Sie sind gegen Masern geimpft und denken, Sie sind geschützt? Möglicherweise aber ist das gar nicht der Fall. Informieren Sie sich lieber, denn Masern sind nicht nur für Kinder gefährlich.
Anzeige
Die erste Masernimpfung sollte laut Ständiger Impfkommission (STIKO) bei Kleinkindern im Alter von elf bis vierzehn Monaten durchgeführt werden. Die alleine aber ist nicht ausreichend. Eine zweite Impfung muss sein. Die sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen, also etwa bis zum zweiten Lebensjahr.
Zwischen der ersten und der zweiten Masern-Impfung müssen mindestens vier Wochen liegen. Diese zweite Impfung ist keine Auffrischungsimpfung. Sie dient vielmehr dazu, Impflücken zu schließen. Bei fünf bis neun Prozent der geimpften Kinder baut der Körper nach der ersten Impfung keine Immunantwort auf, sie können sich also nach wie vor anstecken. Das soll Impfung Nummer Zwei verhindern.
Lebenslange Immunität
Geimpft wird mit einem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Sie hat den Vorteil, dass weniger Injektionen gegeben werden müssen. Das ist vor allem bei kleinen Kindern wichtig.
Durch die zweifache MMR-Impfung sind zwischen 93 und 99 Prozent aller Geimpften vor einer Masern-Infektion sicher. Diese Personen sind dann lebenslang immun. Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) besagen, dass sich bei einem Masernausbruch vor allem diejenigen infizieren können, die entweder gar nicht oder nur einmal geimpft sind.
Risikogruppen
Diejenigen, die nach 1970 geboren sind, haben oft keine zweite Masernimpfung. Die war in der Kindheit dieser Personen noch nicht üblich. Sie sollten sich ebenfalls impfen lassen. Denn sie können Kinder oder Säuglinge infizieren, die selbst noch keine Immunität gegen das Virus aufgebaut haben. Laut RKI liegt die Impfquote bei diesem Personenkreis bei gerade mal 30 Prozent.
Nebenwirkungen
Der Impfstoff ist eine kombinierte Lebendimpfung. Das heißt, er enthält abgeschwächte Masern-, Mumps- und Röteln-Viren. Wie bei allen Impfungen kann es auch bei der MMR-Impfung zu Nebenwirkungen kommen. Die sind aber meist nicht sehr ausgeprägt. An der Einstichstelle kann sich die Haut röten oder eine Schwellung auftreten. Es kann auch zu anderen Symptomen kommen, die aber alle nicht gefährlich sind. Dazu gehören leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden. All diese Nebenwirkungen sind jedoch harmlos, verglichen mit den Symptomen einer Masernerkrankung und vor allem den manchmal sogar tödlichen Folgen.
Schütze dich selbst und andere
Die Inkubationszeit von Masern beträgt etwa acht bis zehn Tage. Die Viruserkrankung ist hoch ansteckend. Umso wichtiger ist es, sich vor einer Übertragung zu schützen. Das trifft vor allem dann zu, wenn viele Menschen an einem Ort sind, zum Beispiel in Kindergärten oder in der Schule. Denn eine Masern-Infektion kann durchaus zu einem Dominoeffekt führen, und es kann zu großflächigen Masernausbrüchen kommen. Der letzte große Masernausbruch in Deutschland war im Jahr 2015 mit 2.465 Fällen. 2018 waren es 543.
Anders sieht das in Europa aus: Nach Angaben der WHO haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen angesteckt wie seit zehn Jahren nicht mehr. In einigen Regionen stieg die Zahl der Masernfälle um das Dreifache. STIKO und Robert Koch-Institut appellieren an alle, sich impfen zu lassen. Das würde helfen, die Zahlen weiter nach unten zu drängen.
Bakterien, Viren, Pilze: Lebensbedrohlich und unverzichtbar
Am Weltgesundheitstag macht die WHO auf die Bedeutung der Lebensmittelsicherheit aufmerksam. Wir stellen Pilze, Bakterien und Viren vor, die Lebensmittel verderben - aber auch einige, die nützlich sind.
Bild: imago/Gerhard Leber
Igittigitt!
So ein verschimmeltes Brot ist nicht ungefährlich. Zwar gibt es ungefährlichen Schimmel - etwa auf Camembert - viele Schimmelarten produzieren aber giftige Abbauprodukte. Auch können die Pilzsporen Allergien hervorrufen. Im schlimmsten Fall und bei hohen Konzentrationen kann ein immungeschwächter Mensch durch Schimmelbelastung in Luft und Nahrung sogar sterben.
Bild: imago/imagebroker
Nützlicher Schimmel als Biokatalysator
Schimmel kann aber auch nützlich sein: Schimmelpilze zersetzen Kohlenhydrate, Fette und Proteine so effizient wie kaum ein anderer Organismus. Das macht sich die Industrie zunutze. Diese gentechnisch optimierte Schimmelpilzart Aspergillus niger bildet technisch nutzbare Enzyme, die in Nahrungs- und Waschmitteln verwendet werden - sozusagen wie eine lebende Fabrik.
