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Slowenien: Der Musterschüler

Klaus Dahmann / (Beitrag vom 19.11.2002)26. März 2004

Slowenien bescheinigen Experten eine besonders gute Vorbereitung auf den Beitritt zur NATO. In der Bevölkerung ist dieser Schritt umstritten.

Altstadt in der slowenischen Hauptstadt LjubljanaBild: Bilderbox

Keine Frage: Von allen Nachfolge-Staaten des ehemaligen
Jugoslawien hat Slowenien bisher den erfolgreichsten Weg
zurückgelegt. Politisch ist das Land zwischen Alpen und Adria seit seiner Unabhängigkeit vor elf Jahren stabil. Und wirtschaftlich hat es sogar bereits das EU-Mitglied Griechenland überholt.

An Unterstützung von außen fehlt es Slowenien daher nicht: Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder lobte mehrfach die großen Fortschritte des Landes: "Das hat etwas zu tun mit den Reform-Anstrengungen, die hier sehr, sehr erfolgreich gemacht worden sind."

Zwischen Europa und dem Balkan

Der Beitritt zur NATO war von Anfang an erklärtes Ziel aller Parteien in Slowenien. Zwar geriet die Unabhängigkeit von Belgrad, nach zweiwöchigen Scharmützeln mit der Jugoslawischen Volksarmee im Juni 1991, nie mehr in Gefahr. Doch galt die Aufnahme in das westliche Verteidigungsbündnis stets als wichtige politische Standort-Bestimmung - getreu dem Motto: "Slowenien gehört nicht zum Balkan".

Seit 1994 ist das Land Mitglied im NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" und hat sich seitdem an mehreren internationalen Friedenseinsätzen beteiligt. Unter anderem stellt Slowenien Kontingente innerhalb der SFOR in Bosnien-Herzegowina und der KFOR im Kosovo. Die Regierung hat auch Pläne für eine große Militär-Reform in der Schublade: Die Wehrpflicht soll 2004 abgeschafft und bis 2010 durch eine reine Berufsarmee von 18.000 Mann ersetzt werden.

Eine nationale Frage

So eifrig sich die Politiker in Ljubljana um die Aufnahme in die NATO bemühen - die Bevölkerung ist eher skeptisch. Die Diskussion dreht sich vor allem um die Kosten, die damit verbunden sind. Teuer ist in erster Linie die Angleichung der slowenischen Armee an die NATO-Standards. Und schmerzlich ist dabei, dass neues Gerät bei den NATO-Partnern gekauft werden muss - während es der eigenen Waffenindustrie schlecht geht. Kritiker fragen deshalb: Lohnt es sich wirklich, so viel Geld auszugeben -zumal es doch für Slowenien derzeit überhaupt keine Bedrohung von außen gibt? [...]

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