Diese fünf Megatrends sind die größten Bedrohungen für unseren Planeten - Probleme, die wir besser heute als morgen in den Griff bekommen sollten. Nur wie? Die Antworten kennen wir - nur die Umsetzung ist die Krux.
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1. Luftverschmutzung und Klimawandel
Problem: Seit Beginn der industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts pusten wir fleißig CO2 in die Luft. Die Konsequenz: Es wird wärmer und wärmer. Nicht nur auf der Erde, sondern auch in unseren Ozeanen. In Maßen ist CO2 tatsächlich gut - denn ohne das natürlich freigesetzte CO2 - zum Beispiel durch die Vegetation, wäre es ganz schön frostig - wenn nicht sogar eisig - bei uns.
Nun steuert der Mensch aber eben auch einen nicht unerheblichen Teil dazu bei - und das ist in der Summe zu viel des Guten...
Zum Vergleich: Die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, die Landwirtschaft und die industriellen Aktivitäten haben die atmosphärischen CO2-Konzentrationen von 280 Teile pro Million (ppm) vor 200 Jahren auf heute rund 400 ppm erhöht. Das ist ein beispielloser Anstieg hinsichtlich Größe und Geschwindigkeit und konnte nicht ohne Folgen bleiben. Die Konsequenz ist der uns nur zu gut bekannte Klimawandel.
Der Überschuss an Kohlenstoffdioxid ist jedoch nur eine Form der Luftverschmutzung, die durch das Verbrennen von Kohle, Öl, Gas und Holz verursacht wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte erst kürzlich, dass einer von neun Todesfällen im Jahr 2012 auf Krankheiten zurückzuführen ist, die durch krebserregende Stoffe und andere Gifte in verschmutzter Luft verursacht wurden.
Lösung: Fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzen. Wiederaufforstung. Verringerung der Emissionen aus der Landwirtschaft. Veränderung der industriellen Prozesse. Das alles ist leicht gesagt - vielleicht hapert es deshalb auch an der Umsetzung.
Die gute Nachricht ist nichtsdestotrotz, dass eigentlich reichlich saubere Energie vorhanden ist - sie müsste eben nur auch genutzt werden. Eine 100-prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien ist mit unserer heute bestehenden Technologie jedenfalls möglich, sagen viele Befürworter und Umweltorganisationen.
Andererseits warnen Experten aber auch, dass der Umbau auf erneuerbare Energieträger - wie Solarzellen oder Windkraftanlagen - viel zu langsam geht. So fehle oft das politische Interesse und die fossilen Energieträger seien einfach noch zu billig.
Bildergalerie: Smogalarm: In diesen zehn Metropolen ist die Luft besonders dick
Smogalarm: In diesen zehn Metropolen ist die Luft besonders dick
In vielen Großstädten ist die Luftverschmutzung eines der größten Umweltprobleme. Hier einige der schlimmsten Beispiele.
Bild: picture alliance/Photoshot
Ahwaz, Iran
Die Stadt Ahvaz belegt mit großem Abstand den ersten Platz, wenn es um Smog geht: Sie ist die schmutzigste Stadt der Welt. Schuld daran ist die in und um die Stadt herum angesiedelte Schwerindustrie, die Öl, Metall und Erdgas verarbeitet.
Bild: ISNA
Ulan Bator, Mongolei
Die Hauptstadt der Mongolei ist nicht nur die kälteste, sondern auch die zweitschmutzigste Metropole der Welt. Während des eisigen Winters macht das traditionelle Heizen mit Kohle und Holz 60-70 Prozent des Smogs in der Stadt aus.
Bild: picture-alliance/landov
Lahore, Pakistan
Luftverschmutzung ist eines der zentralen Umweltprobleme Pakistans. Besonders dramatisch ist die Situation in Lahore, der zweitgrößten Stadt des Landes. Grund für den Smog ist - neben dem hohen Verkehrsaufkommen und der Müllverbrennung - der natürliche Staub aus den umliegenden Wüstenregionen.
Bild: picture-alliance/dpa
Neu-Delhi, Indien
In der 9,9 Millionen-Metropole stieg die Zahl der Fahrzeuge innerhalb von 30 Jahren von 180.000 auf fast 3,5 Millionen an. Trotzdem sind vor allem die kohlebetriebenen Kraftwerke schuld an der Luftverschmutzung: Sie tragen bis zu 80 Prozent der schädlichen Emissionen bei.
