Das Fahrrad, vor 200 Jahren in Deutschland erfunden, erlebt eine Renaissance. Radler schätzen die neue Freiheit im Großstadtverkehr und Städte profitieren von den grünen Vorteilen: Weniger Lärm und weniger Schmutz.
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Dieser Anblick gehört in Deutschland zum Straßenbild: Kinder, oft kaum zwei Jahre alt, machen mit ihren Laufrädern die Bürgersteige unsicher, flitzen atemberaubend schnell um die Fußgänger herum. Laufräder sehen aus wie Fahrräder, haben aber keine Pedale - das Kind sitzt auf einem Sattel, treibt das Rad mit den Füßen vorwärts und lernt so das Balancieren, das es später auch zum Fahrradfahren braucht.
Was vielen gar nicht bewusst ist: Diese Laufräder sind die direkten Nachfahren des ersten Zweirades überhaupt, das 1817 in Deutschland erfunden worden ist.
Total einfach!
"Das ist total einfach! Man muss überhaupt nichts können, man hat immer einen Fuß am Boden", schwärmt Martin Hauge. Er dreht gerade ein paar Runden auf dem ersten Laufrad der Welt und ruft begeistert: "Man muss sich links und rechts abstoßen und man fährt von selber und kann auch einfach nur rollen."
Das hölzerne Ur-Rad rattert laut auf dem Kopfsteinpflaster im südwestdeutschen Karlsruhe, der Geburtsstadt seines Erfinders Karl von Drais. Mit einem Gewicht von beinahe 30 Kilogramm und ohne den Komfort luftgefüllter Gummireifen macht das Laufrad ganz schön viel Krach und ist deutlich lauter als ein modernes Kinderlaufrad. Und wie beim diesem fehlt auch dem ersten Laufrad, was ein heutiges Fahrrad ausmacht: Kette, Gangschaltung und Pedale.
Das Ur-Rad: Die Draisine aus dem Jahr 1817. Den Fahrkomfort, den wir gewohnt sind, bietet es aber noch nicht.Bild: picture-alliance/akg-images
Das Fahrrad wurde in den vergangenen 200 Jahren enorm weiterentwickelt, und die zurzeit angesagten E-Bikes stehen erst am Anfang ihrer Karriere. Die Städte unserer Zeit, rund ums Auto geplant und gebaut, öffnen sich immer mehr einer Renaissance des Fahrrades.
Abgesehen davon, dass Radfahren eine unkomplizierte und billige Art der Fortbewegung ist, hat es noch weitere Vorteile: Es bietet die Annehmlichkeit, sich an der frischen Luft bewegen zu können, es produziert keine klimaschädlichen Abgase und sorgt nebenbei für ruhigere Straßen und gesündere Anwohner.
Die Kräfte der Natur treiben den Fortschritt voran
Erfinder Drais gab seinem Zweirad den Namen "Laufmaschine", um Zweck und Funktionsweise seiner Vorrichtung genau zu beschreiben - in der Presse wurde das neue Gerät jedoch schon bald "Draisine" genannt. Bei seiner Erfindung 1817 war es das erste steuerbare zweirädrige Fahrzeug, das mit Muskelkraft bewegt wurde. Mit menschlicher Muskelkraft und nicht mit tierischer, wie es damals allgemein üblich war: Vor zweihundert Jahren wurden Menschen und Waren noch von Ochsen, Eseln oder Pferden transportiert.
200 Jahre Fahrrad: Kult und Kuriositäten
Der Erfinder Karl Freiherr von Drais machte vor 200 Jahren seine erste Probefahrt auf einem Laufrad. Es war die Geburt des Fahrrads. Zwischen 1817 und 2017 hat es die vielfältigsten Formen angenommen.
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Das erste Laufrad
Karl Freiherr von Drais war eigentlich Förster - mit einer großen Begabung für Physik und Mathematik. Einige seiner Erfindungen wurden von anderen Tüftlern weiter entwickelt. Etwa der "Wagen ohne Pferde", der später zur Eisenbahndraisine wurde. Sein wichtigstes Werk war das Ur-Fahrrad, auch Laufmaschine oder "Draisine" genannt. Heutzutage lernen Kleinkinder mit einem ähnlichen Gerät Radfahren.
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Von der Draisine zum Velociped
Aus dem Laufrad entwickelte der Franzose Pierre Michaux 1861 das erste Tretkurbelrad, genannt "Michauline". Sein Landsmann Pierre Lallement verbesserte das Konzept und ließ es sich unter dem Begriff "Lallement-Velocipéd" patentieren. Es wirkte allerdings nicht sehr komfortabel. Der Vorderradantrieb war kraftraubend - und umfallen wollte man mit dem Rad sicher auch nicht.
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Nächste Generation: Das Hochrad
1870 erfand der Brite James Starley den nächsten Meilenstein im Zweiradbau: das Hochrad "Ariel". Es war dank der größeren Übersetzung durch das riesige Vorderrad viel schneller. Allerdings war es eine äußerst wackelige Angelegenheit. Alleine konnte man das Gerät kaum besteigen. Und bei einem Sturz konnten sich die Fahrer durch die hohe Sattelposition schwer verletzen.
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Die erste Tour de France
1890 hat das "Sicherheitsniederrad" mit Kettenantrieb und luftgefüllten Reifen das Hochrad verdrängt. Das berühmteste Radrennen der Welt, die Tour de France, startete mit diesen Rennrädern zum ersten Mal am 1. Juli 1903 mit 60 Fahrern in Paris. Sie führte über Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes zurück nach Paris. Nach 2428 Kilometern gewann der Franzose Maurice Garin (Mitte) die Tour.
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Tandem in einer anderen Dimension
Warum nicht direkt ein Fünfsitzer? Auf diesem Bild von 1895 sind die Söhne des Maschinenbauers Adam Opel zu sehen. Sie alle waren erfolgreiche Radrennfahrer und haben so das Opel-Fahrrad populär gemacht. In den 1920er Jahren war Opel der größte Fahrradhersteller der Welt - neben dem inzwischen sehr erfolgreichen Autobau.
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Rennen in den Trümmern
Um das triste Leben zwischen den Ruinen des Zweiten Weltkriegs erträglicher zu machen, mussten die Menschen großen Erfindungsreichtum an den Tag legen. Es gab nicht viel im Nachkriegsdeutschland. So kam man mit dem aus, was da war - und manchmal wurden tolle Sachen daraus: Hier haben sich Kinder und Jugendliche 1953 in Berlin aus Trümmerresten eine Radrennbahn gebaut.
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Zweckentfremdete Zweiräder
Dieses Foto entstand in Wien. Die Männer stellten sich auf ihre Räder, um bei einem Fußballspiel zuzuschauen, das hinter der Mauer stattfand. Ähnliche Bilder sieht man auch heute immer wieder. Etwa als die Rockband AC/DC 2015 in Köln auf einer großen Wiese spielte, haben sich Hunderte rund um die Wiese im Wald auf Bäume gesetzt oder am Zaun auf ihre Fahrräder gestellt, um zuzugucken.
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Das schwerste fahrbare Fahrrad der Welt
Der Tüftler Frank Dose musste das 1080 Kilo schwere Ungetüm für den Weltrekord 100 Meter weit mit eigener Kraft bewegen. Die Idee dazu entstand nach ein paar Bier auf dem Wacken Open-Air-Festival. Dann brauchte Dose nur noch etwas Schrott - darunter die Reifen eines ausrangierten Güllelasters.
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Rad aus Gartenrechen
Der Designer Dieter "Didi" Senft ist bekannt für besonders ausgefallene Radkreationen. Mit seinen Modellen hat er schon mehrere Rekorde eingefahren. Dieses "Einhundertelfstück-Zwölfzinkengartenrechenlaufrad" besteht tatsächlich aus 111 Gartenrechen, ist vier Meter lang und zwei Meter hoch. Und es soll tatsächlich funktionstüchtig sein.
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Wie fährt man sowas?
Der Fahrradsammler Ulrich Teige hat sich auf besonders kuriose Fahrradtypen spezialisiert. In seinem Museum "Pedalwelt" zeigt er besonders exotische Räder wie Rikschas, Wackelräder, verkehrt lenkende Räder oder auch dieses hier: Ein Liegeradtandem, das nur dann fährt, wenn der eine Fahrer vorwärts tritt und der andere rückwärts.
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Mit dem Rad auf Weltreise
Fahrräder aus Bambus sind so stabil, dass sie sogar weltreisetauglich sind. Karina und Tim Poser (Foto) sind mit ihren Bambusrädern von Hamburg in die chinesische Metropole Chengdu geradelt. Die in sozialen Projekten in Ghana und Deutschland gebauten Räder schafften die 12.000 Kilometer nahezu ohne Panne.
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Hauptsache auffallen
Mittlerweile sind der Form kaum noch Grenzen gesetzt. Es gibt Liegefahrräder, extrem hohe Räder (Tallbikes) und Fatbikes mit absurd dicken Reifen. Auf dem Foto ist ein sogenannter Cruiser zu sehen. Diese Fahrräder sind besonders bequem und ziehen die Blicke auf sich. Nicht nur aufgrund der weichen Formen, auch wegen der ausladenden Größe. Daher eignen sich die Cruiser auch bestens als Werbeträger.
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Ballermann auf Rädern
Ein Holztresen, eine Zapfanlage, als Bugfigur das Holzfass. Eine Tonne Fahrgestell, angetrieben von bis zu zehn strampelnden Partyradlern: Die rollende Biertheke hat jahrelang Deutschlands Innenstädte unsicher gemacht. Viel zu betrunkene Leute behinderten den Verkehr, pöbelten oft herum. Kurz: Es war das Grauen auf Rädern. Die meisten Städte haben die "Saufräder" längst verboten.
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Mit dem Fünfrad durch Peking
Hier noch ein hübsches Beispiel für einen besonders kreativen Umbau: Im Jahr der Olympischen Spiele 2008 in Peking hat dieser Radfahrer aus seinem Zweirad ein Fünfrad gebastelt. So konnte er anlässlich des sportlichen Großereignisses die olympischen Ringe durch die chinesische Hauptstadt fahren.
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"Nine Million Bicycles"
Peking galt lange als Fahrrad-Welthauptstadt. Längst beherrschen jedoch die Autos das Straßenbild in der chinesischen Metropole. Doch dass in Peking immer noch "Neun Millionen Fahrräder" herumfahren, glaubt spätestens seit dem Hit von Katie Melua jeder: 2005 sang sie sich mit der romantischen Ballade "Nine Million Bicylces (in Beijing)" in die Charts.
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Lebensgefährliches Transportmittel
Seit Jahren werden Städte weltweit an ihrer Fahrradfreundlichkeit gemessen. Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba dürfte hierbei mit Schlaglöchern, Tierherden und rücksichtslosen Autofahrern unter den Schlusslichtern sein. Trotzdem befördern unerschrockene Viehhalter ihre Tiere gerne auf diese Weise von A nach B. Die fahrradfreundlichste Stadt der Welt soll die dänische Hauptstadt Kopenhagen sein.
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Ein Rad zum Kleinkriegen
Früher gab es Klappräder. Heute gibt es Falträder. Die sind leicht und so klein zusammenfaltbar, dass man sie bequem tragen kann. Sehr beliebt sind sie bei Berufspendlern, die Teile der Strecke mit Bus oder Bahn zurücklegen müssen. Für ein mitgenommenes "normales" Fahrrad muss man extra zahlen - das Faltrad kostet nichts. Schließlich ist es kleiner als ein Koffer.
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Bromptonmaniacs
Das Faltrad "Brompton" hat sich in seiner britischen Heimat, aber auch in Japan und den USA zum Kultrad entwickelt. Es ist der "Mercedes" unter den Falträdern und dank einer perfekten Übersetzung schneller als es aussieht. So finden in London oder New York jährlich Weltmeisterschaften statt. Dort geht es nicht nur darum, wer am schnellsten fährt, sondern auch darum, wer am besten gekleidet ist.
