Skisport-Legende Toni Sailer ist tot
25. August 2009
Er war schwer krank, litt an Kehlkopfkrebs. Am Montag ist der dreifache Ski-Olympiasieger, Toni Sailer, in einem Innsbrucker Krankenhaus an dem Krebsleiden gestorben, wie der Kitzbüheler Ski Club (K.S.C.) am Dienstag (25.08.2009) mitteilte.
Sailer holte rund 170 Rennsiege
Der Skirennfahrer war dort seit 1947 Mitglied und hatte viele Jahre lang für seinen Heimatverein als Rennleiter das berühmte Hahnenkamm-Rennen organisiert. In den 1950er Jahren hatte Sailer selbst mehrere Male sein Heimatrennen gewonnen. Insgesamt holte er rund 170 Rennsiege und sieben Weltmeistertitel. Für den K.S.C ist Sailers Tod ein großer Verlust. "Toni hinterlässt ein eindeutiges Vermächtnis. Auf der einen Seite seine großen sportlichen Erfolge, auf der anderen seine menschlichen Qualitäten", sagte K.S.C Präsident Michael Huber.
"Er war eine Legende"
"Er hat für den Skisport wahnsinnig viel bedeutet, war Idol, Kamerad und Freund zugleich. Am Ende war es für ihn eine Erlösung", äußerte die zweimalige Olympiasiegerin Rosi Mittermaier gegenüber dem Sportinformationsdienst (SID).
Der Präsident des Deutschen Skiverbands, Alfons Hörmann, honorierte ebenfalls den österreichischen Skirennfahrer. "Er war eine der wirklich großen Legenden, nicht nur in Österreich, sondern auf der Welt. Ich habe immer bewundert, wie er sich bis zuletzt für den alpinen Skisport eingesetzt hat. Er war in jeder Beziehung ein großes Vorbild. Von solchen Sportlern gibt es nicht viele", sagte Hörmann am Dienstag. "Er war ein unglaubliches Idol, nicht nur sportlich, sondern auch durch die Art, wie er mit seiner schweren Krankheit umgegangen ist. Die Begegnungen mit Toni bleiben mir unvergesslich", zeigte sich der österreichische Skirennläufer, Hermann Maier, betroffen.
Mit zwei Jahren das erste Mal auf der Piste
Toni Sailer wurde am 17. November 1935 in Kitzbühel geboren. Schon im Alter von zwei Jahren schnallte er sich die Bretter an die Füße. Trainiert wurde er von seinem Vater. Als Jugendlicher konnte er die ersten Erfolge in der Abfahrt und im Slalom verbuchen. Ski-Geschichte schrieb Sailer dann in den 1950ern als er bei den Olympischen Winterspielen im italienischen Cortina drei Goldmedaillen holte.
Sailer: Schauspieler und Sänger
Mit gerade einmal 23 Jahren trat Sailer als aktiver Skirennfahrer zurück. Er zog nach München, nahm Schauspielunterricht und startete seine Karriere als Theater- und Filmschauspieler. So spielte der Österreicher in Filmen wie "Tausend Sterne leuchten (1959)" mit Harald Juhnke und "Verliebte Ferien in Tirol (1971)" mit Uschi Glas mit. Als Schlagersänger hatte Sailer sogar Erfolg in Japan. Dem Skisport kehrte er aber nie den Rücken zu. Anfang der 1970er war er Cheftrainer und technischer Direktor des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV). In Kitzbühel eröffnete er eine Pension und gründete eine Ski-Schule für Kinder. Für seine Erfolge und sein Engagement im Skisport hat Sailer zahlreiche Auszeichnungen erhalten. 1999 wurde er in Österreich zum "Sportler des Jahrhunderts" gewählt. Zuvor hatte er in seinem Heimatland mehrere Male die Auszeichnung zum "Sportler des Jahres" erhalten. (ssr/HF/sid/dpa)