1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Sorge über Antisemitismus an Schulen

26. März 2018

Mehrere Politiker appellieren an Eltern, Schulen und auch an die muslimische Gemeinschaft religiösem Mobbing entgegenzuwirken. Antisemitismus ist vor allem an sogenannten Brennpunkt-Schulen ein wachsendes Problem.

Deutschland Jüdische Schule
Bild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Es sei "beschämend und unerträglich", sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) über die antisemitische Äußerungen von muslimischen Schülern an einer Berliner Grundschule. "Jeder Form von Antisemitismus müssen wir uns entschieden entgegenstellen", so der Minister. Er ist derzeit auf Antrittsbesuch in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Auch die Integrationsbeauftragte Annette Widmann-Mauz (CDU) hat Antisemitismus und religiöses Mobbing an Schulen scharf kritisiert. Der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Die Regeln unseres Zusammenlebens klar zu vermitteln, kann nie früh genug anfangen - schon in den Kitas und Grundschulen."

Hintergrund ist ein Vorfall an einer Berliner Schule, über den die "Berliner Zeitung" berichtet hatte. Demnach wurde dort ein jüdisches Mädchen von muslimischen Schülern angegriffen, "weil sie nicht an Allah glaubt". Ein Schüler habe auf die Angabe des Mädchens, dass sie Jüdin sei, das Wort "Jude" mehrfach in bedrohlichem Tonfall wiederholt. Zuvor sei das Mädchen sogar schon einmal mit dem Tode bedroht worden.

Zunehmender Antisemitismus an Problemschulen

Dieser Fall zeige auch, dass die Eltern stärker in die Verantwortung genommen werden müssten, sagte Widmann-Mauz. Der Grünen-Politiker Cem Özdemir forderte verpflichtende Elternabende zum Thema Rassismus. Die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli (SPD), sagte der "Bild": "Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr Einsatz der muslimischen Communities im Kampf gegen Antisemitismus gibt." Der Kampf gegen Antisemitismus sei eine gemeinsame Aufgabe. "Dazu brauchen wir ganz dringend auch die Stimme und das Engagement der Muslime", sagte die Staatssekretärin

Es handle sich noch nicht um ein flächendeckendes Problem an den deutschen Schulen, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger. Allerdings gebe es "eine wachsende Polarisierung und Verschlechterung der Zustände an Problemschulen in Brennpunkt-Bezirken".

Die "Werteinitiative jüdisch-deutsche Positionen" beklagte, die Hemmschwelle, antisemitische Feindbilder nach außen zu tragen, sinke immer weiter. Mehrfach gab es zuletzt Berichte über antisemitische Äußerungen von muslimischen Schülern gegenüber jüdischen Mitschülern in Berlin.

jv/haz (kna, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen