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Snowboarderin Annika Morgan will bei Winter X Games schweben

Jonathan Harding
23. Januar 2025

Deutschlands Snowboard-Ass Annika Morgan freut sich nicht nur auf die sportlichen Wettbewerbe der X Games in Aspen, sondern auch darauf, bei der Party danach Musik aufzulegen.

Snowboarderin Annika Morgan bei einem Sprung während eines Weltcup-Wettbewerbs
Annika Morgan will bei den Winter X Games in Aspen nach einer Medaille greifenBild: Wolfgang Grebien/IMAGO/GEPA pictures

Olympischen Winterspiele, Weltmeisterschaften - aber dann kommen auch schon die Winter X Games in der Rangfolge der wichtigsten Termine im Wintersport-Kalender. Bei den X Games werden die Grenzen der verschiedenen Disziplinen verschoben, mit diesem Anspruch treten die Athletinnen und Athleten dort an. Teilnehmen darf nur, wer eingeladen wird. Für Deutschlands Snowboard-Ass Annika Morgan ist das aber nur ein Grund, warum sie sich auf die Winter X Games in Aspen (23. bis 25. Januar) freut.

"Im Slopestyle [Abfahrtsdisziplin mit verschiedenen Hindernissen, bei der Originalität und Trickqualität bewertet werden - Anm. d. Red.] starten nur acht Frauen. Dazu gibt es drei Ersatzfahrerinnen, also sind nur elf Frauen dabei", sagt Morgan der DW. "Wenn man das mit einem Weltcup vergleicht, bei dem 30 Fahrerinnen aus aller Welt antreten, ist es schon eine große Sache, bei den X Games dabei zu sein."

Die Veranstaltung wird seit 2002 in Aspen im US-Bundesstaat Colorado ausgetragen. Die X Games sind auch eine Leistungsschau für die Sponsoren. Neue Ausrüstung wird präsentiert, es gibt zahlreiche Events im Rahmenprogramm. Es sind zwar nicht die Olympischen Spiele, aber für die Snowboard-Community sind sie ein wichtiges Ereignis.

Medaillenkandidatin in Aspen

Morgan ist die Jüngste unter fünf Geschwistern. Mit zwei Jahren begann sie mit Eiskunstlauf, mit vier nahm sie an Wettkämpfen teil und betrieb diesen Sport ernsthaft bis zu ihrem 15. Lebensjahr. Doch dann entdeckte sie das Snowboarden für sich, mit 16 war sie schon wettbewerbsfähig. Morgan gewann 2020 bei den Olympischen Jugendspielen in Lausanne Silber und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele 2022. In Peking sicherte sie sich sowohl im Big Air - Snowboard-Sprung über eine Schanze (Kicker) mit einem Trick in der Luft und möglichst sicherer Landung - als auch beim Slopestyle einen Platz unter den Top 10.

Bei den X Games 2024 in Aspen gewann sie Silber im Knuckle Huck - einer Variante des Big Air, bei der über eine Geländewelle gesprungen wird: die Anfahrtsgeschwindigkeit ist geringer, die Sprunghöhe niedriger. Auch bei der neuen Auflage der X Games strebt Morgan eine Medaille an.

Tricks und Techno

Im Gegensatz zu anderen Stars der Szene versucht die 22 Jahre alte Deutsche allerdings, sich nicht nur über Snowboarden zu definieren. "Ja, Snowboarden ist mein Leben. Aber wenn ich jemals aufhören muss, möchte ich nicht, dass es super deprimierend für mich ist. Ich möchte auch noch etwas anderes in meinem Leben haben", sagt Morgan. "Eiskunstlauf ist für mich auch eine große Sache. Und es ist auch schön, mich einfach mal auszutoben und zum Beispiel als DJ aufzutreten und mich mit meinem Bruder darüber auszutauschen." In Aspen wollen Morgan und ihr Bruder bei einer "After Party" nach den Wettbewerben gemeinsam Musik auflegen.

Neben der Musik hat Morgan auch an der YouTube-Serie "Meet the Morgans" gearbeitet, in der es um ihre Familie, ihre Snowboard-Abenteuer und ihr Leben in Mittenwald in den bayrischen Alpen geht. "Ich habe großes Glück, dass ich an einem so schönen Ort aufgewachsen bin, der auch kulturell sehr interessant ist. Für mich ist Mittenwald der perfekte Ort und ich fühle mich gesegnet, dass ich in einer solchen Kultur aufwachsen durfte", sagt Morgan. "In diesem Jahr hatten wir zum Beispiel zum ersten Mal seit ein paar Jahren wieder ein großes Bierzelt. Alle haben Dirndl oder Lederhosen angezogen. Es hat einfach so viel Spaß gemacht, dieses [bayrische] Lebensgefühl auszudrücken."

Gemeinschaft und Wettbewerb

Das Snowboarden hat sich weiterentwickelt in Richtung mehr Wettbewerb - auch wenn das besondere Lebensgefühl dabei noch geblieben ist. "Es ist wirklich schön, einfach nur gemeinsam abzuhängen. Man freut sich auch mit den Konkurrentinnen, wenn sie einen spektakulären Sprung landen oder auf dem Podium stehen", sagt Morgan. "Aber der Wettbewerb ist härter geworden, mit all den jungen Kids, die ständig dazukommen. Ich fühle in der Snowboard-Community schon super alt, obwohl ich es nicht bin."

Annika Morgan genoss den Auftritt bei Olympia 2022 in Peking - auch 2026 will sie wieder dabei seinBild: Angelika Warmuth/picture alliance/dpa

Morgan ist gelassener als noch vor vier Jahren. Auch wenn sie bei den X Games eine Medaille gewinnen und sich für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo qualifizieren will, lebt die 22-Jährige mehr im Moment. "Ich sauge es einfach in mich auf", sagt Morgan. "Ich setze mir nicht auf Gedeih und Verderb Ziele und sagte: 'Oh ja, ich will dort gewinnen.' Denn wenn es nicht klappt, bin ich nur noch enttäuscht."

Der Zeitplan der Snowboarderin ist dicht gedrängt. Nach den X Games in Aspen wird Morgan wieder in den Weltcup-Zirkus eintauchen und versuchen, das Beste aus sich herauszuholen. "Du bist einfach da, schwebst und dein Körper tut, was er tun muss", antwortet Morgan auf die Frage der DW, wie es sich für sie anfühlt, auf dem Snowboard unterwegs zu sein. "Ich verlasse mich auf mein Muskelgedächtnis und hoffe, dass es klappt. Es geht einfach darum, es zu tun und auf das beste Ergebnis zu hoffen."

Dieser Artikel wurde aus dem englischen DW-Original "Annika Morgan ready to float at X Games" adaptiert.

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