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Snowden spricht vor laufender Kamera

26. Januar 2014

Edward Snowden hat erstmals ein Fernsehinterview gegeben und dabei neue Vorwürfe an die Adresse der USA gerichtet. Belege für seine Aussagen kann der von den USA gesuchte "Whistleblower" aber nicht vorweisen.

Edward Snowden artifiziertes Porträt Poster
Bild: picture alliance/ZUMA Press

Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Snowden ist davon überzeugt, dass der Geheimdienst NSA auch Wirtschaftsspionage betreibt. Aus seiner Sicht sei es überhaupt keine Frage, dass die USA dies täten, sagte Snowden in seinem weltweit ersten Fernsehinterview, dass er der ARD gegeben hat. "Wenn es etwa bei Siemens Informationen gibt, die dem nationalen Interesse der Vereinigten Staaten nutzen, aber nichts mit der nationalen Sicherheit zu tun haben, dann nehmen sie sich diese Informationen trotzdem", sagte Snowden in dem Interview. Die ARD veröffentlichte am Samstagabend erste Auszüge.

Snowden bekräftigte zudem, dass er selbst nicht mehr im Besitz des brisanten Materials sei, das er im Laufe seiner Tätigkeit für den US-Geheimdienst zusammengetragen hatte. Vielmehr habe er es ausgewählten Journalisten und somit der Öffentlichkeit übergeben, Einfluss auf mögliche Veröffentlichungen nehme er nicht. Das gesamte Interview Snowdens soll am Sonntagabend in der ARD ausgestrahlt werden.

Die NSA - Snowden enthüllte deren MachenschaftenBild: picture-alliance/AP

Weltweite Empörung

Snowden hatte als Angestellter des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton Zugriff auf vertrauliche Informationen über die NSA-Spähprogramme. Ende Mai 2013 setzte er sich mit den Geheimdokumenten nach Hongkong ab und begann, Unterlagen über die systematische Überwachung des Internets und das Ausspähen von Telefonaten an Medien weiterzugeben. Die Enthüllungen sorgten weltweit für Empörung. Die US-Justiz erließ gegen Snowden einen internationalen Haftbefehl wegen Spionage. Er floh nach Russland, wo ihm Anfang August für ein Jahr Asyl gewährt wurde.

Eine Rückkehr des NSA-Enthüllers in sein Heimatland USA scheint vorerst ausgeschlossen. US-Justizminister Eric Holder bekräftigte, dass ein Gnadenerlass für den in Russland gestrandeten Computerspezialisten nicht infrage komme. Ohne Amnestie fürchtet Snowden jedoch ein unfaires Gerichtsverfahren und hält eine Heimkehr deshalb für unmöglich.

ml/haz (dpa, rtr)

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