Bild: picture-alliance/dpa
Riad, Saudi Arabien
Sandstürme - wie hier über Riad - begünstigen die Smogentwicklung, weil sie die Partikelkonzentration in der Luft zusätzlich erhöhen. Die intensive Sonneneinstrahlung verwandelt den Dreck aus den Abgasen von Industrie und Verkehr in Ozon.
Bild: picture-alliance/dpa
Kairo, Ägypten
Die schlechte Luftqualität in Kairo verursacht Krankheiten, wie chronische Atemwegserkrankungen oder Lungenkrebs. Jedes Jahr sterben daran zwischen 10.000 und 25.000 Menschen. Gründe für die Verschmutzung sind das hohe Verkehrsaufkommen und die schnell wachsende Industrie.
Bild: DW Akademie/J. Rahe
Dhaka, Bangladesh
Laut einer Studie des Max-Planck-Instituts in Mainz, sterben in New York und Tokio jährlich etwa 500 Menschen an den Folgen verschmutzter Luft. In der sieben Millionen-Metropole Dhaka sind es fast 15.000. Dort haben die Forscher die weltweit höchste Schwefeldioxidkonzentration gemessen.
Bild: picture-alliance/dpa
Moskau, Russland
Die verschmutzte Luft der Megacities ist durchaus unterschiedlich zusammengesetzt. Für Moskau ist vor allem eine erhöhte Konzentration von Kohlenwasserstoffen charakteristisch. Der ganzjährige Westwind sorgt zumindest in den westlichen Stadtteilen für frischere Luft.
Bild: picture-alliance/dpa
Mexico City, Mexico
Das Smog-Problem in Mexico City wird durch die geografische Lage verstärkt. Die Stadt liegt in einem Kessel und wird von bis zu 5000 Meter hohen Vulkanen umgeben. Wegen des hohen Schwefeldioxid- und Kohlenwasserstoffgehalts der Luft, galt Mexico City lange Zeit als schmutzigste Stadt der Welt.
Bild: picture-alliance/dpa
New York, USA
New York gilt als die sauberste Großstadt der USA. Die Verwendung von Biodiesel und der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel tragen dazu bei.
Bild: picture alliance/Amanda Hall/Robert Harding
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2. Abholzung
Problem: Immer mehr Bäume müssen weichen, wenn ganze (artenreiche) Wälder zerstört werden. Besonders in den Tropen müssen sie Platz machen für die Viehzucht oder den Anbau von Sojabohnen, für Palmöl-Plantagen oder für andere landwirtschaftliche Monokulturen.
Heute sind etwa 30 Prozent der Fläche unseres Planeten von Wäldern bedeckt - das ist nur noch etwa halb so viel wie vor rund 11.000 Jahren. 7,3 Millionen Hektar Wald werden jedes Jahr zerstört. Tropische Wälder machten einmal 15 Prozent der Landfläche aus; heute sind es nicht mehr als sechs oder sieben Prozent. Der Großteil wurde abgeholzt oder abgebrannt.
Dabei dienen Wälder nicht nur dem Schutz der Artenvielfalt, sondern sie fungieren auch als Kohlenstoffsenken - natürliche CO2-Speicher - das so nicht in die Erdatmosphäre oder die Ozeane gelangt.
Lösung: Schützen, was vom Wald noch übrig ist. Abgeholzte Gebiete wieder aufforsten. Dies erfordert jedoch vor allem einen starken Staat. Vielerorts - besonders in tropischen Regionen - fehlen allerdings die nötigen staatlichen Strukturen, das Kapital und der Durchsetzungswille. Dafür herrschen Bestechung, kriminelle Abholzung und die Hoffnung auf schnelles Geld.
