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Gesellschaft

Bange Blicke in Richtung Dresden

2. Oktober 2016

Sprengstoffanschläge, eine Bombenattrappe, nun brennen Polizeiautos und vor dem Rathaus wird der Bürgermeister angepöbelt. Die Stimmung ist angespannt. Dresden hofft, dass beim zentralen Festakt alles friedlich bleibt.

Die Kuppeln der Kunstakademie und der Frauenkirche in Dresden
Die Dresdener Innenstadt ist Schauplatz der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit.Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/Exss

Kurz vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit haben Unbekannte in der Nacht zum Sonntag in Dresden drei Polizeiautos in Brand gesteckt. Die Autos waren auf einem Parkplatz im nördlichen Szeneviertel Dresden-Neustadt abgestellt. Verletzt worden sei niemand, teilte die Polizei mit. Doch man gehe von einer politisch motivierten Tat und von einem Zusammenhang mit dem Einsatz zur Einheitsfeier aus. Denn in der Nähe des Tatortes wurde ein Graffiti mit dem Schriftzug "Ganz Dresden hasst die Polizei" gefunden. Ein 20-jähriger Verdächtiger sei in diesem Zusammenhang festgenommen worden, hieß es.

Viele Sicherheitsmaßnahmen für das Einheitsfest

Für die Einheitsfeierlichkeiten ist die Polizei seit Tagen in Alarmbereitschaft und hat rund 2600 Beamte zusammengezogen. Rund um das weitläufige Festgelände in der Dresdner Innenstadt sind Betonblöcke platziert, um mögliche Anschläge mit durchbrechenden Fahrzeugen zu verhindern, wie es beim Attentat von Nizza am französischen Nationalfeiertag geschah. Denn zu den Feierlichkeiten erwartet die sächsische Landeshauptstadt hohen Besuch: Beim zentralen Festakt in der Semperoper werden am Montag Bundespräsident Joachim Gauck, Kanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Norbert Lammert dabei sein.

Das Fest findet  auch deswegen unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt, weil am Montagabend zwei Sprengsätze explodiert waren.

Mehr als 2000 Polizisten sind während des Einheits-Wochenendes in Dresden im EinsatzBild: picture-alliance/dpa

Ziele waren eine Moschee und ein Kongresszentrum. Verletzt worden war niemand. Zwar sind Täter und Motive noch unbekannt, aber ein fremdenfeindlicher Hintergrund ist nicht auszuschließen.

Eklat vor dem Dresdens Rathaus

Beim Empfang von Vertretern der drei islamischen Gemeinden wurde Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert von Pegida-Anhängern beleidigt und angepöbelt. Hilbert, der zum islamischen Neujahrsfest ins Rathaus geladen hatte, wurde von Randalieren mit "Hau ab"- und "Volksverräter"-Rufen empfangen. Vor dem Rathaus protestierten zudem mehrere Menschen gegen eine Verschleierung muslimischer Frauen. Als ein Mann von der Polizei weggeführt wurde, kam es zu Tumulten.

Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit in Dresden hatten bereits am Samstag mit einem großen Bürgerfest in der barocken Altstadt begonnen.

Bereits am Samstag wurde das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden eröffnetBild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Am Sonntag hatte der Landtag seine Türen für die Bürger geöffnet, am Abend wurde die Altstadt für eine Inszenierung in buntes Licht getaucht.

Gegendemo und Pegida-Marsch

Aber es gibt auch eine Kundgebung gegen die Feierlichkeiten. Die Route der Gegendemonstranten verläuft allerdings in einiger Entfernung zum Bürgerfest. Am Montag soll es dann eine weitere Demonstration geben - wie jeden Montag seit fast zwei Jahren: Die sogenannten Patriotischen Europäer wollen auch am Tag der Deutschen Einheit nicht auf ihren "Abendspaziergang" verzichten. Der Pegida-Marsch wurde genehmigt - allerdings nur jenseits des Stadtzentrums.

 

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