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Politik

Mehr als 140 Migranten verlassen "Humanity 1"

6. November 2022

Die italienische Regierung lässt mehr als 140 Verletzte, Frauen und Kinder des Rettungsschiffs im Hafen der sizilianischen Stadt Catania an Land - Männer müssen an Bord bleiben. Rom verlangt von Brüssel eine Klärung.

NGO Schiff Humanity 1
Das deutsche Rettungsschiff "Humanity 1" im Mittelmeer (Archivbild)Bild: Camilla Kranzusch/ROPI/picture alliance

Das deutsche Schiff "Humanity 1" durfte den Hafen von Catania anlaufen - mehr als 140 Bootsmigranten haben das Rettungsschiff verlassen. Das bestätigte eine Sprecherin von SOS Humanity der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst seien alle Minderjährigen von Bord gegangen.

Alle männlichen Erwachsenen blieben zunächst auf dem Schiff und wurden von den Behörden einzeln medizinisch untersucht. Eine Gruppe von etwas mehr als 30 Menschen durfte das Schiff nicht verlassen. Ein Mann brach laut SOS Humanity danach zusammen und musste von Bord gebracht werden.

Rom: Flaggenstaaten sind verantwortlich

Die rechte Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verschärfte die Migrationspolitik seit der Amtsübernahme Ende Oktober, sicherte aber zu, Verletzte, Frauen und Kinder an Land zu lassen. Andere müssten auf den Schiffen bleiben. Aus Roms Sicht sind die Flaggenstaaten für die Leute an Bord verantwortlich. Bei der "Humanity 1" wäre das Deutschland.

Das Rettungsschiff "Humanity 1" erhielt die Erlaubnis, in den Hafen von Catania einzulaufenBild: Orietta Scardino/EPA-EFE

Außenminister Antonio Tajani forderte in der Zeitung "Il Messaggero", dass sich Brüssel koordiniert um eine Lösung kümmere. Es sei richtig Kranke, Frauen und Kinder aufzunehmen. "Wir können das Mittelmeer nicht in einen Friedhof verwandeln, aber wir müssen wissen, wer an Bord ist, wo sie herkommen und aufgenommen wurden."

Drei Schiffe warten noch auf Zuweisung eines Hafens

Aktuell warteten noch drei Schiffe privater Hilfsorganisationen mit geretteten Bootsmigranten an Bord an der Ostküste Siziliens auf die Zuweisung eines Hafens. Die deutsche "Rise Above", die "Geo Barents" und die "Ocean Viking" haben zusammen rund 900 Menschen an Bord. Private Hilfsorganisationen kreuzen regelmäßig im Mittelmeer, um in Seenot geratene Migranten zu retten, die von Nordafrika Richtung EU in oft seeuntauglichen Booten ablegen.

nob/as (dpa, afp)

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