Bildergalerie:Kampf gegen illegale Abholzung
Kampf gegen illegale Abholzung
Etwa zwei Milliarden Tonnen Kohlendioxid absorbiert der tropische Regenwald im Amazonas-Gebiet. Agenten des brasilianischen Umweltamts versuchen, die grüne Lunge der Erde zu schützen. Doch Geldmangel bedroht ihre Arbeit.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Grüne Lunge
Der tropische Regenwald im Amazonasgebiet ist fast doppelt so groß wie Indien. Gut drei Viertel der Fläche liegen in Brasilien. Die grüne Lunge der Erde ist durch illegalen Holzeinschlag und die Ausbeutung von Bodenschätzen bedroht.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Auf frischer Tat ertappt
Gemeinsam mit der Militärpolizei machen Agenten des Brasilianischen Instituts für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (IBAMA) Jagd auf illegale Holzfäller. Sie versuchen, diese auf frischer Tat zu ertappen. Hier nimmt ein Agent des IBAMA einen Holztransporter ins Visier.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Kurzer Prozess
Mit illegalen Holzfällern geht die IBAMA nicht zimperlich um. Wer erwischt wird, wie hier in der Nähe der Stadt Novo Progresso im Bundestaat Para, bekommt die harte Hand der Behörde zu spüren. Das Holz wird vor Ort samt der Trucks verbrannt.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Gefährliche Arbeit
Die Arbeit birgt ein hohes Risiko. Manche Holzfäller sind bewaffnet. Im Juni wurde ein Polizist bei einem Einsatz erschossen.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Seltener Erfolg
In diesem Fall waren die Mitarbeiter der IBAMA erfolgreich. Doch der Erfolg wird seltener. Die Wirtschaftskrise hat auch die Umweltbehörde getroffen. Ihre Mittel wurden in den vergangenen Jahren um 30 Prozent gekürzt.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Schlechte Ausrüstung
Das hat Folgen: "Die Holzfäller sind besser ausgerüstet als wir", sagt Uiratan Barroso, Vertreter der Behörde im Bundesstaat Para. "Solange wir kein Geld für unmarkierte Fahrzeuge und vernünftige Funkgeräte haben, können wir nicht ordentlich arbeiten."
Bild: Reuters/U. Marcelino
Bilanz verschlechtert sich
Zwischen 2004 und 2012 verringerte sich die Entwaldungsrate im Amazonasgebiet durch den Einsatz der IBAMA um 80 Prozent. Doch in den letzten vier Jahren stieg sie um 35 Prozent. Im vergangenen Jahr wurde eine Waldfläche viermal so groß wie Los Angeles abgeholzt.
Bild: Reuters/U. Marcelino
Hilfe aus Deutschland und Norwegen
Die brasilianische Regierung gibt zu, dass die IBAMA finanziell zu schlecht ausgestattet ist, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Situation soll nun mit 56 Millionen Real, umgerechnet gut 15 Millionen Euro, aus dem Fundo Amazonia verbessert werden. Das Geld stammt größtenteils aus Deutschland und Norwegen.
Bild: Reuters/U. Marcelino
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3. Artensterben
Problem: Während an Land die Tiere für ihr Fleisch, Elfenbein oder andere "medizinische" Produkte bis zum Aussterben gejagt werden, rotten auf See riesige industrielle Fischerboote ganze Fischpopulationen aus. Aber nicht nur die direkte Jagd, sondern auch der Verlust und die Zerstörung des Lebensraums sind Hauptfaktoren, die zum Dahinschwinden vieler Arten beitragen - wenngleich für all diese Gefahren eine ganz bestimmte Spezies verantwortlich ist: der Mensch.
Nicht nur, dass Arten von Natur aus eine Existenzberechtigung haben, sie tragen auch zum Überleben des Menschen einen großen Teil bei. Ja, wirklich! Denken Sie nur einmal an die Bienen und deren Bestäubungsarbeit. Ohne sie gäbe es keine Samenbildung, die wiederum Grundlage für den Fortbestand der Pflanzen ist. Die kleinen Helferlein sind unverzichtbar für Natur und Erzeuger.
Lösung: Es muss konkrete Maßnahmen geben, um einen weiteren Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern. Der Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen ist eine Seite - das Stoppen vor Wilderei und Wildtierhandel die andere. Dies alles sollte in Zusammenarbeit mit den Einheimischen geschehen, sodass die Erhaltung von Wildtieren auch in ihrem sozialen und wirtschaftlichen Interesse geschieht.
Bildergalerie: Bedrohliches Artensterben
Bedrohliches Artensterben
Tier- und Pflanzenarten sterben etwa hundert mal schneller aus als noch vor einigen Jahrhunderten, so eine Studie. Auch die Menschheit könnte zu den baldigen Opfern zählen.
Bild: picture-alliance/WILDLIFE/M. Harvey
100 Mal schneller
Der Amerikanische Schwarzbär ist eine von mehr als 22.000 bedrohten Arten. Im zurückliegenden Jahrhundert war die Rate des Artensterbens mehr als 100 Mal höher als sie es ohne menschliche Aktivität gewesen wäre, warnen Wissenschaftler verschiedener amerikanischer Universitäten in einer gemeinsam veröffentlichten Studie. Der WWF geht davon aus, dass Tag für Tag 70 Arten aussterben.