Bild: BASF
Es geht um die Wurst
"Botulus" ist das lateinische Wort für "Wurst". Arbeiten Fleischer bei der Wurstherstellung nicht ganz sauber oder gibt es Verunreinigungen beim Einkochen von Fleisch- oder Gemüsekonserven, kann es zum "Botulismus" kommen. Das ist eine lebensbedrohliche Vergiftungskrankheit, ausgelöst durch das Bakterium "Clostridium botulinum".
Bild: picture-alliance/dpa
Lebensraum ohne Sauerstoff
Das Clostridium botulinum fühlt sich dort besonders wohl, wo es keinen Sauerstoff gibt. Es produziert ein Nervengift, dass als "Botox" gerne in der kosmetischen Chirurgie eingesetzt wird, um Hautpartien zu glätten. Bildet sich das Gift in verdorbener Nahrung, erleidet der Patient Lähmungen, spricht undeutlich und sieht doppelt. Eine Lähmung der Atemmuskulatur oder des Herzmuskels führt zum Tod.
Bild: picture alliance/OKAPIA
Rohkost ist nicht immer gesund
Bockshornklee-Sprossen waren bis 2011 beliebt bei Kunden, die Wert auf gesundes Essen legten. Dann kam heraus, dass eine Verunreinigung von ägyptischen Bockshornklee-Samen mit Enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) Bakterien verantwortlich für eine Infektionswelle in Deutschland war. 53 Menschen starben daran. Die Sprossen waren in Deutschland produziert worden.
Bild: picture-alliance/dpa
Ausbrüche schon seit 1982
EHEC produziert ein Gift, dass die Zellen der Darmwand zerstört und später Gehirn und Nieren angreift. Der erste große EHEC-Ausbruch trat 1982 in den USA auf, vermutlich zurückzuführen auf nicht ausreichend erhitztes Hackfleisch. 1996 erkrankten in Japan etwa 9000 Schulkinder nach dem Genuss von Rettich-Sprossen. Auch durch Rohmilch kann EHEC übertragen werden. Dagegen hilft: Abkochen
Bild: picture-alliance/dpa
Nützlicher Verwandter
Nicht alle Stämme der Escherichia coli Bakterien sind indes gefährlich. Im Dickdarm der Menschen produzieren sie normalerweise das für die Knochenbildung, das Zellwachstum und die Blutgerinnung wichtige Vitamin K. In der Biotechnologie nutzt man E. coli um Insulin und Wachstumshormone herzustellen. Die Bakterien können auch genutzt werden, um aus Mikroalgen Alkohol-Biotreibstoffe herzustellen.
Bild: Harvard’s Wyss Institute
Bakterien machen Produkte haltbar
Milchsäurebakterien hat der Mensch schon vor Jahrtausenden zu nutzen gelernt. Ohne die verschiedenen Stämme der Lactobacillales gäbe es keinen Joghurt, Kefir, Sauermilch und Käse. Erwärmt man Rohmilch auf über zwanzig Grad fühlen sich die Bakterien besonders wohl: Nach zehn Stunden wird die Milch sauer. Einige Arten der Milchsäurebakterien können aber krank machen.
Bild: imago/imagebroker
Gut für Sauermilch - schlecht fürs Blut.
Eine der vielfältigen Formen von Milchsäurebakterien sind Streptokokken. Sie spielen eine Rolle bei der Herstellung von Sauergemüse, Silage und Sauermilchprodukten. Streptokokken siedeln ganz normal an Pflanzen, Menschen und Tieren. Einige sind aber auch Krankheitserreger und verursachen Eiter, Karies und im schlimmsten Fall auch eine Blutvergiftung - die sogenannte Sepsis.
Bild: picture-alliance/OKAPIA
Die häufigsten Durchfallerreger
Stäbchenbakterien bzw. Campylobacter werden meist von Tieren auf den Menschen übertragen. Das geschieht entweder in der Tierhaltung oder auch auf dem Teller: Wird Rinder-, Schweine oder Geflügelfleisch nicht gründlich durchgebraten, kann es zur Infektion und damit zu Durchfallerkrankungen kommen.
Vorsicht vor rohen Eiern
Auch Salmonellen gehören zu den Stäbchenbakterien. Besonders häufig treten Erkrankungen nach dem Genuss weichgekochter Eier auf. Typhus ist eine gefährliche Form der Salmonellen Erkrankung, die mit hohem Fieber, schwachem Herzschlag und Darmverstopfung einhergeht. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Jährlich erkranken weltweit etwa 32 Millionen Menschen daran - oft durch unsauberes Trinkwasser.
Bild: picture-alliance/dpa
Nicht nur Bakterien verursachen Durchfall
Noroviren werden von Mensch zu Mensch über Schmierinfektionen von Erbrochenem oder Stuhl übertragen. Bereits 100 winzige Noroviren-Partikel reichen für eine Infektion aus. Die kann bei unzureichender Hygiene auch leicht über kontaminiertes Trinkwasser und Nahrungsmittel erfolgen.