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Fahrrad mit eingebautem Rückenwind
Bei den Fahrrädern mit Elektromotoren gibt es verschiedene Klassen. Reine E-Bikes fahren auch ohne Pedalkraft. Beim am weitesten verbreiteten Pedelec verstärkt der Motor die Kraft, die der Fahrer in die Pedale legt. Den Ruf als "Rentnerfahrstuhl" haben Pedelecs längst abgelegt. Es gibt sie auch als Sportfahrräder und Mountainbikes.
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Fahrrad statt Hochzeitskutsche
Wenn das nicht auch eine Liebeserklärung an das Fahrrad ist! Während andere sich dicke Limousinen als Hochzeitskutsche mieten, fährt dieses frisch vermählte Paar einfach mal mit dem Rad in die Flitterwochen. Fahrradhochzeiten sind durchaus üblich - selbst bei Promis: Die Schwester von Popstar Beyoncé, Solange Knowles, kam ebenso wie ihr Bräutigam auf einem weißen Rad zur Trauung.
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1815 war der indonesische Vulkan Tabora explodiert und hatte riesige Mengen Staub und Gase freigesetzt. Bis ins ferne Europa verdunkelten die Emissionswolken den Himmel und ließen die Temperaturen sinken: Im folgenden, viel zu kalten Sommer fiel Schnee, die Ernten erfroren. Pferde wurden jetzt weniger geritten oder als Zugtiere genutzt, weil die notleidenden Menschen sie lieber schlachteten und aßen.
"Das Futter wurde unerschwinglich. Das war es, was Drais, der schon jahrelang Versuche mit pferdelosen Antrieben unternommen hatte, auf seine Idee gebracht hat, " erklärt Martin Hauge die Entstehungsgeschichte des Fahrrades. Hauge hat zur 200-Jahr-Feier anlässlich der Erfindung des Fahrrades eine Drais-Ausstellung organisiert.
Doch bei seiner "Markteinführung" sorgte die Laufmaschine für die ersten Kontroversen: "Es gab offensichtlich Probleme zwischen den gutsituierten Bürgern, die sich auf den schönen und glatten Wegen, die aber eben auch gut zum Fahren waren, durch die neuen Maschinen gestört fühlten, " so Hauge. Verschiedene Städte, darunter London Rom und Kalkutta in Indien verboten Drais' Erfindung umgehend.
Eine rasante Entwicklung
Obwohl ihr kein geschäftlicher Erfolg beschieden war, inspirierte die neue Maschine Bastler und Tüftler auf der ganzen Welt. In den nächsten 60 Jahren bekam das Rad Pedale und wurde leichter, weil der Rahmen nicht mehr aus massivem Holz gefertigt wurde. Dann experimentierte man mit einem großen Vorder- und einem sehr viel kleineren Hinterrad und entwickelte so das Hochrad. Später schrumpfte das Rad wieder ungefähr auf die Größe, die wir heute kennen.
Nur was für Artisten: Das Hochrad war eine Sackgasse in der langen Evolutionsgeschichte des Fahrrades.Bild: Getty Images/A. Scheuber
1879 bekam das Rad eine Kette zur Kraftübertragung und rund zehn Jahre später wurden luftgefüllte Reifen entwickelt, die das Fahren sehr viel angenehmer machten: Das moderne Fahrrad war geboren.
Europas Fahrrad-Renaissance
Fahrradfahren war jahrzehntelang die bevorzugte Fortbewegungsart der breiten Bevölkerung, bevor es nach und nach von einer anderen Erfindung in den Hintergrund gedrängt wurde: vom Auto. Das übrigens, seltsamer Zufall, ebenfalls von einem gebürtigen Karlsruher erfunden wurde - Carl Benz.
Inzwischen gilt das Fahrrad wieder als Fortbewegungsmittel der Zukunft. Es entlastet Städte von einigen der Übel, die ihnen stark zusetzen: Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und zu viel Emission schädlicher Klimagase.
