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So wirkt Cannabis gegen schmerzhafte Entzündungen

31. August 2023

Forschende haben entdeckt, auf welche Weise bestimmte Inhaltsstoffe der Cannabispflanze entzündungshemmend wirken. Eine gute Nachricht für Erkrankte - aber kein Grund, mit dem Kiffen zu beginnen.

CBD-Öl in brauner Flasche ist umgeben von getrockneten Cannabispflanzen
CBD hat einen besonders starken antientzündlichen Effekt. Es ist außerdem weniger psychoaktiv als THC.Bild: Eskymaks/Zoonar/picture alliance

Die medizinische Wirksamkeit bestimmter Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, der sogenannten Cannabinoide, wird seit Jahrzehnten intensiv erforscht. Die vielen klinischen Studien, die seither durchgeführt wurden, zeigten, dass Cannabinoide eine schmerzlindernde und krampflösende Wirkung haben. 

Bereits 2011 kam in Deutschland ein erstes Medikament auf Cannabisbasis auf den Markt, das an Multipler Sklerose leidenden Patienten gegen die Muskelspastiken helfen sollte, die durch die Krankheit verursacht werden. Mittlerweile gilt der therapeutische Nutzen von Cannabinoiden bei verschiedenen Erkrankungen als erwiesen. Cannabis-Medikamente werden daher nicht mehr nur zur Behandlung von Spastiken eingesetzt, sondern auch bei Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Appetitmangel verschrieben.

Möglicherweise wird sich das Einsatzgebiet medizinischer Cannabis-Produkte in Zukunft weiter vergrößern, denn ein internationales Forscherteam an der Universität in Jena hat einen weiteren Wirkmechanismus der Pflanze enträtselt und die Ergebnisse der Studie im Fachmagazin "Cell Chemical Biology" veröffentlicht.

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Wie wirkt Cannabis gegen Entzündungen?

In vorherigen Untersuchungen zeigte Cannabis neben seiner schmerzlindernden und krampflösenden Wirkung auch einen entzündungshemmenden Effekt. "Allerdings war der Grund für die entzündungshemmende Wirkung bislang weitgehend unklar", sagt Dr. Paul Mike Jordan, der die Studie gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Werz geleitet hat.

Das Team um die beiden Pharmazeuten untersuchte, wie verschiedene Cannabinoide auf menschliche Immunzellen wirken. Darunter das für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortliche THC (Tetrahydrocannabinol) und das in bereits heute frei erhältlichen Produkten enthaltene CBD (Cannabidiol). CBD zeigte eine besonders stark antientzündliche Wirkung.

Die Forschenden versuchten daraufhin, den genauen Wirkmechanismus nachzuvollziehen - sowohl in menschlichen Zellen in der Petrischale als auch im Tiermodell. Sie fanden heraus, dass CBD das Enzym 15-Lipoxygenase-1 aktiviert, das die Produktion entzündungshemmender Botenstoffe auslöst und so die Entzündung abklingen lässt. Jordan ist zuversichtlich, dass die Ergebnisse seiner Untersuchungen auf den Menschen übertragbar sind.

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"In Zukunft könnte CBD bei sterilen Entzündungen, also Autoimmunerkrankungen, helfen", sagt Jordan. Auch ein Einsatz bei bakteriellen oder Gelenkentzündungen sei denkbar.

Dabei sollte vor allem das CBD im Fokus stehen, das sich unter den Cannabinoiden am wirksamsten zeigte. Bisherige bereits zugelassene Präparate mit Cannabinoiden würden zwar CBD enthalten, "daneben aber auch das psychoaktive THC, was mit einer Vielzahl an Nebenwirkungen einhergehen kann", gibt Jordan zu bedenken. Therapeutika, die ausschließlich CBD enthalten, würden dieses Problem verringern. 

Laut einer aktuellen Meta-Analyse ist die Einnahme bisher verfügbarer Medikamente auf Cannabisbasis tatsächlich nicht für jeden unproblematisch: Jugendliche und junge Erwachsene, deren Gehirn sich noch im Wachstum befindet, sollten keine Cannabisprodukte konsumieren.

Auch für Schwangere oder Menschen mit psychischen Problemen sind solche Medikamente wegen der psychoaktiven Inhaltsstoffe ungeeignet, schreiben die Forschenden in ihrer Analyse. Vor oder während des Autofahrens sollte ebenfalls kein medizinisches Cannabis konsumiert werden.

Jordan ist es wichtig zu betonen, dass sich die Forschung seines Teams ausschließlich auf den medizinischen Einsatz von Cannabinoiden konzentriert, die kranken Menschen helfen können und "nicht auf den täglichen Gebrauch".

Julia Vergin Teamleiterin in der Wissenschaftsredaktion mit besonderem Interesse für Psychologie und Gesundheit.
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