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PolitikEuropa

Spaniens Energie-Sparplan tritt in Kraft

10. August 2022

Trotz Hitze sollen spanische Klimaanlagen künftig nicht mehr überall auf Hochtouren laufen. Mit Maßnahmen wie dieser wollen die EU-Staaten in den kommenden Monaten Gas sparen. Doch die Vorgaben stoßen auf Widerstand.

Klimaanlagen an der Außenseite eines Gebäudes
Sollen nicht mehr auf Hochtouren laufen - Klimaanlagen in SpanienBild: Pablo Blazquez Dominguez/Getty Images

In Spanien dürfen alle öffentlichen Einrichtungen sowie Kaufhäuser, Kinos, Büros, Geschäfte, Hotels, Bahnhöfe und Flughäfen des Landes ihre Räumlichkeiten auf nicht weniger als 27 Grad abkühlen. Läden mit Mitarbeitern, die körperlich besonders gefordert werden, wie etwa Bars und Restaurants, können die Klimaanlagen allerdings auf bis zu 25 Grad einstellen.

Im kommenden Winter wird man die Innenräume unterdessen auf höchstens 19 Grad beheizen dürfen. Die "dringenden Maßnahmen" des königlichen Dekrets der linken Regierung sollen bis zum 1. November 2023 in Kraft bleiben. Mit diesen und mit weiteren Beschlüssen, die erst nach der Sommerpause gefasst werden sollen, will Spanien die im Rahmen des EU-Notfallplans eingegangenen Verpflichtungen erfüllen.

Klage gegen Energie-Sparplan angekündigt

Madrid hatte sich, wie auch andere Regierungen, dem Vorhaben zunächst widersetzt, es nach Zugeständnissen aber am Ende gebilligt. Demnach soll Spanien seinen Gaskonsum um sieben bis acht Prozent senken, während die meisten anderen EU-Länder 15 Prozent einsparen sollen. Neben anderen Maßnahmen müssen Läden und Betriebe mit automatischen Systemen ihre Türen geschlossen halten, um je nach Jahreszeit das Entweichen von Wärme oder kühler Luft zu vermeiden.

Die Beleuchtung nicht genutzter Büros, von Schaufenstern und Denkmälern muss nach 22 Uhr ausgeschaltet werden. Mehrere Regionalregierungen klagten, dies werde zu weniger Konsum und mehr Unsicherheit führen. Noch ist das letzte Wort aber nicht gesprochen: Die konservative Regierungschefin der Region Madrid, Isabel Díaz Ayuso, will beim Verfassungsgericht gegen den Sparplan klagen.

Sehenswürdigkeiten bleiben im Dunkeln

Auch in Italien gelten strikte Vorgaben. So darf in den öffentlichen Büros nur noch bis auf 25 Grad gekühlt werden, zudem wird die Temperatur beim Heizen von 20 auf 19 Grad abgesenkt. Es wird auch erwogen, die Heizperiode um zwei Wochen zu verkürzen. Für die Industrie sind zunächst keine Einschränkungen des Gasverbrauchs vorgesehen. In Griechenland dürfen die Behörden Räume nicht mehr unter 26 Grad kühlen, die Straßenbeleuchtung soll auf das absolut Notwendige reduziert werden.

Auch Sehenswürdigkeiten wie der Berliner Dom werden nicht mehr angestrahltBild: Sabine Gudath/IMAGO

Ähnlich wie in den Niederlanden will Deutschland seine Bürger mit einer staatlichen Kampagne zum Energiesparen motivieren. Geplant sind zudem etwa Einsparungen in öffentlichen Gebäuden, in denen nur sporadisch genutzte Bereiche wie Flure oder Foyers nicht mehr geheizt werden sollen.

Außerdem verzichten immer mehr Städte schon jetzt auf die Beleuchtung repäsentativer Gebäude. So soll nach dem Speyerer Kaiserdom auch der Kölner Dom in den kommenden Monaten nachts im Dunkeln bleiben. Um in Zeiten der Energiekrise durch den Krieg in der Ukraine Strom zu sparen, bleibe die Kathedrale nachts dunkel, teilte die Stadt Köln am Montag mit.

bri/as (dpa, kna)

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