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S&P wegen falscher Ratings verurteilt

5. November 2012

Bestnoten für Wertpapiere, die sich im Nachhinein als Schrott herausstellten – ruinös für die Anleger, blamabel für die großen Ratingagenturen. Eine soll jetzt in Australien Entschädigung zahlen.

Die Konzernzentrale von Standard and Poors in New York (USA) (Foto: dapd)
Konzernzentrale von Standard and Poors in New York USABild: dapd

Mit einem Top-Rating für hochriskante Investments hat die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) laut einem australischen Urteil Investoren in die Irre geführt. Den Anlegern, die nach der Finanzkrise 2008 den Großteil ihres Geldes verloren, stehe deshalb sowohl von S&P als auch von den Instituten, die die komplexen Investmentprodukte auf den Markt brachten, Entschädigung zu. Das entschied ein Gericht in Sydney in einem Urteil, das am Montag veröffentlicht wurde. Die Bewertung der Ratingagentur sei "irreführend und trügerisch" gewesen.

Im Zuge der Finanzkrise waren zahlreiche Wertpapiere, in denen zum Beispiel faule US-Immobilienkredite gebündelt waren, wertlos geworden - obwohl sie zuvor Bestnoten bei der Bonität erhalten hatten. Auch deutsche Investoren wie etwa Banken, die sich auf das Urteil der Ratingagenturen verlassen hatten, waren dadurch in Schwierigkeiten geraten.

Weltweite Auswirkungen

Die Klage hatten 13 Stadtverwaltungen eingereicht. Sie hatten sich auf das AAA-Rating verlassen und 16 Millionen australische Dollar (13 Millionen Euro) in Investments platziert, die sich hinterher als hochriskant herausstellten. In der Finanzkrise verloren sie mehr als 90 Prozent ihrer Einlagen. Sie fühlten sich von S&P und der beteiligten ABN Amro Bank hinters Licht geführt. Das Gericht sprach ihnen gut 30 Millionen australische Dollar Entschädigung zu, um die Verluste sowie Zinszahlungen und Anwaltskosten auszugleichen.

Die Entscheidung des australischen Bundesgerichts dürfte weltweite Auswirkungen haben, am meisten womöglich in Europa und den USA, sagte der Anwalt der Gemeinden, Piper Alderman. Ratingagenturen könnten sich nicht länger hinter einem Haftungsausschluss verstecken S&P zeigte sich dagegen "enttäuscht" und kündigte an, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.

ul/uh (dpa, afp)

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