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Somalias Präsident geht - das Chaos bleibt

29. Dezember 2008

Während seiner vierjährigen Amtszeit war es Somalias Präsident Abdullahi Yusuf nicht gelungen, den blutigen Aufstand der Islamisten unter Kontrolle zu bringen.

Machen den Frieden unmöglich: Islamistische Rebellen in SomaliaBild: AP

"Ich habe bei meiner Wahl vor vier Jahren versprochen, dass ich zurücktrete, wenn ich meine Pflicht nicht erfülle", sagte Yusuf in einer am Montag im Radio übertragenen Rede. "Ich gebe jetzt die Aufgabe zurück, die mir übertragen wurde." Die Nachfolge Yusufs war zunächst unklar. Vorläufig übernimmt Parlamentssprecher Aden Mohammed Nur das Amt. Nur begrüßte Yusufs Rücktritt. "Ich gratuliere dem Präsidenten zu seinem mutigen Schritt."

UN-Sicherheitsrat lotet diplomatische Lösungen ausBild: UN-Photo

Diplomaten bezeichneten Yusufs Rücktritt als Chance für Verhandlungen mit moderaten Islamisten. Der Hardliner Yusuf hatte entsprechende Gespräche wiederholt abgelehnt und zum Schluss erfolglos versucht, Premierminister Nur Adde Hussein des Amtes zu entheben. Die radikal-islamische Miliz Al Shabaab kontrolliert zwei Jahre nach dem Einmarsch äthiopischer Truppen, die mit der Übergangsregierung verbunden sind, weite Teile Somalias. In den vergangenen Wochen hatten moderat-islamische Milizen, die Nur Addes Regierung nahe stehen, jedoch mehrere Dörfer von der radikal-islamischen Shabaab zurückerobert. Zusätzlich angespannt ist die Lage dadurch, dass Äthiopiens Armee ihren Rückzug aus Somalia für die kommenden Tage angekündigt hat. Es wird erwartet, dass Shabaab-Kämpfer die Gelegenheit nutzen werden, um die Hauptstadt Mogadischu anzugreifen.

Somalia hat seit der Flucht des Diktators Siad Barre vor fast 18 Jahren keine funktionierende Regierung mehr.

Immer mehr Cholera-Opfer in Simbabwe

Ein junges Mädchen durchsucht in Harare den Müll nach Nahrungsmitteln. Nach Hunger, Elend, Terror, Arbeitslosigkeit und Hyperinflation wird die Leidensfähigkeit der Simbabwer durch die Cholera auf eine neue Probe gestellt.Bild: picture-alliance/ dpa

Auf ganz andere Weise fällt Simbabwe im Süden des Kontinents auseinander - nicht, weil eine Regierung wie in Somalia das Weite sucht, sondern weil sie einfach nicht gehen will. Der 84-jährige Präsident Robert Mugabe klammert sich weiter mit allen Mitteln an die Macht. Nach verlorener Wahl Ende März zog er allein in die Stichwahl und ließ sich zum Sieger erklären. Oppositionelle verschwanden, und Journalisten wurden verhaftet, während die Bevölkerung unter einer Hyper-Inflation stöhnt und trotz des Zusammenbruchs des Staates zu überleben versucht. Dass in den vergangenen Wochen mehr als 1500 Menschen in der einstigen Kornkammer Afrikas an Cholera starben, markierte einen neuen Tiefpunkt - auch wenn das den Staatschef nicht weiter kümmert.

Bild: AP

Entwicklungsländer in der Schuldenfalle

Es wird ja einiges versucht, um armen Ländern dabei zu helfen, sich wirtschaftlich zu entwickeln. Staatliche Entwicklungshilfe, ausländische Direktinvestitionen, mehr Handel oder die Bekämpfung von Steuer- und Kapitalflucht – all das sind Möglichkeiten, die Einnahmen eines Landes zu vergrößern. Dem gegenüber stehen die zum Teil gewaltigen Schuldenberge, die viele Länder angehäuft haben. In der Vergangenheit gab es immer wieder Initiativen, um den ärmsten Ländern ihre Schulden zu erlassen, zuletzt auf dem G8-Gipfel von Gleneagles im Jahr 2005. Trotzdem sind eine Reihe gerade entschuldeter Länder bereits wieder in die Schuldenfalle geraten.

Redaktion: Alexander Göbel

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