Bild: picture alliance/Bildagentur-online
Die Rote Liste wird länger und länger
Die Weltnaturschutzunion IUCN warnt: 41 Prozent aller Amphibien- und 26 Prozent aller Säugetierarten sind vom Aussterben bedroht. Dieser Titicaca-Riesenfrosch lebt nur im Titicacasee auf dem Hochplateau der Anden in Peru und Bolivien. In den frühen 1970er-Jahren war der Boden des Sees mit Millionen solcher Frösche besiedelt. Heute sind sie aus vielen Teilen des Sees fast völlig verschwunden.
Bild: picture alliance/WILDLIFE
Verschmutze Umwelt, gerodete Wälder
Die Gründe für das beschleunigte Artensterben sind größtenteils menschgemacht: Sie liegen unter anderem in der Klimaerwärmung, der Umweltverschmutzung und der Abholzung der Wälder. In den vergangenen 40 Jahren wurden jede Minute durchschnittlich 2000 Bäume gefällt, heißt es in einer anderen Studie.
Bild: picture-alliance/dpa
Kaum entdeckt, schon ausgestorben
In der aktuellen Studie verglichen die Wissenschaftler die Rate des Artensterbens der heutigen Zeit mit den Raten früherer Epochen vor der Industrialisierung. Der Dodo (Bild) war bereits 100 Jahre nach seiner Entdeckung auf Mauritius ausgestorben - im Jahr 1690. Schuld am Ende des flugunfähigen Vogels waren eingeschleppte Ratten und Haustiere.
Bild: Fotolia/Morphart
Fossilien als Vergleichswerte
Für ihre Analyse werteten die Forscher unter anderem Fossilien aus, die das Aussterben von Wirbeltier-Arten dokumentieren. Die Befunde sind grobe Schätzwerte - was auf der Erde in den 4,5 Milliarden Jahren ihres Bestehens exakt passierte, ist nicht präzise zu bestimmen. In den früheren Phasen starben pro Jahrhundert lediglich zwei von 10.000 Wirbelarten aus - zum Beispiel dieses Urpferd.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Otto
Bedrohte Ökosysteme
Mit den Arten gehen wichtige Funktionen der Ökosysteme verloren, etwa die Bestäubung von Pflanzen. Bei der momentanen Geschwindigkeit des Artensterbens werden wir Menschen innerhalb von drei Generationen auf viele Vorteile der Biodiversität verzichten müssen, so die Autoren der Studie. "Wir sägen den Ast ab, auf dem wir sitzen", sagt einer von ihnen, Paul Ehrlich von der Stanford University.
Bild: picture-alliance/dpa
Gefahr für die Menschheit
Wenn nichts unternommen werde, "würde unsere Spezies vermutlich zu einem frühen Zeitpunkt verschwinden", sagt der Hauptautor der Studie, Gerardo Ceballos von der Universidad Nacional Autónoma de Mexico. Sollten zum Beispiel die Bienen aussterben, hätte das gravierende Folgen für die Getreideproduktion - eine Hungersnot wäre die Folge. Schon jetzt ist das Bienensterben ein weltweites Problem.
Bild: picture-alliance/dpa
Schnelles Gegensteuern nötig
Die Autoren verbinden ihre Befunde mit einem eindringlichen Appell: Die Menschheit müsse ihre Bemühungen zum Erhalt bedrohter Arten "schnell erheblich verstärken". Insbesondere müssten der Verlust des natürlichen Lebensraums, die Ausbeutung der Natur und der Klimawandel angegangen werden. Ohne Gegensteuern würde es "Millionen Jahre" dauern, bis sich der Planet erhole.
Bild: picture-alliance/WILDLIFE/M. Harvey
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4. Bodenerosion
Problem: Überweidung, Monokulturen, Erosion, Bodenversiegelung, Überdosierung von Schadstoffen, Umwandlung von Grün- in Ackerflächen - die Liste von Möglichkeiten, unseren Böden möglichst große Schäden zuzufügen, scheint schier endlos. Und davon nehmen wir auch eine ganze eine Menge wahr: Ungefähr zwölf Million Hektar Ackerland werden jedes Jahr degradiert, heißt es nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN).
Lösung: Es gibt bereits eine breite Palette von Bodenschutz- und Wiederherstellungstechniken - angefangen bei der nachhaltigen Landwirtschaft über die Fruchtfolge bis hin zum Wasserrückhalt durch Terrassenbau. Da auch die Ernährungssicherheit mit guten Böden zusammenhängt, werden wir - oder vielmehr müssen wir - diese Herausforderung wohl auf lange Sicht meistern.
