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Spanien unter Zugzwang

3. September 2012

Muss Spanien doch noch komplett unter den Euro-Rettungsschirm? Die Hinweise dafür verdichten sich. So stellte Madrid nun hastig Hilfen für die Großbank Bankia bereit - und eine weitere Provinz ist in höchster Not.

Auf eine spanische Euro-Münze wird die spanische Flagge projiziert (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der staatliche Madrider Bankenrettungsfonds Frob entschied, dass das angeschlagene Geldinstitut Bankia "mit sofortiger Wirkung" einen Kapitalzuschuss in Höhe von 4,5 Milliarden Euro erhält. Damit solle sichergestellt werden, dass die viertgrößte Bank Spaniens nach ihren jüngsten Verlusten weiterhin über die gesetzlich vorgeschriebene Quote an Eigenkapital verfüge. Bankia hatte im ersten Halbjahr ein Minus von 4,45 Milliarden Euro verbucht.

Die Kapitalhilfe wird nach Frob-Angaben im Vorgriff auf die zugesagten EU-Hilfen in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro für angeschlagene spanische Banken vorgenommen. Bankia benötigt nach eigener Darstellung insgesamt rund 24 Milliarden Euro. Die EU hatte für den Notfall eine erste Tranche von 30 Milliarden Euro für die spanischen Banken bereitgestellt. Spanien zog es jedoch vor, die Finanzspritze für Bankia zunächst mit eigenen Mitteln zu finanzieren, auch wenn sein Rettungsfonds damit praktisch ausgeschöpft sein dürfte.

Ebenso wie andere Kreditinstitute des Landes war auch Bankia wegen des Zusammenbruchs des spanischen Immobilienmarktes und der Verschärfung der Schuldenkrise in Schieflage geraten. Insgesamt sitzen Spaniens Banken auf faulen Krediten von rund 150 Milliarden Euro.

Andalusien will 1.000.000.000 Euro

Nach den Provinzen Valencia, Katalonien und Murcia bat unterdessen auch Andalusien die Zentralregierung in Madrid um Finanzhilfe. Andalusien beantragte staatliche Notunterstützung in Höhe von einer Milliarde Euro, um künftig seine Rechnungen zahlen zu können. Diese Summe würde über die erste Zeit hinweghelfen, teilte die Regierung der bevölkerungsreichsten spanischen Region mit.

Erst im Juli hatte Spaniens Zentralregierung, die ihrerseits einen Hilfsantrag bei ihren europäischen Partnern erwägt, einen Notfonds für die Finanzierung der 17 Regionen im laufenden Jahr in Höhe von 18 Milliarden Euro aufgelegt. Den hoch verschuldeten Regionen ist wegen ihrer schlechten Bonität der Zugang zum Kapitalmarkt praktisch verschlossen. Ihre finanziellen Schwierigkeiten gehören neben den Problemen des Bankensektors zu den größten Belastungen des Mittelmeerlandes.

wa/sti (rtr, dpa, afp)