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Solarhersteller Meyer Burger droht mit Werksschließung

17. Januar 2024

Das Solarunternehmen Meyer Burger fordert mehr staatliche Subventionen für die Solarbranche. Ansonsten werde es sein Werk im sächsischen Freiberg schließen.

Deutschland Solarfabriken von Meyer Burger
Solarmodulproduktion in FreibergBild: Meyer Burger

Der Solarhersteller Meyer Burger erwägt, sein Werk im sächsischen Freiberg zu schließen. Das hätte Symbolkraft für die erneuerbaren Energienin Deutschland und wäre ein herber Schlag für den Arbeitsmarkt in der Region.

Das Unternehmen begründet sein Vorhaben in einer Pressemitteilungmit "unhaltbaren Verlusten" als Ergebnis "gravierender Auswirkungen der Marktverzerrung in Europa".

Ohne Maßnahmen der Politik zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen müsste eine endgültige Entscheidung zur Schließung bis zur zweiten Februarhälfte getroffen werden.

Im Freiberger Werk arbeiten rund 500 Mitarbeiter. Dabei handle es sich um die größte in Betrieb befindliche Solarmodulproduktion Europas.

Die Meyer Burger (Germany) GmbH entstand, als die schweizerische Meyer Burger AG 2015 den deutschen Hersteller von Photovoltaik-Anlagen Roth & Rau übernahm.

Überkapazitäten in Asien

Als Grund für die "Marktverzerrungen" in Europa sieht das Unternehmen den staatlich subventionierten starken Anstieg der Produktionskapazitäten in China.

Hinzu kämen die von Indien und den USA verhängten Handelsbeschränkungen - diese hätten im vergangenen Jahr zu einem erheblichen Überangebot und einer Verzerrung auf dem europäischen Solarmarkt geführt. Deshalb fordert Meyer Burger politische Maßnahmen, um bessere Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen.

Die europäische Solarindustrie wurde im Laufe der vergangenen 15 Jahre fast völlig aus dem Markt gedrängt. 2007 produzierte Europa fast ein Drittel aller Solarmodule. Heute kontrolliert China 75 bis 80 Prozent des globalen Marktes, und das in allen Bereichen: Metallgewinnung, Verarbeitung, Produktion. Meyer Burger ist einer der wenigen verbliebenen Hersteller von Solarzellen und -modulen in Deutschland.

Unterstützung bekommt Meyer Burger vom Bundesverband Solarwirtschaft. Der fordert von der Bundesregierung, den Aufbau großer wettbewerbsfähiger Solarfabriken in Deutschland zu unterstützen. "Andernfalls ist der Zug für eine erfolgreiche Wiederansiedlung der Solarindustrie in Deutschland endgültig abgefahren", sagte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

China exportiert Solarmodule und nutzt sie auch selbst im großen StilBild: Lin Shanchuan/Photoshot/picture alliance

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte bereits vor fast einem Jahr in Aussicht gestellt, die verbliebene Solarindustrie in Deutschland zu stützen und womöglich wieder aufzubauen. Ein Sprecher Habecks sagte am Mittwoch, man sei in Gesprächen mit dem Unternehmen. 

Andere deutsche Werke sollen erhalten bleiben

Sollte staatliche Unterstützung ausbleiben, will Meyer Burger den Standort Freiberg schließen und sich vor allem auf die USA konzentrieren. Im aktuellen Umfeld bleiben die USA der mit Abstand attraktivste Markt für Solarhersteller. Die dortigen Marktbedingungen lassen die Solarindustrie florieren. Staatliche Förderprogramme wie der Inflation Reduction Act (IRA) tragen zusätzlich zum bestehenden Marktpotenzial bei. 

500 Menschen arbeiten im Werk in FreibergBild: Meyer Burger

Meyer Burger will seine Solarzellproduktion in Thalheim (Sachsen) erhalten und von dort den Produktionshochlauf der Solarmodulproduktion in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona unterstützen.

Der Maschinenbau und die Forschungs- und Entwicklungsstandorte in der Schweiz und in Deutschland wären ebenfalls nicht von den Schließungsplänen betroffen.

An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Aktie von Meyer Burger verlor am Mittwochmorgen mehr als 45 Prozent.

nm/bea (dpa, rtr)

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