Bildergalerie: Wenn sich die Erde vom Acker macht
Wenn sich die Erde vom Acker macht
Der weltweite Hunger nach Nahrungsmitteln, Futtermitteln und Biomasse für Energiegewinnung wächst unaufhaltsam. Durch Erosion und falsche Nutzung gehen jedes Jahr rund 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren.
Bild: eoVision/GeoEye, 2011, distributed by e-GEOS
Unterirdisch
In einer Handvoll Boden leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde. Sie sorgen dafür, dass die Humusschicht Nährstoffe und Wasser speichert. Nach den Ozeanen sind die Böden der größte Kohlenstoffspeicher der Erde. Sie speichern mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen.
Bild: picture-alliance/dpa
Zugepflastert
Weltweit wachsen die Städte, Ackerböden verschwinden unter Beton und Asphalt. Unter der künstlichen Decke ersticken die Mikroorganismen und Kleinstlebewesen im Boden, Regenwasser rauscht ungehindert weiter, statt im Boden zu versickern.
Bild: imago/Jochen Tack
Fortgeweht
Die empfindliche Haut der Erde braucht wie die Haut des Menschen Schutz vor Sonne, Wind und Kälte. Große Flächen können austrocknen, beim Pflügen wird die dünne Erdschicht aufgewirbelt und vom Wind weggetragen.
Bild: WWF/E. Parker
Verwüstet
Übernutzung des Landes durch Abholzung, Überdüngung und Überweidung führt dazu, dass sich wasserarme Gebiete in Wüsten verwandeln. Klimafaktoren wie Dürren sind dann Beschleuniger in einer Kettenreaktion, die von Menschen in Gang gesetzt wurde.
Bild: picture-alliance/dpa
Weggespült
Wenn extreme Niederschläge auf Beton oder Asphalt prasseln, wenn die Schneeschmelze auf begradigte Flussbette ohne ausreichende Auslaufflächen trifft, dann spült die Flut auch fruchtbaren Ackerboden weg.
Bild: picture-alliance/dpa
Ausgelaugt
Monokulturen auf riesigen Flächen brauchen zusätzliche Düngemittel und Pestizide, um rentabel zu bleiben. Die Menge und der Einsatz von Düngemitteln nehmen immer weiter zu. Rund 40 Prozent der weltweiten Landfläche sind durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gefährdet.
Bild: Yasuyoshi Chiba/AFP/Getty Images
Versalzen
In großen Stauseen verdunstet enorm viel Wasser, durch den Klimawandel fällt in einigen Regionen der Welt zu wenig Niederschlag, die Böden verlieren Wasser. Dabei bleiben die im Wasser gelösten Salze auf der Oberfläche zurück und machen den Boden für den Anbau von Nahrungsmitteln unbrauchbar. Auch das Eindringen von Meerwasser ist in vielen Küstenregionen ein Problem.
Bild: picture-alliance/dpa
Verseucht
Ob Industrielecks, Kontamination aus Unfällen oder Kriegswaffen oder eine kontinuierliche Verseuchung durch jahrelanger Überdüngung: Ist ein Boden einmal verseucht, ist es aufwändig und kostspielig, die Schäden zu beheben. Offiziellen Angaben zufolge sind in China fast ein Fünftel der Agrarböden verseucht.
Bild: Reuters
Abgetragen
Um an Rohstoffe zu kommen, wird Boden abgetragen. Auch in den deutschen Braunkohlegebieten wird Ackerboden geopfert. Der Boden geht damit für andere Zwecke verloren - zum Beispiel als Biotop für Artenschutz, für Landwirtschaft, Siedlungen oder Erholungsgebiete.
Bild: pommes.fritz123/flickr cc-by-sa 2.0
Neues Leben
Zweitausend Jahre dauert es, bis die Natur eine zehn Zentimeter dicke, fruchtbare Erdschicht aufgebaut hat, in der Pflanzen wachsen und Wasser und Nährstoffe gespeichert werden können. Um fruchtbare Böden weltweit zu schützen, haben die Vereinten Nationen 2015 zum "Internationalen Jahr des Bodens" ausgerufen.
