Seit der Ausbau boomt, werden weltweit immer mehr Fachkräfte für Solaranlagen gesucht. Wie wird man Solarteur? Und welche Qualifikationen sind besonders wichtig für den Zukunftsjob?
Anzeige
Warum braucht die Solarbranche immer mehr Fachkräfte?
Schon heute arbeiten rund neun Millionen Menschen weltweit in der Solarbranche, 2030 werden es voraussichtlich schon 20 Millionen sein und 2050 könnten es laut Studie 60 Millionen werden.
Neue Jobs gibt es zum einen in der PV-Produktion. Solarzellen und Module werden in modernen Fabriken hergestellt. Dort werden viele Fachkräfte für Entwicklung, Programmierung, Aufbau, Wartung, Logistik und Vertrieb gebraucht. Laut Schätzungen der internationaler Energieagentur für erneuerbaren Energien (IRENA) arbeiteten 2022 rund zwei Millionen Menschen in der Modulproduktion, rund 1,8 Millionen davon in China.
Die meisten Fachkräfte werden jedoch bei der Installation der Anlagen gebraucht. Ausbildungsgänge dafür gibt jedoch bisher wenige, darum sind die meisten Fachleute bisher Quereinsteiger aus anderen Berufen. Besonders gefragt sind Ingenieure, Elektriker, Energie- und Gebäudetechniker oder auch Dachdecker.
Anzeige
Was ist ein Solarteur?
Solarteure montieren die Solaranlagen auf den Dächern oder auf großen Flächen. Sie installieren die Unterkonstruktionen, schrauben die Module daran fest und verkabeln sie. Und dann können sie prüfen, ob der Strom ins Stromnetz und Gebäude fließt.
Die Solarfachleute planen außerdem Anlagen, beraten Kunden, berechnen den voraussichtlichen Stromertrag und die Kosten für Bauteile und Montage je nach Gebäude. Und sie sollten sich auskennen mit der Installation von Speicher-Batterien für die Dachanlage und Wallboxen zum Laden von Elektroautos.
Wer bildet Solarteure aus?
Viele Betriebe schulen ihre Mitarbeiter selbst. Sie zeigen den Kollegen etwa wie die Montage von Solarmodulen auf dem Dach sicher funktioniert. Zusätzlich gibt es immer mehr Fortbildungsseminare für einige Wochen oder Monate, in denen Solar-Know How vermittelt wird. Meist bezahlen Firmen oder Arbeitsagenturen diese Kurse.
Für Laien werden außerdem Basis-Kurse angeboten, in denen die einfache Montage von Solaranlagen vermittelt werden, etwa in Solarcamps.
Gefragt sind Solar-Fachkräfte weltweit und besonders dort, wo der Solarausbau besonders stark wächst . Dazu gehören China, Europa, USA, Indien, Brasilien und Südafrika sowie in Australien, Pakistan, der Türkei und auch Golfstaaten wie die Vereinigten Arabischen Emiraten, die besonders viele Großanlagen bauen.
Für den Klimaschutz ist die Photovoltaik ein Segen: Sie erzeugt sehr günstig Strom ohne CO2. Laut Prognose wird sie 2030 über 30 Prozent des globalen Strombedarfs decken.
Bild: picture-alliance/Klaus Ohlenschläger
Umbruch
Photovoltaik erzeugt an den meisten Orten der Welt schon heute den günstigsten Strom. Besonders preiswert ist die Erzeugung mit Großanlagen in sonnigen Regionen wie hier in Mexiko. Zunehmend werden deshalb Solaranlagen gebaut. Die Stromversorgung verändert sich grundlegend weltweit.
Bild: Enel Group
Platz fast überall
Solaranlagen lassen sich fast überall errichten: Wüsten, karge Flächen, Baggerlöcher, Dächer und Wasserflächen eignen sich besonders gut. Hier in der Schweiz liegen die Module auf einem alpinen Stausee. Derzeit wird der globale Strombedarf zu drei Prozent mit Photovoltaik gedeckt.
Ein weiterer Trend ist die doppelte Nutzung: Oben Solarmodule und darunter Platz für die Landwirtschaft. Hier in China ist das eine Geflügelfarm. Der Schatten eignet sich vor allem in sehr sonnigen Regionen: In Wüsten wird so Landwirtschaft möglich.
Bild: picture alliance/dpa
Günstiger Eigenstrom
Auf fast allen Dächern der Welt sind Module sinnvoll. Der Strom wird direkt vor Ort gebraucht und weniger Stromleitungen sind nötig. In Deutschland kostet der Solarstrom vom Dach im Vergleich zum Strom aus dem Netz inzwischen weniger als ein Drittel.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Haid
Produktion mit Zukunft
Auch die energieintensive Industrie will nun günstigen Solarstrom. Ein Beispiel ist der Chemieriese Bayer. Die Fabriken in Spanien sollen nun zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt werden, vor allem mit Solarstrom. Gut ist das fürs Image und es freut Investoren. Anleger bevorzugen klimafreundliche Unternehmen.
Bild: imageBROKER/picture alliance
Aufbruch in die Solarzeit
Schattiger Parkplatz und Strom für den Supermarkt. Hier in Südspanien wird die Kombination geschätzt und schon lange praktiziert. Vor 10 Jahren begann in Spanien der erste Solarboom. Nun folgt der Zweite und zugleich beginnt der Umstieg auf Elektromobilität. Fahren mit Strom wird ebenfalls immer günstiger und beflügelt die Abkehr vom Verbrennungsmotor.
Bild: DW/G. Rueter
Batterien beschleunigen Trend
Dieser Solarpark in Deutschland hat einen großen Batteriespeicher in den Containern. Schwankungen bei Erzeugung und Verbrauch lassen sich so ausgleichen und es gibt Strom für die Nacht. Auch Batterien werden immer günstiger und so rechnen Experten mit einem globalen Durchbruch von Solar-Batteriekraftwerken ab 2025. Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke werden dann noch stärker verdrängt.
Bild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance
Endlich Strom
Weltweit leben rund 770 Millionen Menschen ohne Zugang zu Strom, vor allem in weiten Teilen Afrikas und einigen Ländern Südasiens und Südamerikas. Doch dies verändert sich zunehmend. Seit 2016 haben rund 250 Millionen Menschen erstmalig Strom dank Photovoltaik. Mit Akku und sparsamer LED gibt es Licht für den Abend. In Bangladesch haben so über vier Millionen Häuser Strom.
Bild: ME SOLshare Ltd.
Überall Energie
Dieser Hirte in der Türkei lädt sein Handy mit Solarmodul. Im Outdoor-Bereich hat sich die Photovoltaik in Kombination mit Batterie schon durchgesetzt: Überall ist sie einsetzbar, flexibel und günstig.
Bild: Halil Fidan/AA/picture alliance
China zeigt Weg
Solarstrom war mal teuer. Heute kostet er im Vergleich zu 2010 nur noch ein Zehntel und die Kosten sinken um 5 bis 10 Prozent pro Jahr. Das macht die Energie sehr günstig. Vor allem China hat die Chancen erkannt. Die größte Fabrik produziert dort ab 2023 Solarpanels mit einer Leistung von 60 Gigawatt pro Jahr. Zum Vergleich: Ein modernes AKW hat die Leistung von einem Gigawatt.