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Spanien will Urlauber früher einreisen lassen

30. Mai 2020

Im Wettstreit um Touristen macht Spanien Tempo. Im Rahmen eines Pilotprojekts will es deutsche, französische und skandinavische Touristen bereits Ende Juni wieder ins Land lassen - deutlich früher als bisher geplant.

Spanien Kanarische Inseln La Gomera
Auch diese Bucht auf der Kanareninsel La Gomera wartet auf Urlauber Bild: picture alliance/robertharding/A. Tovy

Das Pilotprojekt solle nach derzeitigem Stand die Inselgruppen der Balearen und der Kanaren umfassen, teilte das spanische Tourismusministerium mit. Dort könnten die derzeit geltenden Einreisebeschränkungen bereits ab dem 22. Juni gelockert werden. Möglicherweise würden auch weitere Regionen wie Andalusien oder Katalonien in das Projekt aufgenommen. Vor einer Woche hatte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez angekündigt, sein Land wolle seine Grenzen für ausländische Touristen ab dem 1. Juli wieder öffnen. Die seit dem 15. Mai geltende Quarantäne-Pflicht bei einer Einreise nach Spanien werde dann aufgehoben.

Die vorgesehenen Einreisebeschränkungen würden jedoch nur für Besucher aus Deutschland, Frankreich und den skandinavischen Ländern gelten, sagte ein Ministeriumssprecher. Dort sei die Corona-Situation ähnlich der in Spanien oder besser. "Wir arbeiten vor allem mit den deutschen Reiseanbietern", erklärte der Sprecher. Britische Touristen, traditionell die größte Gruppe unter den Spanien-Touristen, seien dagegen aufgrund der Situation im Vereinigten Königreich von dem Pilotprojekt ausgeschlossen.

Der Tourismus macht zwölf Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts aus. Das Land gehört zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Staaten. Bisher starben mehr als 27.000 Menschen an dem neuartigen Virus.

Italien will kein "Lazarett" sein

Im Wettstreit um den Neustart des Tourismus nach der Corona-Sperre in Europa fühlt sich die italienische Regierung benachteiligt. Die Italiener würden respektlos behandelt, sagte Außenminister Luigi Di Maio. "Wenn uns jemand wie ein Lazarett behandeln will, möge er wissen, dass wir nicht untätig bleiben." Di Maio wirbt um einheitliche Grenzöffnungen in der EU am 15. Juni und reist dazu am 5. Juni nach Deutschland, anschließend nach Slowenien und dann nach Griechenland. Der Minister fügte hinzu: "Ich verstehe den Wettbewerb zwischen den einzelnen Staaten, er ist legitim, solange er gesund und fair ist. Italien ist wunderschön, einzigartig und hat unglaubliche Attraktionen und fantastische Strände."

Italien hat es in der Corona-Krise besonders hart getroffen, mehr als 33.000 Menschen starben durch den Virus. Die Zahl der Infektionen sinkt aber seit langem. Die Regierung selbst hatte allerdings monatelang wegen der vielen Infektionen Alarm geschlagen, einen der härtesten Lockdowns in der EU verhängt und auf EU-Gelder für den Gesundheitsnotstand gepocht. Italien hängt vom Tourismus ab und befürchtet nun, dass Urlauber zum Beispiel aus Deutschland andere Länder wie Griechenland bevorzugen. Premierminister Giuseppe Conte hatte angekündigt, dass Italien seine Grenzen am 3. Juni für Reisende aus dem Schengen-Raum öffnen wird.

Auch Bulgarien erleichtert die Einreise

Die Regierung in Sofia hebt die obligatorische Quarantäne für Einreisende aus Deutschland sowie anderen EU-Staaten zum 1. Juni auf. Das kündigte Gesundheitsminister Kiril Ananiew an. Für Reisende aus dem Schengen-Raum, San Marino, Andorra, Monaco und dem Vatikan sowie aus Bulgariens Nachbarländern Serbien und Nordmazedonien werde es ebenfalls ab 1. Juni ebenso keine Quarantänepflicht mehr geben. Demnach soll aber wegen der noch immer starken Ausbreitung des Coronavirus in Schweden, dem Vereinigten Königreich, Belgien, Irland, Portugal, Spanien, Malta und Italien die Quarantänepflicht für Reisende aus diesen Ländern weiter in Kraft bleiben.

Bulgarien gehört zu den Ländern, die relativ gering von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind: Bisher wurden 2485 COVID-19-Erkrankungen und 136 Tote infolge der Infektion registriert. Das auch bei deutschen Touristen beliebte Urlaubsland plant, die Sommersaison am 1. Juli für ausländische Feriengäste zu eröffnen. In dem Balkanland sind Lokale im Freien, Museen, Kinos, Fitnesszentren und Shoppingmalls wieder in Betrieb.

kle/as (afp, efe, dpa)

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