Bild: WWF/E. Parker
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5. Überbevölkerung
Problem: Die weltweite Bevölkerung wächst rasend. Während wir zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch 1,6 Milliarden Menschen zählten, sind es heute weltweit etwa 7,5 Milliarden. Bis 2050 könnten es zehn Milliarden sein. Und dann wird es eng! Denn die steigende globale Bevölkerung - kombiniert mit dem ebenfalls wachsenden Wohlstand - übt immer mehr Druck auf wichtige natürliche Ressourcen aus, zum Beispiel aufs Wasser. Am schnellsten nimmt die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent und in Süd- und Ostasien zu.
Lösung: Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frauen, die selbst über Sexualität und Verhütung entscheiden können, tendenziell weniger Kinder bekommen. Deshalb sind Aufklärungskampagnen und die Bereitstellung von Verhütungsmitteln zur Förderung der Familienplanung noch immer wichtig - auch wenn dies für den einen oder anderen nicht mehr zeitgemäß klingen mag. Denn Sexualität gilt nicht überall primär als zwischenmenschliches Bedürfnis, sondern mancherorts aufgrund von gesellschaftlicher und religiöser Überzeugung vorwiegend als Mittel zur Reproduktion.
Bildergalerie: Als wir nur eine Erde brauchten
Als wir nur eine Erde brauchten
1970 war das letzte Jahr, in dem die Menschheit mit den Ressourcen nur einer Erde im Jahr auskam. Heute brauchen wir fast zweimal so viel. Diese Daten verdeutlichen die Entwicklung.
Bild: Giles Clarke/Getty Images Reportage
Viele von uns
1970 gab es rund 3,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Heute gibt es mehr als 7,5 Milliarden von uns. China und Indien stehen an der Spitze der Weltbevölkerung. Hier leben 1,4 Milliarden bzw. 1,3 Milliarden Menschen. (Quelle: Statista, Deutsche Stiftung Weltbevölkerung)
Bild: AFP/Getty Images
Wo leben Sie?
Knapp 64 Prozent der Weltbevölkerung lebte 1970 auf dem Land. Das hat sich deutlich geändert. 2016 waren es nur noch 45 Prozent. (Quelle: WorldBank)
Bild: DW/J. Jeffrey
Städter
Stattdessen werden wir immer mehr zu Stadtmenschen. Die Zahl derer von uns, die im städtischen Raum leben, ist von 1,34 Milliarden 1970 auf 4 Milliarden 2016 gestiegen. Man geht davon aus, dass selbst in schwächer entwickelten Regionen heute mehr Menschen in Städten leben, als auf dem Land. (Quelle: WorldBank)
Bild: ESA/NASA
Und womit fahren Sie so?
Wir lieben Autos, oder? Aber haben wir eine Vorstellung davon, wie viele es gibt? Genau kann man das kaum sagen. Schätzungen gehen aber von 250 Millionen Fahrzeugen im Jahr 1970 aus. 2010 waren es schon eine Milliarde. Und bis 2020 sollen es sogar 2 Milliarden sein. (Source: Wikipedia)
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. C. Hong
Wie Bus fahren
1970 landete die erste Boeing 747 mit 324 Passagieren an Bord in London. Der Flieger kam aus New York und leitete einen rasanten Anstieg der Fluggäste ein. 310 Millionen waren damals in der Luft, heute sind es etwa 3,7 Milliarden. (Source: Worldbank)
Bild: picture-alliance/dpa/Boeing
Im Boden lassen?
Schon mal über Öl nachgedacht? Es gibt noch einiges davon in der Erde und vielleicht sollte es da besser bleiben. Auch, weil wir es sehr schnell ans Tageslicht bringen. Die Rohöl-Produktion hat sich von 1970 an fast verdoppelt, von 48.000 Barrel am Tag auf 92.000 Fässer. (Source: Statista)
Bild: Getty Images/S. Platt
Ab in die Luft
Was auch immer wir machen, wir blasen CO2 in die Luft. Wenig überraschend, dass die Zahlen sehr hoch sind. 1970 haben wir noch 14,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid verursacht, 2015 haben wir es schon auf 35 Milliarden Tonnen gebracht. (Quelle: Statista)
Bild: Getty Images/AFP/P. Crock
Und die grüne Lunge?
Der Amazonas Regenwald gehört zu den schönsten und wertvollsten Sauerstoff-Produzenten, die wir haben. Nicht umsonst heißt er auch die "grüne Lunge."
Aber die Menschen brauchen sehr viel Holz und das holen sie auch hier her. Die Waldfläche ist geschrumpft, von 4.1 Millionen Quadratkilometer 1970 auf 3.3 Millionen Quadratkilometer 2016. (Source: Mongabay)