Zweimal muss er sich bei dieser Tour knapp geschlagen geben - im dritten Versuch holt sich der Schweizer Marc Hirschi den Sieg. Maximilian Schachmann kämpft lange vorne mit und wird Sechster. Roglic bleibt in Gelb.
Anzeige
Das Grinsen wollte gar nicht mehr aus dem Gesicht des jungen Schweizers weichen - einen Kilometer vor dem Ende mit uneinholbaren 49 Sekunden Vorsprung. Ab und zu ging sein Blick noch über die Schulter, dann riss Marc Hirschi die Arme hoch und feierte den größten Triumph seiner Radsportkarriere: den ersten Etappensieg bei der Tour der France. Zweimal war er als Solist schon kurz vor dem Ziel gestoppt worden, wurde Zweiter und Dritter – nun endlich holte der erst 22-Jährige sich den Sieg.
Mit einer Zeit von 5:08:49 Stunden bezwang er den längsten Abschnitt dieser Tour: 218 Kilometer von Chauvigny nach Sarran im Departement Correze. Dabei war das Hauptfeld lange zusammen geblieben bei der zunächst flachen und dann immer hügeligeren Strecke. Die ersten Ausreißer wurden eingeholt, doch die zweite Fluchtgruppe um Hirschis deutsches Team Sunweb schaffte es, sich abzusetzen. Zwölf Radprofis erreichten vor dem Hauptfeld das Ziel. Hinter Hirschi sicherte sich der Franzose Pierre Rolland mit 47 Sekunden Rückstand Platz zwei, fünf Sekunden danach kam Maximilian Schachmann als Sechster ins Ziel.
Schachmanns Kampf wird nicht belohnt
Lange hatte er mitgehalten, alles gegeben, sich trotz Schmerzen in alle Kurven gelegt- doch keine vier Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch reichte es für den Deutschen noch nicht ganz zum Tagessieg. "Solche Beine hatte ich schon lange nicht mehr. Ich habe alles versucht", sagte Schachmann der ARD.
Etappensieger Hirschi hatte sich am letzten Anstieg von der Spitzengruppe um Schachmann abgesetzt und war die letzten 30 Kilometer regelrecht geflogen. "Wir erleben hier live, wie eine Legende entsteht. Einer wie Bernard Hinault, der über Jahre die Tour prägen kann", schwärmte der frühere Ausreißerkönig Jens Voigt bei Eurosport. Nach den Erfolgen in Nizza (Zweiter) und Laruns (Dritter) und dem Etappensieg setzte Hirschi zumindest schon einmal ein großes Ausrufezeichen.
Roglic weiter in Gelb
An der Spitze der Gesamtwertung bleibt alles beim Alten: Der Slowene Primoz Roglic verteidigte das Gelbe Trikot und liegt nach der Hälfte der Rundfahrt und in der entscheidenden Tour-Phase 21 Sekunden vor Titelverteidiger Egan Bernal aus Kolumbien. Bis zum Finale in Paris stehen noch sechs Bergetappen an.
Momente der Tour de France 2020
Wegen der Corona-Pandemie rollt die Tour de France fast zwei Monate später als sonst üblich durch Frankreich. Spektakel garantiert sie auch diesmal: gezeichnete Radprofis, faszinierende Kulissen, verrückte Fans.
Bild: Getty Images/AFP/K. Tribouillard
Nur mit Maske
Teamfahrzeuge am Strand in Nizza. Die Corona-Pandemie sorgt nicht nur für einen um knapp zwei Monate verzögerten Start der Tour de France. Auch Sicherheitsvorkehrungen müssen eingehalten werden. So sind im Zielbereich an der Cote d'Azur nur rund 400 Zuschauer zugelassen - mit Maske.
Bild: picture-alliance/ATP/T. Carpico
Verpflastert
Kaum losgegangen, beschert die Tour bereits erste Blessuren. Ein Wetterumschwung auf der ersten Etappe sorgt für glitschige Straßen und jede Menge Stürze.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Warten auf das Feld
Tour-Fans wissen, worauf sie sich einlassen: Stundenlanges Warten auf das große Feld, das - wenn es geschlossen bleibt - in 15 bis 20 Sekunden vorbeirauscht. Gut, wenn dazu wenigstens die Sonne scheint.
Bild: picture-alliance/abaca/J. Poupart
Der deutsche Teufel
Seit über einem Vierteljahrhundert gehört "El Diablo", der Teufel - wie der deutsche Radsportfan Dieter "Didi" Senft genannt wird - zum festen Inventar der Tour de France. Bei jeder TV-Liveübertragung landet er irgendwann im Bild.
Bild: picture-alliance/MAXPPP/S. Botella
Renndusche
Der spätere Beginn der Tour de France sorgt für eine höhere Regenwahrscheinlichkeit. So gibt es - wie hier - ab und zu schon einmal eine Dusche weit vor der Ziellinie.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Und es dreht sich weiter
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf vielfältige Weise nutzen französische Fans am Straßenrand ausgediente Fahrräder oder Bestandteile derselben, um ihre Liebe zum Radsport im Allgemeinen und zur Tour im Besonderen auszudrücken.
Bild: picture-alliance/Augenklick/Roth
Rauf und runter in den Bergen
So früh wie selten zuvor schicken die Organisatoren das Peloton in die Berge. Bereits am vierten Tag wartet der erste Schlussanstieg der ersten Kategorie - auf alle, die die rasante Abfahrt zuvor unversehrt überstanden haben.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Stockman
Desinfektionsmittel vom Fass
Corona lässt grüßen. Im Zielbereich, wo sonst eher Wasser gegen die Hitze verteilt wird, versorgen Helfer der Tour de France diesmal die Zuschauer mit Desinfektionsgel für die Hände.
Bild: Reuters/S. Mahe
Die Farbe Gelb
Die Schirme, die im Etappen-Startort Gap aufgehängt sind, tragen die Farbe der Sehnsucht: Alle Tour-de-France-Starter träumen davon, wenigstens einmal im Gelben Trikot zu fahren.
Bild: picture-alliance/dpa/BELGA
Nicht ohne Maske
Auf dem Rad brauchen die Profis keine Schutzmaske zu tragen. Doch vor dem Start und nach dem Zieleinlauf ist auch für die Fahrer - wie hier Thibaut Pinot aus Frankreich - die Bedeckung von Mund und Nase Pflicht.
Bild: picture-alliance/dpa/BELGA
Begeisterung ungebrochen
Der Begeisterung der Franzosen für ihre Tour hat die Corona-Pandemie offenbar keinen Abbruch getan. Wie eh und je versammeln sie sich bei den Anstiegen am Straßenrand, um die Fahrer anzufeuern. Sicherheitsabstand? Comme ci comme ca (so lala)!
Bild: picture-alliance/ANP/D. Stockman
Im Eiltempo durch Frankreich
Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 40 Stundenkilometern bleibt nicht viel Muße, um die Sehenswürdigkeiten in der Landschaft bewusst wahrzunehmen - wie das Viadukt von Millau (r.), mit einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 Metern das höchste Bauwerk Frankreichs.