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PolitikEuropa

Dänemark will Social-Media-Verbot für Kinder

8. November 2025

Im EU-Staat Dänemark soll künftig ein gesetzliches Mindestalter für die Nutzung sozialer Netzwerke gelten. Deutschland könnte einen anderen Weg gehen.

Jugendliche mit Smartphone (Symbolbild - Detailaufnahme, Frau sitzt mit ihrem Smartphone und tippt auf dem Display)
Soziale Medien gehören für viele Kinder und Jugendliche zum AlltagBild: Elisa Schu/dpa/picture alliance

Dänemark will Kindern unter 15 Jahren die Nutzung sozialer Medien verbieten. "Die sogenannten sozialen Medien leben davon, unseren Kindern Zeit, Kindheit und Wohlbefinden zu stehlen - und dem schieben wir jetzt einen Riegel vor", erklärte Digitalisierungsministerin Caroline Stage Olsen. Eine Mehrheit der Parteien im Parlament kündigte an, den Plan zu unterstützen. Eltern sollen allerdings die Möglichkeit erhalten, ihrem Nachwuchs schon ab 13 Jahren den Zugang zu bestimmten Online-Netzwerken zu gestatten.

Die geplante Gesetzgebung richte sich gegen die größten Plattformen, auf denen man öffentliche Nutzerprofile einrichten könne und die nachweislich mit Gefahren für Kinder und Jugendliche verbunden seien, heißt es aus Kopenhagen. Laut einer Analyse der dänischen Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde verbringen Jugendliche in dem nordischen Land durchschnittlich zwei Stunden und 40 Minuten täglich mit sozialen Medien.

Auch EU-weit wollen die Dänen das Thema voranbringen, wie sie bereits im Juli anlässlich der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft angekündigt hatten. Als Vorbild bei der Social-Media-Beschränkung gilt Australien. Dort wurde beschlossen, dass Jugendliche künftig erst ab 16 Jahren Plattformen wie Tiktok, Snapchat, Youtube, Facebook und Instagram nutzen dürfen. In Deutschland gibt es bisher kein generelles Mindestalter für Nutzer sozialer Medien, das Thema ist politisch umstritten.

Streeck: "Kinder brauchen Schutzräume"

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Hendrik Streeck, sprach sich für Altersfreigaben und Schutzmechanismen nach dem Vorbild der sogenannten Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) aus. "Ich halte es für sinnvoll, über gestaffelte Altersgrenzen nachzudenken - ähnlich wie bei der FSK im Filmbereich", sagte Streeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Eine DVD-Hülle mit einem Hinweis zur AltersfreigabeBild: Roland Holschneider/dpa/picture alliance

Vorstellbar sei etwa, dass bestimmte Funktionen oder Inhalte in Apps erst mit zunehmendem Alter freigeschaltet würden. Besonders Algorithmen, die auf immer längere Nutzungszeiten abzielten, müssten altersgerecht begrenzt werden. "Kinder brauchen Schutzräume, keine Endlosschleifen", betonte der CDU-Politiker und Mediziner.

Ein Social-Media-Verbot für Unter-16-Jährige sieht Streeck kritisch. "Verbote dürfen nie das erste Mittel der Wahl sein. Digitale Medien sind Teil der Lebenswelt junger Menschen - man kann sie nicht einfach ausblenden." Stattdessen müssten digitale Teilhabe, Medienbildung und informationelle Selbstbestimmung gestärkt werden. Jugendliche müssten lernen, Inhalte zu bewerten und ihre eigene Meinung zu entwickeln, unterstrich der Bundesbeauftragte.

wa/pgr (rtr, dpa, epd)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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