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Supertanker entführt

18. November 2008

Piraten aus Somalia haben vor der Küste Kenias einen saudi-arabischen Supertanker mit zwei Millionen Barrel Öl in ihre Gewalt gebracht: Es ist ihre bislang größte Beute und ihr erster Überfall so weit südlich.

Tanker (Quelle: AP)
Die Sirius Star wurde entführtBild: AP

Der von Piraten gekaperte saudiarabische Supertanker "Sirius Star" befindet sich nach Angaben der US-Armee vor der somalischen Küste. Das Schiff sei immer noch in den Händen der Piraten, sagte eine Sprecherin der in Bahrain stationierten 5. US-Flotte am Dienstag (18.11.2008) der Nachrichtenagentur AFP. Bislang seien keine Forderungen der Entführer bekannt. Die 25 Besatzungsmitglieder seien bei guter Gesundheit, hieß es aus Kreisen der Reederei der "Sirius Star".

Ein Schiff dieser Größenordnung sei nie zuvor in diesen unsicheren Gewässern gekapert worden, erklärte ein Sprecher der US-Marine. Die erst im März fertig gestellte "Sirius Star" sei 330 Meter lang und dreimal so groß wie ein amerikanischer Flugzeugträger. Der Tanker soll bis zu zwei Millionen Barrel Öl im Wert von über 100 Millionen Dollar transportieren. Laut US-Angaben sind auf dem unter liberianischer Flagge verkehrenden Tanker etwa 25 Besatzungsmitglieder aus Kroatien, Großbritannien, den Philippinen, Polen und Saudi-Arabien.

Auf dem Weg nach Amerika

Die deutsche Fregatte Emden patrouilliert im Golf von AdenBild: picture-alliance/ dpa

Das Schiff war gut 800 Kilometer südöstlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa gekapert worden, weit außerhalb des üblichen Operationsgebietes der Piraten. Ursprüngliches Ziel des Tankers war offenbar die USA. Die Route sollte am Kap der Guten Hoffnung vorbei nach Amerika führen. Dieser Weg wird meist von voll beladenen Supertankern gewählt. Betreiber des Schiffes ist die Reederei-Tochter des saudischen Ölkonzerns Aramco.

In den vielbefahrenen Gewässern vor dem Horn von Afrika treiben Piraten seit Monaten ihr Unwesen. Erst vergangene Woche war im Golf von Aden ein philippinisches Frachtschiff entführt worden. Ein weiterer Überfall war von der indischen Marine verhindert worden. Piraten haben 2008 weit über 60 Schiffe gekapert und Millionenbeträge von den Reedern erpresst. Erste Unternehmen leiten ihre Tanker um und nehmen längere und teurere Routen in Kauf.

Islamisten in Somalia auf dem Vormarsch

Auch Hilfslieferungen in Notstandsgebiete bleiben dadurch auf der Strecke. Vor einigen Tagen einigten sich die EU-Außenminister darauf, gegen die Piraten vor der Küste Somalias militärisch vorzugehen. Über den Einsatzplan und den Starttermin soll Anfang Dezember entschieden werden. Bis zu zehn Länder wollen sich beteiligten, darunter auch Deutschland mit einer Fregatte.

Im bürgerkriegsgeplagten Somalia kontrollieren die islamistischen Rebellen mittlerweile wieder einen Großteil des Landes. Präsident Abdullahi Yusuf räumte ein, dass die Milizen auch bereits unmittelbar vor der Hauptstadt Mogadischu stehen. Die Islamisten waren Anfang 2007 nach heftigen Kämpfen mit Unterstützung äthiopischer Verbündeter der Regierung aus Mogadischu vertrieben worden. (sc)

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