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Smog-Alarm: Grauer Schleier über Peking

8. Dezember 2015

Dichte Dreckwolken verdunkeln Chinas Hauptstadt. Erstmals gilt Warnstufe "Rot": Aber die Pekinger haben sich schon an die verheerende Luftverschmutzung gewöhnt. Auch im indischen Neu Delhi will man vorbeugen.

Frau mit Atemmaske im Smog in Peking (foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Wong

Eine graue, schmutzige Dunstglocke hüllte die Hochhäuser Pekings ein, viele Straßen waren wie leergefegt. Die Atemschutzmasken gehören inzwischen zur alltäglichen Routine in der chinesischen Hauptstadt. Die Behörden riefen die Menschen auf, möglichst ganz zu Hause zu bleiben. Die Sichtweite fiel oft auf wenige Hundert Meter.

Zum ersten Mal gilt in der Metropole die höchste Smog-Alarmstufe "Rot". Wegen der Schadstoffbelastung ist die Hälfte der Autos für drei Tage von den Straßen der 22-Millionen-Stadt verbannt. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, um Kinder und Jugendliche von den Straßen zu halten. Zumindest "einige Fabriken" mussten ihre Produktion drosseln oder stoppen, wie staatliche Stellen einräumten. Auf Baustellen wurden Freiluftarbeiten eingestellt.

Auch die deutsche Botschaft in Peking schränkte angesichts der Smogwolken ihre Aktivitäten ein. Ein für Mittwoch geplanter Empfang für den Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Uwe Beckmeyer, wurde abgesagt.

Ziel der chinesischen Maßnahmen ist eine Verringerung der Schadstoffe um mindestens 30 Prozent. Dennoch stieg der offizielle Luftindex für Peking weiter auf mehr als 300, was als "schwer verschmutzt" gilt. Die US-Botschaft maß allein für den tückischen Feinstaub einen "gefährlichen" Wert von 356. Das ist das Vierzehnfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Da die Schadstoffe auch aus angrenzenden Regionen nach Peking wehen, wurden laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua weitere "Notmaßnahmen" in den Provinzen Hebei und Shandong sowie in der Nachbarmetropole Tianjin ergriffen. In der 150 Kilometer von Peking entfernt gelegenen Stadt Baoding galten ähnliche Fahrverbote. Eine erlösende Kaltfront soll erst am Donnerstag den Smog aus Peking vertreiben.

Kaum noch zu erkennen: Auch die Wahrzeichen Pekings liegen unter dicken SchadstoffwolkenBild: picture-alliance/epa/W. Hong

Ärzte warnten, dass die Feinpartikel direkt ins Blut gehen und Krebs erregen können. Die hohen Schadstoffbelastungen schwächten auch das Immunsystem und erleichterten den Ausbruch von Atemwegsproblemen oder Herz- und Kreislauferkrankungen.

Fahrverbot bald auch in Neu Delhi

Auch in Indien versucht man die dramatischen Umwelt- und Klimabelastungen jetzt mit Fahrverboten zu bekämpfen. Neu Delhi, laut WHO die am stärksten von Luftverschmutzung betroffene Stadt weltweit, legte jetzt entsprechende Pläne vor. Nach Kritik an einem zu unverbindlichen Konzept erläuterte Verkehrsminister Gopal Rai Details.

In den ersten beiden Januar-Wochen würden neue Restriktionen für den privaten Autoverkehr verhängt. Zwischen 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends dürften dann nur jeweils Autos mit gerader oder mit ungerader Zahl auf dem Nummernschild fahren, teilte er vor der Presse mit. Die Regelung ist vor allem für den Winter gedacht, wenn die Luftverschmutzung besonders hoch sei. Die Werte sollen mit 200 Messstationen beobachtet werden.

Gleichzeitig würden der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und ein Kohlekraftwerk geschlossen, hatte die Regierung jüngst nach einer Krisensitzung mitgeteilt. Das indische Umweltgericht hatte sie aufgefordert, endlich eine Strategie zur Eingrenzung des Smogs vorzulegen. Auf den Straßen Neu Delhis sind schon jetzt mehr als 8,5 Millionen Autos unterwegs, jeden Tag kommen 1400 neue Fahrzeuge dazu.

SC/wl (afp, APE, dpa)

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