Sozialisten bejubeln Hollande
23. April 2012Im ersten Durchgang schaffte es keiner der Kandidaten, die für einen direkten Wahlsieg erforderlichen 50 Prozent der Stimmen zu erreichen - was allerdings auch nicht erwartet wurde. Sieger des Tages ist dennoch der Sozialist Francois Hollande, der auf 28,6 Prozent kommt. Sein Vorsprung zu Sarkozy beträgt allerdings nur rund 1,5 Prozentpunkte - weniger als erwartet.
"Bestplatzierter" will gewinnen, der Amtsinhaber auch
Als sich Hollande am Sonntagabend im zentralfranzösischen Tulle von seinen Anhängern bejubeln lässt, zeigt er sich kämpferisch für die Stichwahl am 6. Mai. Er sei "der Bestplatzierte, um der nächste Präsident der Republik zu werden", so Hollande. Er stehe für Wandel und rief all diejeningen, die ein "neues Kapitel" für Frankreich aufschlagen wollten, auf, ihn im Mai zu wählen.
In der Stichwahl muss Hollande gegen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy antreten, der im ersten Wahlgang auf 27,1 Prozent der Stimmen kam. Sarkozy führte das Ergebnis des ersten Durchgangs auf die Zukunftsangst vieler Landsleute zurück. "Die Franzosen haben ein Votum der Krise abgegeben", sagte der 57-Jährige. Für die Stichwahl kündigte Sarkozy an, er werde all seine Energie mobilisieren.
Machtwechsel wahrscheinlich
Die Chancen stehen allerdings schlecht, dass Sarkozy weiterhin im Pariser Elysee-Palast regiert: Eine direkt nach dem ersten Durchgang erhobene Umfrage sagt Francois Hollande einen klaren Vorsprung für die Stichwahl voraus. Er käme demnach am 6. Mai auf 56 Prozent der Stimmen, und nur 44 Prozent der Franzosen würden für den Amtsinhaber votieren.
Starkes Abschneiden der Rechtsextremen
Entscheidend wird sein, wie sich die Wähler der im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Kandidaten bei der Stichwahl verhalten - und welche Empfehlung die unterlegenen Kandidaten geben. Sozialist Hollande kann sich auf einen großen Wählerzustrom von Anhängern des Linksfront-Kandidaten Jean-Luc Melenchon einstellen. Nicolas Sarkozy kann hingegen auf zahlreiche Anhänger der rechtsextremen Front-National-Chefin Marine Le Pen zählen; sie hatte im ersten Durchgang die drittmeisten Stimmen erhalten und war auf 18 Prozent gekommen.
fw/ml (dpa, afp, dapd, rtr)