Auf der Kinoleinwand verkörperte sie Liebe, Erotik und Sinnlichkeit wie kaum eine andere - darauf reduzieren lassen wollte sie sich nicht, wie auch andere Schauspielerinnen. Nun ist Sophie Marceau 50.
Anzeige
12 "Grandes Dames" des französischen Kinos
Catherine Deneuve, Jeanne Moreau und Brigitte Bardot haben nicht nur das französische Kino geprägt. Und sie haben auch Nachfolgerinnen. Wir zeigen Ihnen zwölf Legenden des Kinos.
Bild: Getty Images/C. Bilan
Catherine Deneuve - DIE "Grande Dame"
Sie gehört zu den bedeutendsten französischen Filmschauspielerinnen der Gegenwart. 1943 in Paris geboren, wurde sie bereits mit 21 Jahren durch den Film "Die Regenschirme von Cherbourg" berühmt. Die Frau mit dem makellosen Äußeren und der kühlen Mimik spielte in Filmen renommierter Regisseure wie Roman Polánski, François Truffaut oder auch Luis Buñuel.
Bild: imago/United Archives
Isabelle Huppert - die Unnahbare
Sie gilt als unterkühlt und unnahbar. Alles nur Fassade? Einer der es wissen müsste, ist Regisseur Michael Haneke (l. im Bild). Huppert ist seine Lieblingsschauspielerin, zuletzt stand sie für ihn für das Drama "Happy End" vor der Kamera. Berühmt geworden ist Huppert mit Filmen wie "Madame Bovary" oder "Die Klavierspielerin".
Bild: Getty Images
Jeanne Moreau - Star der Nouvelle Vague
Sie drehte vielen berühmten europäischen Regisseuren. Dabei entstanden prägende Werke wie "Fahrstuhl zum Schafott", "Jules et Jim" oder auch "Die Liebenden". 1965 löste ihr Striptease mit Brigitte Bardot in der Revolutionskomödie "Viva Maria!" einen Skandal aus. Im Juli 2017 ist Jeanne Moreau im Alter von 89 Jahren gestorben.
Bild: picture-alliance/Keystone
Sophie Marceau - die Wandelbare
Mit 51 Jahren kann Sophie Marceau, hier als Bond-Girl zu sehen, auf eine lange Kinokarriere zurückblicken. Als 14-Jährige ließ sie in "La Boum" die Herzen vieler Teeniejungs höher schlagen. Später avancierte sie mit Filmen wie dem freizügigen Erotikdrama "Abstieg zur Hölle" zur Charakterdarstellerin im französischen Film.
Bild: picture-alliance/dpa/UIP
Brigitte Bardot - die erotische Ikone
Auch "BB" darf natürlich nicht in unserer Liste fehlen. Als Schauspielerin, Sängerin und Model avancierte sie in den 1960er Jahren zur erotischen Ikone. Filmgeschichte schrieb sie unter anderem in "Le Mépris" ("Die Verachtung") von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1963. Hier räkelt sie sich mit Maurice Ronet in "Oh, diese Frauen" auf dem Bett.
Bild: picture-alliance / dpa
Fanny Ardant - die Muse
Fanny Ardant, François Truffauts letzte Muse und Lebensgefährtin, gehört in ihrer Heimat zu den beliebtesten Darstellerinnen auf der Leinwand und der Bühne. Regisseur Truffaut entdeckte Fanny Ardant in einer Fernsehserie und wollte sie unbedingt kennenlernen. Ein Mittagessen mit ihm und Gérard Dépardieu folgte. Und schließlich 1981 der Durchbruch in die "Frau von nebenan" ("La femme d'à côté").
Bild: picture-alliance/RIA Novosti/R. Sitdikov
Isabelle Adjani - Femme fatale mit Humor
Ihren ersten großen Erfolg feierte sie an der Comédie Française, erst Truffauts "Die Geschichte der Adèle H." machte sie als Filmschauspielerin bekannt. Durch die Zusammenarbeit mit vielen renommierten Regisseuren gehörte sie bald zu den bekanntesten Schauspielerinnen Europas. Und auch ihr Image änderte sich von der Komödiantin hin zur "Femme fatale".
Bild: picture-alliance/dpa/Villard/Lydie
Juliette Binoche - die Wählerische
Schon als Kind stand die Tochter eines Theaterregisseurs und einer Schauspielerin auf der Bühne und feierte mit 18 ihr Filmdebüt. Es dauerte nicht lang, da stand Hollywood auf der Matte. 1996 heimste sie dann sogar den Oscar als beste Nebendarstellerin in "Der englische Patient" ein. Binoche gilt als sehr eigenwillig: Rollenangebote in Hollywood-Blockbustern lehnte sie öfters ab.
Bild: picture-alliance/AP/Joel Ryan
Audrey Tautou - die Fabelhafte
Sie ist eine der Diven der neuen Generation: Audrey Tautou. So ganz konnte sie das Image der wunderlichen, aber liebenswerten Amélie Poulain nicht abstreifen. Dabei spielte sie nach dem Film "Die fabelhafte Welt der Amélie", mit dem ihr der Durchbruch gelang, in etlichen weiteren erfolgreichen Filmen. International machte sie an der Seite von Tom Hanks in "The Da Vinci Code" von sich reden.
