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Skandal bei der mazedonischen Botschaft in New York

23. Dezember 2003

– Vertrauliche Berichte über die Botschaftsarbeit bei einem Bulgaren in Deutschland gelandet

Skopje, 23.12.2003, DNEVNIK, mazedonisch, Katarina Blazevska

Diplomatische geheime Berichte über die Arbeit des mazedonischen Botschafters in den Vereinigten Staaten, Nikola Dimitrov, wurden per E-Mail dem gleichnamigen Bulgaren, Nikola Dimitrov, der in Deutschland als Programmierer arbeitet, gesendet. Der Bulgare hatte in den letzten Wochen regelmäßig Berichte über die Aktivitäten des mazedonischen Außenministeriums und des Staatsapparats erhalten. Der mazedonische Botschafter in den USA, Nikola Dimitrov, und sein bulgarischer Namensvetter in Deutschland hatten die gleiche E-Mail-Adresse, aber bei verschiedenen Online-Anbietern.

Die Botschaftsrätin bei der mazedonischen Botschaft in New York hatte die vertraulichen Berichte ungewollt dem Bulgaren in Deutschland geschickt, anstatt sie dem Botschafter Nikola Dimitrov zu senden. Er sollte sich eine Übersicht verschaffen und gegebenenfalls Änderungen vornehmen.

Diese "Korrespondenz" hatte einige Wochen gedauert. Der Programmierer in Deutschland war äußerst erstaunt, dass er solche vertraulichen Informationen in mazedonischer Sprache wöchentlich aus New York erhielt. Bei ihm hat es endlich geklickt, als er die letzten zwei Berichte erhalten hatte, in denen der Botschafter ihn detailliert über für Mazedonien wichtige politische Fragen informierte.

In dem letzten Bericht vom 18. Dezember wurde der Inhalt der Gespräche des Botschafters Nikola Dimitrov mit Vertretern des US-Außenministeriums preisgegeben. Einer von ihnen war zuständig für mazedonische Fragen im State Department.

Der Bulgare wurde sogar über Einschätzungen des jüngsten US-Besuchs des mazedonischen Premierministers Branko Crvenkovski informiert. Er ist auch in die Strategie der Namensverhandlungen (mit Griechenland – MD) sowie über die aktuelle Lage in Mazedonien eingeweiht gewesen. (...)

In einem anderen Bericht wurde über den Inhalt der Gespräche mit Politikern aus Texas beziehungsweise über deren Aktivitäten zur Behinderung der seitens der griechischen Lobby in den USA vorgeschlagenen antimazedonischen Resolutionen berichtet.

Keine dieser Informationen hatte eine elektronische Sicherung im Falle einer falschen Adresse.

Auch der bulgarische Staatsbürger war erstaunt, solche vertraulichen Dokumente per E-Mail zu erhalten. Am Anfang dachte er, dass jemand sich einen Spaß erlauben will und dass keine Botschaft im Stande wäre, so einen Fehler zu begehen.

Das Außenministeriums in Skopje war nicht bereit, den Vorfall zu kommentieren; das Ministerium habe mit dem Prozess um die europäische Integration viel zu tun. (fp)