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Politik

Paul Manafort soll erneut vor Gericht

9. Juni 2018

Nun soll dem früheren Wahlkampfleiter von Donald Trump wegen krimineller Einflussnahme auf Zeugen der Prozess gemacht werden. Dabei holt Manafort seine Zeit als Lobbyist für die alte Führung der Ukraine ein.

Washington, D.C. Paul Manafort U.S. District Court
Bild: picture-alliance/newscom/K. Dietsch

In der Russland-Affäre hat Sonderermittler Robert Mueller gegen Donald Trumps früheren Wahlkampfleiter Paul Manafort eine zusätzliche Anklage vorgelegt und ihn der Justizbehinderung beschuldigt. Das geht aus neuen Gerichtsunterlagen hervor. Hintergrund sind Vorwürfe, der 69-Jährige habe versucht, Einfluss auf Zeugen zu nehmen. Manafort habe Zeugen für die gegen ihn anstehenden Prozesse angerufen oder über verschlüsselte Textbotschaften kontaktiert, um sie zu "erheblichen Falschaussagen" zu bewegen, heißt es in einem Gerichtsdokument.

Erster Prozess soll am 10. Juli starten

Neben Manafort legte Muellers Team auch eine Anklage gegen dessen langjährigen Vertrauten Konstantin Kilimnik vor, der laut Medienberichten Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben soll. Auch er wird der Justizbehinderung beschuldigt.

Paul Manafort bleibt im Visier von US-Sonderermittler Robert Mueller Bild: Reuters/L. Downing

Manafort leitete von Juni bis August 2016 Trumps Wahlkampf. Die Klagepunkte gegen ihn haben nicht direkt damit zu tun. Sie stehen in Zusammenhang mit seiner politischen Lobbytätigkeit in Osteuropa, unter anderem für die ukrainische Regierung. Manafort musste seinen Posten als Wahlkampfmanager nach nur zwei Monaten wieder abgeben, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe mehr als zwölf Millionen Dollar von der Partei des gestürzten prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch erhalten. Ein erster Prozess soll am 10. Juli beginnen, weitere Anklagepunkte werden vom 17. September an verhandelt.

Kriminelle Verschwörung, Steuerhinterziehung, Geldwäsche

Manafort muss sich vor einem Gericht in der Bundeshauptstadt Washington - neben den neuen Anklagepunkten - unter anderem auch wegen krimineller Verschwörung, Steuerhinterziehung und Geldwäsche in Höhe von 30 Millionen US-Dollar verantworten. Er hat auf nicht schuldig plädiert. Manafort ist der einzige der vier Angeklagten aus Trumps Wahlkampfteam, der nicht mit den Sonderermittlern kooperiert. Er steht seit Oktober unter Hausarrest, die versuchte Zeugenbeeinflussung könnte dazu führen, dass er noch vor dem 10. Juli in Haft kommt.

Die Anklage hat sich aus den Ermittlungen von Mueller ergeben, die der frühere FBI-Chef wegen der mutmaßlich russischen Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl 2016 führt. Bisher führte Muellers Untersuchung zu mehr als 20 Anklagen, die meisten von ihnen gegen russische Bürger und Firmen, die sich in den US-Wahlkampf eingemischt haben sollen.

sti/kle (afp, dpa)