Slowakei: Ethik in der Stadt, Religion auf dem Lande
20. September 2004Bratislava, 17.9.2004, RADIO SLOWAKEI IS, deutsch
Die slowakischen Schulanfänger haben dieses Jahr zwischen Religion- und Ethik-Unterricht zu wählen gehabt. Die Ethik und die Religion wurden nämlich zum ersten Mal auf den Grundschulen eingeführt, wobei die Wahl zwischen den beiden Unterrichten schon obligatorisch ist. Nach den ersten Schätzungen entschlossen sich für die Religion 60 Prozent, für die Ethik 40 Prozent der Kinder. Die exakten Angaben werden erst nächste Woche bekannt gegeben. Schon jetzt ist es aber klar, dass in den größeren Städten die Ethik, in den kleineren Städten und auf dem Lande die Religion gewählt wurde. In der Hauptstadt Bratislava bevorzugen die Schüler fast ausschließlich die Ethik. Der Vorsitzende des Ökumenischen Kirchenrates Julius Filo hält dieses Ergebnis für relativ gut. Die Kreisschulämter zählen die Angaben zusammen, um das Schulministerium mit den Gesamtkosten für diese Unterrichte bekannt zu machen. Das Ministerium lieferte den Schulen Religionslehrbücher im Gesamtwert von 3 Millionen Kronen (1 Euro = 39,92 Kronen – MD); davon sind 44 000 katholische, 3.300 evangelische und 2.200 griechisch-katholische. Was die Ethik angeht, sollten den Schülern insgesamt 4000 Lehrbücher reichen. Laut dem Abkommen mit dem Vatikan muss die Schule den Religions-Unterricht abgesehen davon anbieten, wie viele Schüler ihn wählen werden. Im Vorjahr, als der Unterricht von Religion und Ethik noch freiwillig war, war das Verhältnis 70 zu 30 Prozent. Laut Angaben des Amtes für Informationen und Prognosen des Schulministeriums besuchten 42 Prozent den Religions-Unterricht, 18 Prozent den Ethik-Unterricht und 40 Prozent der Schüler besuchten keinen dieser Unterrichte. (fp)