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Spanier wird neuer Hochtief-Chef

20. November 2012

Beim größten deutschen Baukonzern Hochtief führt nun ein Spanier die Geschäfte. Der neue Chef ist langjähriger Manager des spanischen Baukonzerns ACS. Er soll Hochtief auf Profit trimmen.

Die Zentrale des Baukonzerns Hochtief Building in Essen (Archivbild vom 09.02.2000). Hochtief musste im zurückliegenden Geschäftsjahr 2000 nahezu eine Halbierung seines Jahresüberschusses hinnehmen. Wie der größte deutsche Baukonzern am Dienstag (24.04.2001) bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf berichtete, ging das Ergebnis nach Steuern vor allem wegen der schwierigen Lage im inländischen Hochbau von 205 Millionen Euro auf 127 Millionen Euro (rund 248 Mio DM) zurück. dpa ( zu dpa 100 vom 24.04.2001)
Die Zentrale des Baukonzerns Hochtief Building in EssenBild: picture-alliance/dpa/dpaweb

Der Aufsichtsrat von Hochtief wählte Marcelino Fernandez Verdes am Dienstag einstimmig zum neuenUnternehmenschef. "Meine Priorität ist es, die Profitabilität zu erhöhen und das nachhaltige Wachstum von Hochtief fortzusetzen", sagte Verdes nach seiner Wahl.

Verdes löst Frank Stieler ab, der mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand ausscheidet. Auch der Aufsichtsrat bekommt eine neue Führung. Manfred Wennemer werde sein Amt zum Jahresende niederlegen, teilte Hochtief mit. Seine Nachfolge übernimmt Thomas Eichelmann, der bereits Mitglied im Aufsichtsrat ist.

Marcelino Fernandez VerdesBild: picture-alliance

Enger Vertrauter des ACS-Chefs

Der 57-jährige Bauingenieur Verdes war lange als Manager beim spanischen Baukonzern ACS tätig und gilt als enger Vertrauter von ACS-Chef Florentino Perez. ACS hatte nach einer Übernahmeschlacht im letzten Jahr die Mehrheit an Hochtief übernommen, ist aber mit mehr als neun Milliarden Euro verschuldet. Zudem leidet ACS unter den Folgen der geplatzen Immobilienblase in Spanien sowie der schlechten Wirtschaftslage dort.

Nach dem Führungswechsel bemühte sich das Unternehmen, Ängste vor einer Zerschlagung von Hochtief zu zerstreuen. Der Vorstand werde in den nächsten drei bis vier Monaten eine Strategie für den Konzern entwickeln. Es stehe aber schon jetzt fest, "dass eine Zerschlagung von Hochtief kein Element der Strategie ist und sein wird", teilte der Konzern mit.

Schluss nach eineinhalb Jahren

Analysten und Aktionärsschützer rechnen damit, dass Verdes nun den lange geplanten Verkauf der Flughafensparte und einer Immobilientochter von Hochtief vorantreiben wird. Auch eine Trennung von Unternehmenstöchtern in Australien und den USA werde diskutiert.

Der scheidende Hochtief-Chef Stieler war erst seit Mai 2011 im Amt. Während sich sein Vorgänger erbittert gegen eine drohende Übernahme durch ACS gewehrt hatte, zeigte sich Stieler, damals Mitglied im Vorstand, pragmatisch: "Ich habe nicht die Absicht zu bestimmen, wer Eigentümer von Hochtief ist." Nun scheint Stieler das Vertrauen des spanischen Mehrheitseigentümers verloren zu haben.

bea/gmf (reuters, dpa, dapd)