Heute hätte Drais Grund, stolz auf seine Heimatstadt Karlsruhe zu sein. Die Stadt gilt als die Nummer Zwei unter den "fahrradfreundlichen" Städten Deutschlands, seit sie 2005 ihre Verkehrspolitik auf das Fahrrad ausgerichtet hat.
"Hätten wir den Fahrradverkehr nicht unterstützt, würden wir heute in Verkehrsstaus ertrinken", sagt Johannes Schell vom Stadtplanungsbüro. Die letzte Verkehrszählung im Jahr 2012 ergab, dass jede vierte innerstädtische Fahrt mit dem Fahrrad unternommen worden war - eine Steigerung um zehn Prozent im Vergleich zur vorherigen Dekade.
Und praktische ist es auch noch: Sonderanfertigungen wie diese machen aus dem Draht- einen Lastesel.Bild: DW/K.Hairsine
Es ist schnell, einfach und gesund - und es macht Spaß
Fahrradfahren sei nicht nur schneller, es mache auch viel mehr Spaß, erklärt der 72-jährige Heinz, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte. Er ist 14 Kilometer geradelt, um sich die Rallye historischer Fahrräder in Karlsruhe anzusehen. Für Jean Pierre van de Pere aus Antwerpen - eine andere europäische Stadt, die dem Fahrradverkehr Vorrang einräumt - bedeutet radeln "die Freiheit dahin zu kommen, wo ich will und wann ich will". Davon ist er überzeugt, obwohl er ein historisches Rad mit Holzrädern fährt. Wenn es heiß ist, hat er weniger Trinkwasser zur Verfügung, weil er immer genug Wasser übrig behalten muss für den Fall, dass seine Räder Feuer fangen.
Tatsächlich ist es so, dass die meisten Radler nicht auf zwei Rädern unterwegs sind, um den Planeten zu retten, sondern schlicht und ergreifend deswegen, weil es die schnellste und einfachste Art ist, sich in der Stadt fortzubewegen.
Die Fahrrad-Evolution ist noch nicht an ihre Ende gelangt
Die vorläufige Endstufe der Rad-Evolution ist das E-Bike. Es erlaubt dank leichter und bei der Fahrt wiederaufladender Batterien auch älteren Menschen wie der 70-jährigen Ursula Lederle, längere Distanzen aus eigener Kraft zurückzulegen: "Meine Hüften sind nicht mehr so toll. Aber mit meinem Elektrofahrrad komme ich überall hin. Und ich liebe die Geschwindigkeit und das Gefühl von Freiheit."
Außerdem gibt es Lastfahrräder oder "utility-bikes". Das ist nicht gerade ein neues Konzept - schon im frühen 20. Jahrhundert wurde von Briefen bis zu Milchkannen alles mögliche mit dem Rad transportiert. Aber nun tauchen sie in immer größerer Zahl wieder in europäischen Großstädten auf - in Berlin wie in Kopenhagen. In Leichtbauweise gefertigt und mit Elektroantrieben versehen, erlauben sie auch den Transport größerer und schwerer Güter. Vielleicht können sie in Zukunft so manchen Lieferwagen mit Verbrennungsmotor überflüssig machen.
Das E-Bike als Erfolgsgeschichte: Seit Jahren erklimmen die Verkaufszahlen Rekord um Rekord.
2016 haben die Deutschen mehr Elektrofahrräder als Elektroautos gekauft, trotz der Kaufprämien für die E-Autos, sagt Arne Behrensen. Er organisiert in Karlsruhe eine Lastfahrrad-Schau. Außerdem, fügt er hinzu, würden auch Lieferdienste wie DHL, UPS und Amazon bereits den Einsatz von Lastfahrrädern erproben.
Auch wenn Innovationen wie Elektrofahrräder und Lastenräder mehr und mehr Menschen und inzwischen auch Firmen ermutigen, eines bleibt offensichtlich: Der Durchschnittsfahrradfahrer braucht nicht unbedingt noch mehr Innovation, er braucht vor allen Dingen mehr Platz auf der Straße.