Google-Logo erinnert an Schauspiellegende Romy Schneider
Maria John Sánchez
23. September 2020
"Sissi" machte Romy Schneider zum Superstar, ihr Leben war von Schicksalsschlägen überschattet. Das heutige Google Doodle ehrt die berühmte Schauspielerin.
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Wer heute seine Suchmaschine öffnet, dem blickt die weltberühmte Schauspielerin Romy Schneider entgegen. Heute wäre sie 82 Jahre alt geworden – deswegen erinnert Google mit seinem Logo an die gebürtige Wienerin, die in der Rolle der Kaiserin von Österreich die Kinos und die Herzen der Menschen eroberte.
Doodles: Erinnerung an berühmte Menschen und Ereignisse
Mit teils animierten Veränderungen des Logos, sogenannten "Doodles", erinnert Google zu besonderen Anlässen an berühmte Persönlichkeiten oder Ereignisse der Geschichte. Seit dem Jahr 2000 sind schon über 4000 solcher Doodles entstanden, die Ideen für die teils animierten Bildchen kann jeder Internetnutzer einbringen. Anstelle des Google-Logos waren so schon kleine Animationen von Albert Einstein, der Mondlandung, aber auch der Schauspielerin Anna May Wong zu sehen. Und nun eben auch von Romy Schneider, die erst 17 Jahre alt war, als sie mit der "Sissi-Trilogie" zum Publikumsliebling wurde.
Zum 40. Todestag von Romy Schneider: Ihre schönsten Filme
Am 29. Mai 1982 starb Romy Schneider. Ihr Leben war geprägt von Höhepunkten auf der Filmleinwand und Tiefschlägen im Privatleben. Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben und ihre größten Kinoerfolge.
Bild: Eva Sereny/Iconic Images
"Sissi" machte sie zum Star
16 Jahre alt war Romy Schneider, als sie Regisseur Ernst Marischka für seinen Film "Sissi" verpflichtete. Es war nicht ihr erster Auftritt vor Filmkameras, aber der entscheidende, denn danach war sie ein Star. Der unglaubliche Erfolg zog einige Fortsetzungen nach sich, für Romy wurde die Popularität aber schnell zum Fluch. In Deutschland und Österreich wollte man sie nur noch als "Sissi" sehen.
Bild: picture alliance/United Archives
Leichte Unterhaltung in "Scampolo"
Ende der 1950er-Jahre beherrschten Heimatfilme und leichte Unterhaltung die deutsche Kinoszene. "Sissi" war eine der Säulen des populären deutschen Kinos jener Zeit. Auch mit ihren nächsten Filmen bewegte sich Romy Schneider in diesem Umfeld. "Scampolo" gehörte noch zu den besseren Filmen der Schneider in diesen Jahren. Dort spielte sie ein Waisenmädchen an der Seite von Paul Hubschmid auf Ischia.
Bild: imago/United Archives
Mit "Der Prozeß" auf internationaler Bühne
International wurden aber damals schon zahlreiche renommierte Regisseure des Weltkinos auf die gebürtige Österreicherin aufmerksam. Das amerikanische Kinogenie Orson Welles verpflichtete die junge Mimin 1962 für seine Kafka-Verfilmung "Der Prozeß". An der Seite von Jeanne Moreau, Anthony Perkins und Welles selbst brillierte Romy Schneider in der Rolle der jungen Leni.
Bild: imago images/Mary Evans
Kultfilm "Der Swimmingpool"
Ende der 1960er-Jahre, Romy Schneider hatte schon einige Filme in Frankreich gedreht, wurde ihr Auftritt an der Seite ihres damaligen Freundes und Filmpartners Alain Delon in "Der Swimmingpool" zum Kassenerfolg. Das elegante, vor allem auf schöne Bilder setzende Melodrama brachte Romy Schneider Schlagzeilen - besonders in der Boulevardpresse.
Bild: Granata Images/imago images
Lieblingsregisseur Claude Sautet
"Die Dinge des Lebens" von Regisseur Claude Sautet wurde für Romy Schneider 1970 dann zu einem besonderen Werk in ihrer Karriere. Mit Sautet hatte sie "ihren" Regisseur gefunden. Bei Sautet konnte sie - an der Seite von Filmpartnern wie Michel Piccoli - zeigen, was in ihr steckte. Sie streifte ihr "Sissi"-Image endgültig ab und wurde als Charakterschauspielerin wahrgenommen.
Bild: picture alliance/United Archives
Noch einmal Kaiserin Elisabeth
1972 sollte Romy Schneider noch einmal als Kaiserin Elisabeth zu sehen sein, allerdings in einem Film von ganz anderem künstlerischen Kaliber. Der große italienische Regisseur Luchino Visconti setzte die inzwischen anerkannte Schauspielerin in seinem grandiosen vierstündigen Film "Ludwig II." ein. An der Seite von Helmut Berger in der Titelrolle strahlte Romy Schneider Schönheit und Grandezza aus.
