyber Monday 2014 auf einen Online-Umsatz von rund 2,04 Milliarden US-Dollar und beim Black Friday gar nur auf 1,51 Milliarden US-Dollar.

Zehn Milliarden an einem Tag

In diesem Jahr erwarten Experten, dass Alibaba beim Singles Day die Marke von zehn Milliarden US-Dollar locker übertreffen wird. Schon in den ersten zwölf Stunden des 11. November gaben Kunden umgerechnet 8,35 Milliarden Euro auf der zu Alibaba gehörenden Handelsplattform Tmall aus, wie der Online-Riese am Mittwoch mitteilte. "Die Verkaufszahlen von 2015 haben das Ergebnis des vergangenen Jahres schon nach der Hälfte der Zeit in den Schatten gestellt", teilte Alibaba mit. Firmenchef Daniel Zhang hatte schon zuvor erklärt, "die ganze Welt" werde am 11. November "die Macht der chinesischen Konsumkraft" erleben.

Die vielen chinesischen Singles griffen bei ihrer Einkaufstour im Netz auch zu Produkten für Babys. Der australische Hersteller Bellamy's Organic musste sich deshalb bei seinen heimischen Kundinnen entschuldigen, weil diese keine Bio-Säuglingsmilch mehr in den Regalen fanden. Die starke Nachfrage aus China habe das Unternehmen vollkommen überrascht, erklärte die Firma.

Trost bei Einsamkeit

Der "Tag des Singles" war 2009 von Chinas Online-Händlern als Gegenstück zum Valentinstag ins Leben gerufen worden. Mit Sonderangeboten sollen die vielen Unverheirateten des Landes über ihre Einsamkeit hinweggetröstet werden. Der "Tag des Singles" ist der umsatzstärkste Tag in Chinas Online-Handel.

Singles-Day-Schnäppchen gibt es allerdings nicht nur bei Alibaba. Mit dem Huawei und Honor Shop "Vmall.eu" lockt erstmals auch ein europäischer Shop mit Rabatten. Die meisten Angebote dürften sich allerdings über Ebay oder auf chinesischen Verkaufsplattformen wie DHgate.com, FastTech.com, GearBest.com oder Tinydeal.com finden.

Indes: In diesem Jahr gerät Alibaba ins Kreuzfeuer der Justiz, schreibt die Börsenzeitung "Der Aktionär". Konkurrent JD.com habe nämlich bei chinesischen Behörden eine Beschwerde gegen Alibaba wegen Wettbewerbsverzerrung eingereicht. Das Unternehmen soll seine große Marktmacht genutzt haben, um Druck auf Händler auszuüben, nicht an den Aktionen von JD.com am Singles Day teilzunehmen.

Wettbewerbsverzerrung?

Gerüchten zufolge habe Alibaba Verkäufern mit drastischen Strafen gedroht, falls sie bei Events von JD mitmachen. Das Unternehmen widerspricht den Anschuldigungen. "JD macht nur Panik, weil sie verlieren", so zitiert "Der Aktionär" einen Alibaba-Sprecher. "Wir bieten unseren Kunden ein überlegenes Verkaufserlebnis. Damit kann JD nicht mithalten."

Einer Erhebung des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) zufolge entdecken in Deutschland langsam auch Nachzügler-Branchen den Online-Handel für sich. So verzeichnen zum Beispiel die Branchen Lebensmittel und Drogerieprodukte 2014 online ein Plus von 22 Prozent. Außerdem kann der gesamte Online-Handel in Deutschland laut einer Hochrechnung des IFH mit einer Umsatzsteigerung von 4,3 Milliarden auf rund 46 Milliarden Euro im laufenden Jahr rechnen. Laut Umfrage haben die deutschen Konsumenten im vergangenen Jahr vor allem Teppiche, Fahrräder, Wohnleuchten und Lampen vermehrt online gekauft. Kinderbekleidung und Bücher verzeichnen dagegen kaum noch Zuwächse: "Diese Produkte kaufen Online-Shopper schon seit Jahren wie selbstverständlich im Netz", so das IFH.

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