Sorge um Sicherheit der Botschaft
23. September 2009Die honduranische Übergangsregierung ist offensichtlich fest entschlossen, den Widerstand der Anhänger von Ex-Präsident Zelaya im Keim zu ersticken. Sie verlängerte die Ausgangssperre bis zum Mittwochmorgen (23.09.2009, Ortszeit), um neue Proteste zu verhindern. Die Anordnung der Interimsregierung hat das öffentliche Leben in Honduras lahmgelegt. Zuvor war es zu schweren Zusammenstößen vor der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa gekommen. Dorthin hatte sich Zelaya nach seiner heimlichen Rückkehr aus dem Ausland geflüchtet.
Brasilien: Weltsicherheitsrat soll Krise debattieren
Brasilien brachte inzwischen seine Sorgen um den abgesetzten Präsidenten sowie die Sicherheit seiner Botschaft zum Ausdruck. Wegen der angespannten Lage in Honduras beantragte das Land eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats in New York. Dabei solle die Krise in Honduras debattiert werden, aber auch die Belagerung der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa zur Sprache kommen, teilten brasilianische Diplomaten mit.
Die Lage in der Botschaft war zeitweise kritisch. Der Komplex wurde vorübergehend von der Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten, wie Brasiliens Außenminister Celso Amorim berichtete. Er betonte, dass ein Vorgehen gegen die diplomatische Vertretung seines Landes nicht toleriert werde.
Übergangsregierung: Botschaft wird nicht gestürmt
Der Chef der Interims-Regierung, Roberto Micheletti, wies Sorgen vor einer Erstürmung der Botschaft als unbegründet zurück. Brasilien solle Zelaya Asyl gewähren oder ihn an die honduranischen Behörden ausliefern, damit er vor Gericht gestellt werden könne. Vize-Außenministern Martha Lorena Alvarado forderte Zelaya auf, freiwillig die Botschaft in Tegucigalpa zu verlassen und sich den Behörden zu stellen. Er solle wegen Hochverrats vor Gericht gestellt werden.
Später am Dienstag erklärte sich Interimspräsident Micheletti dann erstmals zu einem Gespräch mit Zelaya bereit. "Ich bin bereit, mit jedem, an jedem Ort, zu jeder Stunde zu sprechen, einschließlich mit dem Ex-Präsidenten Manuel Zelaya", heißt es in einer Erklärung. Bedingung sei allerdings, dass Zelaya die für den 29. November angesetzte Wahl anerkennt.
Der vom Militär gestürzte Zelaya war nach drei Monaten im Exil plötzlich und unerwartet in seiner Heimat aufgetaucht. Er suchte am Montag in der brasilianischen Botschaft Zuflucht, um einer Verhaftung durch das Militär zu entgehen. Das Militär hatte den während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückten Zelaya im Streit über eine zweite Amtszeit Ende Juni gestürzt und außer Landes gebracht. Der Vorgang wurde weltweit verurteilt. (fw/rb/dpa/rtr/afp)