Bild: United Archives International/imago images
Skandalerfolg I: "Trio Infernal"
Doch Romy Schneider kämpfte Mitte der 1970er-Jahre immer noch gegen in Deutschland gepflegte Vorurteile an, die die Boulevardpresse genüsslich ausbreitete. Der Schauspielerin wurde übel genommen, dass sie nicht mehr "Sissi" sein wollte und zudem lieber in Frankreich drehte. Skandalerfolge wie "Trio Infernal" (1974) sorgten dafür, dass sie hierzulande nicht unbedingt beliebter wurde.
Bild: imago images/Prod.DB
Skandalerfolg II: "Nachtblende"
Direkt nach "Trio Infernal" drehte Romy Schneider "Nachtblende", in dem sie eine erfolglose Schauspielerin spielt, die Softpornos macht, um Geld zu verdienen. Besonders in diesen beiden Filmen testete Romy Schneider Grenzen aus, zeigte viel nackte Haut und legte exzessive Auftritte hin. In Frankreich wurde sie dafür mit Preisen ausgezeichnet, in Deutschland war das Publikum noch nicht so weit.
Bild: picture-alliance/ dpa
Missglückte Rückkehr ins deutsche Kino
Romy Schneiders Versuche, auch in Deutschland wieder Fuß zu fassen, scheiterten. Das lag nicht an ihrem schauspielerischen Können. Die Heinrich-Böll-Verfilmung "Gruppenbild mit Dame" ging im Kino unter und war künstlerisch auch nicht vollkommen gelungen. Die Regisseure des "Neuen Deutschen Films" konnten mit dem "deutschen" Star aus dem Nachbarland Frankreich wenig anfangen.
Bild: imago images/Prod.DB
Abschied: "Spaziergängerin von Sans-Souci"
Ihre letzten Lebensjahre waren von wechselnden Partnerschaften gekennzeichnet und wurden vom tragischen Unfalltod ihres Sohnes überschattet. Die Spuren dieses privaten Leids konnte man ihren letzten Auftritten ansehen. "Die Spaziergängerin von Sans-Souci", der 1982 in die Kinos kam, war ihr letzter Film. Die deutsche Premiere im Herbst 1982 erlebte sie nicht mehr. Sie starb ein paar Monate vorher.
Bild: picture alliance/United Archives
Neue Romy-Schneider-Doku: "Femme libre"
Auch 40 Jahre nach ihrem Tod ist das Interesse an Romy Schneider ungebrochen. Mit ihrer neuen Doku "Romy, femme libre", die gerade in Cannes Premiere feierte, widersprechen Lucie Cariès und Clémentine Deroudille jedoch dem oft gezeigten Bild von Romy Schneider als zerbrechlichem Weltstar und Opfer ihres Schicksals. Stattdessen zeigen sie sie als mutige, entschlossene und freie Frau.
Bild: Eva Sereny/Iconic Images
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Romy Schneider, die mit bürgerlichem Namen Rosemarie Magdalena Albach hieß, stand fortan im Scheinwerferlicht, tanzte auf Filmbällen, jeder ihrer Schritte wurde von der Öffentlichkeit und der Boulevardpresse verfolgt. Irgendwann wurde ihr alles zu viel und sie flüchtete mit 20 Jahren mit ihrem damaligen Freund Alain Delon nach Frankreich, wo sie nach und nach als profilierte Charakterschauspielerin Fuß fasste. Mit Filmen wie "Der Prozeß" und "Der Swimmingpool" wurde sie in Frankreich und ganz Europa sowie zeitweise sogar in den USA zur Ikone und anerkannten Schauspielerin.
Vom Unglück verfolgt
Doch der internationale Erfolg machte sie nicht glücklich. Ihre Beziehungen waren nie von langer Dauer, und die deutsche Boulevardpresse verschmähte die Schauspielerin, die sich in der deutschen Filmbranche nie wieder richtig behaupten konnte. Von dem schrecklichen Unfalltod ihres damals 14-jährigen Sohnes im Juli 1981 erholte sie sich nie wieder. Ein Jahr später, mit nur 43 Jahren, starb Romy Schneider in ihrer Wahlheimat Paris - vermutlich an Herzversagen, aufgrund von Tablettenmissbrauch und Alkohol. Heute bleibt sie als zerrissene Film-Ikone in Erinnerung, die in ihren Filmen glänzte, deren Leben aber von Unglück und privaten Tragödien überschattet war.