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Literatur

PEN: Lesung für Hongkong

Sabine Peschel
21. September 2019

PEN Deutschland und das ILB unterstützen die Demokratiebewegung in Hongkong. Warum es wichtig ist, gerade jetzt eine Lanze für die Meinungsfreiheit zu brechen, erklärt PEN-Präsidentin Regula Venske.

Hongkong | Schüler und Studenten Protestieren
Bild: Getty Images/C. McGrath

Seit mehr als vier Monaten demonstrieren junge Hongkonger und inzwischen auch immer mehr ältere Bürger in der chinesischen Sonderverwaltungszone gegen die pekingtreue Führung und die Beschneidung der Bürgerrechte. Auch an diesem Samstag (21.09.2019) gab es erneut Proteste der Demokratiebewegung mit Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Die chinesische Regierung definiert die Demonstranten als Terroristen und sieht die Bewegung als staatsbedrohend. China schickte Truppen an die Grenze. Der staatliche Widerstand gegen die Proteste bestätigt die Demonstranten darin, dass die chinesische Führung in Peking versuchen wird, ihre Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu beschneiden.

Die Lage spitzt sich zu. Bei den Auseinandersetzungen am 21.09. sahen sich die Demonstranten mit Polizeiwaffen konfrontiert.Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Yu

Das Internationale Literaturfestival Berlin (ilb) und das PEN-Zentrum Deutschland haben sich nun aus der Ferne dem Protest angeschlossen. Um die Demokratiebewegung in Hongkong zu unterstützen, riefen sie gemeinsam zu einer deutschlandweiten Solidaritäts-Lesung an diesem Samstag für die Demokratiebewegung auf.

Solidaritäts-Lesungen haben Tradition bei PEN und ILB. Immer wieder organisiert das Festival, oft im Verbund mit dem Schriftstellerverband, meist weltweite Lesungen zur Unterstützung inhaftierter Schriftsteller, oder um an ermordete Heldinnen und Helden der Meinungsfreiheit zu erinnern. Eine der ersten weltweiten Lesungen galt 2007 Anna Politkowskaja. Die Journalistin und Putin-Kritikerin war im Oktober 2006 in Moskau ermordet worden. Auch für den in der chinesischen Haft verstorbenen Demokratieaktivisten Liu Xiaobo gab es eine solche Lesung. Eine der letzten im Dezember 2018 galt dem ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi.

Und nun Hongkong. Warum die Demokratiebewegung überhaupt ein Thema für den PEN ist, erklärte die Präsidentin des deutschen Schriftstellerverbands Regula Venske im DW-Gespräch:

Der prominente Demokratieaktivist Joshua WongBild: picture-alliance/dpa/J. Martin

Warum sind die politischen Demonstrationen in Hongkong ein Thema für den PEN?

Was in Hongkong geschieht, hat natürlich mit der Freiheit des Wortes zu tun, mit Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, auch mit Versammlungsfreiheit. Es mag diesen Demonstranten auch noch um andere Dinge gehen, um Arbeitsbedingungen zum Beispiel, aber der Einfluss von Festlandchina auf die ehemalige britische Kronkolonie ist doch enorm. Da gilt es, Solidarität zu zeigen.

Hatten Sie Kontakt mit Joshua Wong, als er in Deutschland war?

Nein, ich stehe in Kontakt mit meiner Kollegin vom PEN Hongkong, der PEN-Präsidentin Tammy Lai-Ming Ho. Der PEN Hongkong ist sehr aktiv, die Schriftsteller melden sich vor allen Dingen mit Lyrik zu Wort. Drei der Gedichte von Tammy Ho trage ich bei unserer "Lesung für Hongkong" vor. So sind wir Seite an Seite mit unseren Schriftstellerkolleginnen und Kollegen.

Was erhoffen Sie sich von der Veranstaltung, die ja nicht nur in Berlin, sondern in vielen Städten Deutschlands stattfindet?

PEN-Präsidentin Regula VenskeBild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Nur ein Beispiel von vielen: Ich wohne in Hamburg, wo gerade das Harbour Front Literaturfestival stattfindet. In diesem Rahmen gibt es eine Veranstaltung, bei der der Dichter Jan Wagner zu Ehren des Schriftstellers Peter Rühmkorf zu dessen 90. Geburtstag lesen wird. Jan Wagner wird dann auch einige Gedichte zu Hongkong lesen, das freut mich natürlich. Ich glaube, unsere Initiative ist ein wichtiges Signal, auch für die Kollegen und Kolleginnen in Hongkong. Sie fühlen sich dadurch unterstützt. Ich habe das auch von Kollegen aus dem Internationalen PEN gehört, das wird weltweit wahrgenommen. In einigen anderen Ländern vielleicht sogar noch mehr als in Deutschland. Wir setzen ein Zeichen.

 

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