Bild: Getty Images
Charlotte Gainsbourg - die Wagemutige
Die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg sorgte in Lars von Triers' "Nymphomanic" für Furore. Das zweiteilige Werk zeigt eine Frau, die ihre Sexualität in fast allen Bereichen ausprobiert. Es ist nicht der erste Auftritt, mit dem Charlotte nicht für Wohlfühlatmosphäre im Kino sorgt. Auch der "Antichrist" (Bild), ebenfalls von von Trier, erlangte den Ruf eines Skandalfilms.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Marion Cotillard - La vie en rose
Nicht erst seit ihrer im Netz heiß diskutierten Todesszene in "Batman - The Dark Knight Rises" ist die schöne Marion Cotillard in aller Munde. 2011 wurde sie zur bestbezahlten französischen Aktrice gekürt. Wie vielseitig und wandelbar sie ist, zeigte sie unter anderem als Edith Piaf in "La vie en rose". Dafür gab es 2008 dann sogar den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Bild: picture-alliance/dpa/Hahn-Nebinger
Léa Seydoux - der Indie-Star
Und noch eine, die es zum Bond-Girl (hier mit Christoph Waltz in "Spectre") geschafft hat. Bekannt geworden ist Léa Seydoux mit "Blau ist eine warme Farbe", der Kritiker und Zuschauer faszinierte und schockierte - vor allem mit einer siebenminütigen, lesbischen Sexszene. Gemeinsam mit Co-Star Adèle Exarchopoulos und Regisseur Abdellatif Kechiche erhielt Seydoux 2013 dafür die Goldene Palme.
Bild: picture alliance/dpa/Sony
12 Bilder1 | 12
Schon als Teenager hat die Französin Sophie Marceau den Jungs den Kopf verdreht. In "La Boum - Die Fete" spielte sie die junge Vic, die sich auf einer Party verliebt. Der Film, der 1980 in die Kinos kam, machte die damals gerade 14-Jährige über Nacht zu einem Star. Seitdem hat Marceau über 40 Filme gedreht, in denen sie zahllosen Männern zum Verhängnis wurde. Sie mag das Spiel der Verführung, wie Marceau in einem ihrer Interviews sagte. Sie brauche das Gefühl, bewundert, geliebt und betrachtet zu werden.
Ihre Rundungen verzückten auch den französischen Chansonnier Julien Clerc, der sich in seinem Lied "Assez, Assez" (Genug, Genug) über zu viele kratzige Dinge beschwert. So singt er, dass er sich nach Bällen, Reifen und den Brüsten von Sophie Marceau sehne - allem Runden eben. Marceau fühlte sich von dem Liedtext nicht geschmeichelt. Von ihren Brüsten zu singen sei zu intim und sexuell.
Femme fatale in "James Bond 007"
Weil sie sich nicht auf diese Rolle reduzieren lassen wollte, kaufte sie sich mit 16 Jahren für rund eine Million Francs, umgerechnet mehr als 152.000 Euro, aus dem Vertrag für eine weitere Fortsetzung von "La Boum 2 - Die Fete geht weiter" frei. Marceau wollte anspruchsvollere Filme drehen. So trat sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo, Gérard Depardieu und Mel Gibson auf, drehte in Amerika und spielte in "James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug" (Titelbild). Als Teenager-Ikone hatte sie sich damit verabschiedet, als Sexsymbol und Femme fatale sich ein neues Image geschaffen.
Auf dem roten Teppich des Filmfestivals in Cannes kokettierte sie mehrmals mit ihren gewagten Outfits. Im vergangenen Jahr war ihr Unterhöschen zu sehen, weil der Wind zu heftig mit ihrem hauchdünnen Kleid spielte. Die Paparazzi waren begeistert. Sie fühle sie geschmeichelt, wenn sie für die Männer ein Phantasma bleibe, gestand sie der französischen Frauenzeitschrift "Marie Claire".
Beziehung mit Regisseur Andrzej Zulawski
Ihr Privatleben weist so manche Parallele zu ihren Filmen auf. Marceau war blutjung als sie den über 25 Jahre älteren polnischen Filmemacher Andrzej Zulawski kennenlernte. Mit ihm drehte sie provokative und anspruchsvolle Filme wie "Liebe und Gewalt" sowie "Meine Nächte sind schöner als deine Tage". Radikale Erotikfilme, die von Liebe und Obsession handeln.
Mit Zulawski führte sie eine über 15-jährige Liaison, aus der 1995 ihr Sohn Vincent hervorging. Im Jahr 2002 kam aus der Beziehung mit dem Produzenten Jim Lemley ihre Tochter Juliette zur Welt. Ab 2007 war sie mit dem Schauspieler Christopher Lambert liiert, den sie 2012 heiratete. Nur zwei Jahre später trennten sich beide wieder.
Marceau stand Modell für Frankreichs Nationalfigur
Marceau stammt aus einer Arbeiterfamilie. Mit "La Boum" hat sie sich in die Herzen der Franzosen gespielt, auch in das des ehemaligen Präsidenten François Mitterrand. Er nahm die Schauspielerin 1993 auf einen Staatsbesuch nach Südkorea mit. Heute schmückt ihr Gesicht landesweit die französischen Rathäuser. Denn im Jahr 2012 wurde sie als Vorbild für die Büste der Nationalfigur Marianne gewählt - Frankreichs Symbol für Freiheit.