Snowden beantragt Asyl in Russland
16. Juli 2013Tagelang hatte es in Moskau Verwirrung um die konkreten Absichten des abtrünnigen amerikanischen Geheimdienstmitarbeiters gegeben: Jetzt beantragte der von den USA per Haftbefehl gesuchte IT-Spezialist Edward Snowden offiziell vorübergehendes politisches Asyl in Russland. Dies teilte der Anwalt Anatoli Kutscherena am Dienstag mit, der die Verhandlungen mit Snowden geführt hatte. Der Chef der russischen Migrationsbehörde, Konstantin Romodanowski, bestätigte der Agentur Itar-Tass den Eingang des Schreibens.
Der ehemalige Mitarbeiter des Geheimdienstes NSA hat umfangreiche Überwachungsprogramme der USA und Großbritanniens enthüllt. Er sitzt nun bereits seit mehr als drei Wochen im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo fest, da die USA seinen Reisepass für ungültig erklärt haben.
Snowden wurde inzwischen sowohl von Bolivien als auch von Venezuela und Nicaragua offiziell Asyl angeboten. Unklar ist aber, wie er aufgrund seiner ungültigen Papiere dorthin gelangen kann. Die USA wollen von Russland seine Auslieferung erreichen.
Kremlchef bot Asyl an
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Vortag sein Angebot, Snowden aufzunehmen, bei einem Auftritt in St. Petersburg erneuert. Er hatte aber auch an die Bedingungen erinnert: Snowden könne nur Asyl erhalten, wenn er den "amerikanischen Partnern" keinen weiteren Schaden zufüge, etwa durch neue Enthüllungen.
Glenn Greenwald, ein Journalist des britschen "Guardian", hatte jüngst erklärt, Snowden verfüge noch über sehr viel brisantes Material. Die seien überall in der Welt verteilt.
Die russische Einwanderungsbehörde hatte erläutert, für die Bearbeitung eines Aufnahmeantrags seien bis zu drei Monate vorgesehen. In dieser Zeit dürfe der Asylsuchende nicht ausgewiesen werden. Snowden könnte damit im Transitbereich bleiben oder aber in ein Aufnahmelager wechseln...
SC/sti (afp, APE, rtre, dpa)