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So überlebt der Spinnen-Mann den Sex

Richard Connor / bo21. September 2016

Für Spinnen ist Sex ein ernstes Geschäft: Viele Weibchen verspeisen das Männchen nach dem Akt. Aber einige Kerle sind schlau - sie haben sich einen Trick überlegt und suchen sich jüngere Partnerinnen.

Rotrückenspinne Foto: Ian Waldie/Getty Images
RotrückenspinneBild: Getty Images

Männliche Spinnen haben es schwer. Vor allem Möchtegern-Väter aus der Gattung der Echten Witwen: Sie mussten eine Taktik entwickeln, um nach dem Geschlechtsakt nicht vom Weibchen verspeist zu werden.

Ihre Strategie: Sie paaren sich bevorzugt mit jüngeren Weibchen, die noch nicht ganz ausgewachsen sind. Auch diese haben zwar die Tendenz, ihre Partner nach dem Sex aufzufressen - aber das kannibalistische Verhalten ist bei ihnen noch weniger ausgeprägt.

Bevor sich die Weibchen das letzte Mal häuten, haben die Männchen ganz gute Chancen, mit dem Leben davonzukommen. Daher paaren sich die Männchen von zwei Arten der Echten Witwen häufig mit Weibchen, bevor diese das letzte Mal ihre Haut abwerfen. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam unter Leitung von Zoologin Maydianne Andrade von der kanadischen Universität Toronto Scarbrough im Journal "Biology Letters".

Du bist am Zug!

Die Zeit, bis Frau Spinne voll ausgewachsen ist, ist begrenzt. Aber trotzdem funktioniert die Fortpflanzungsstrategie. Denn die Weibchen speichern den Samen des Männchens, bis sie fortpfanzungsfähig sind, und befruchten dann ihre Eier damit - ganz ohne das Männchen zu verspeisen.

Es gibt etwa 30 Arten der Echten Witwen, dazu gehört auch die berüchtigte giftige Schwarze Witwe. Das beschriebene Verhalten haben Andrade und ihr Team allerdings nur bei den Rotrückenspinnen (Hauptfoto) und bei den Braunen Witwen beobachtet.

Raubspinnen bei der PaarungBild: picture alliance/blickwinkel/H. Bellmann

Hochzeitsgeschenke

Spinnenmännchen haben sich noch andere Taktiken überlegt, um ihre Eier zu deponieren, ohne als Abendessen zu enden.

Die Männchen der Raubspinne bringen ihrer Angebeteten eine Art Hochzeitsgeschenk mit, das aus Essen besteht. Oft hält das Männchen das Essensgeschenk mit einem Fuß fest - während er gleichzeitig seinen Tod vortäuscht. Er verhindert so, dass das Weibchen mit dem Geschenk einfach davonläuft.

Soren Toft und Mario Albo von der Aarhus-Universität in Dänemark spekulieren, dass sich die Angewohnheit, Hochzeitsgeschenke mitzubringen, in der Evolution herausgebildet hat, um weiblichen Agressionen entgegenzuwirken.

"Schüchterne Männchen, verführerische Weibchen"

Bei den meisten Tierarten ist das Weibchen, nicht das Männchen, besonders wählerisch. Immerhin muss sie sich am Ende um die Brut kümmern, zumindest aber mehr in den Nachwuchs investieren als das Männchen. Da zahlt es sich aus, pingelig zu sein und die besten Gene auszusuchen.

Bei den Opuntienspinnen aber sind die Männchen wählerischer als die Weibchen, schrieb ein Forscherteam von der Ben-Gurion-Universität des Negev in ihrer Studie "Schüchterne Männchen und verführerische Weibchen in der sexuell kannibalistischen Opuntienspinne Cyrtophora citricola".

Auch wenn Opuntienspinnenmännchen nach dem Sexualakt nicht gefressen werden, dann bedeutet das Paaren mit einem Weibchen, dass sie die Arbeit an ihrem Netz beenden, aufhören zu fressen und schließlich sterben. Klar, dass die Spinnenkerle daher ihre Entscheidung mit Bedacht treffen. Sie bevorzugen junge und wohlgenährte Weibchen, da diese wahrscheinlich mehr Nachwuchs produzieren.

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