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Spannung und Krise in der Formel 1

Julien Karl7. November 2014

Den Konstrukteurs-Titel hat Mercedes bereits seit zwei Wochen in der Tasche, der Fahrer-Titel geht entweder an Hamilton oder an den Teamkollegen Rosberg. Getrübt wird der WM-Kampf durch die Krise in der Formel 1.

Formel 1 Großer Preis von Kanada Mercedes Rosberg Hamilton
Bild: Getty Images

Der Abstand zwischen dem WM-Führenden Lewis Hamilton und Nico Rosberg beträgt momentan 24 Punkte. Eine gute Leistung und Punkteroberung wird für beide am Wochenende entscheidend sein, aber noch nicht den endgültigen Sieg bedeuten, denn beim letzten Großen Preis in Bahrein zählen die Punkte doppelt. Die 50 Zähler, die der Schnellste bekommt, könnten auch Rosberg wieder an die Spitze der Tabelle schieben.

Ein Deutscher für einen Brasilianer

Nicht so erfolgsreich wie sein Landsmann ist Sauber-Pilot Adrian Sutil. Der Deutsche hat in dieser Saison noch keinen Punkt geholt und wird seinen Platz im Cockpit nach nur einem Jahr am Ende der Saison wieder verlieren. Am Rande des Großen Preises von Brasilien gab der Rennstall mit dem Brasilianer Felipe Nasr bereits Sutils Nachfolger bekannt.

Der junge Pilot zeigte bisher eine stabile und schnelle Entwicklung im Rennsport. Bereits 2011, im Alter von 19 Jahren, konnte er die britische Formel 3 gewinnen, ein Jahr später empfahl er sich über die GP2 für die Formel 1. Zudem ist Nasr seit 2014 auch Test- und Ersatzfahrer beim Williams-Rennstall. Für die brasilianischen Fans der Formel 1 ist dies ein besonderer Moment, denn mit Rubens Barrichello stand 2009 der letzte Brasilianer auf dem Treppchen ganz oben. Nun setzen die Brasilianer ihre Hoffnungen in den 22-jährigen Nasr.

Bild: imago/Crash Media Group

Krise überall

Doch der Einstieg von Nasr bei Sauber erklärt sich nicht nur durch seine guten Leistungen, sondern auch weil der Pilot Sponsorengelder von der "Banco do Brasil" mitbringt. Der Rennstall plagt sich seit langem mit großen finanziellen Problemen herum und hatte zuletzt die Gehälter für seine Piloten nicht mehr zahlen können.

Dies ist aber nur ein Zeichen, dass sich die Formel 1 in der Krise befindet. Beim drittletzten Saisonrennen in den USA waren nur 18 Autos an den Start gegangen - so wenige wie seit neun Jahren nicht mehr. Zwei Rennställe, Caterham und Marussia, haben Insolvenz angemeldet. Am Freitag teilte der Marussia mit keinen Investor gefunden zu haben. Damit geht der russische Rennstall endgültig Konkurs. Auch andere Teams, Lotus, Sauber und Force India, stehen vor dem finanziellen Aus.

Aufregender Preis

Trotz der größten Krise in der Königsklasse des Rennsports, ist der Große Preis von Brasilien immer ein Garant für aufregende Rennen. Die Mischung aus schnellen und langsamen Kurven, dazu leichte Höhenunterschiede des Kurses ,machen es zu einer anspruchsvollen Herausforderung für die Piloten.

Das Autodrom in Sao Paulo war bisher Bühne von vielen besonderen Ereignisse in der Formel-1-Geschichte: Der "letzte" Auftritt von Rekordweltmeister Michael Schumacher, die Stürmung der Rennstrecke durch das Publikum als Ayrton Senna 1993 einen wichtigen Sieg errang und im vergangenen Jahr die Krönung des Weltmeisters Sebastian Vettel.

Diese bemerkenswerte Geschichte der Rennstrecke könnte die Krise am Sonntag (09.11.2014) zumindest für zwei Stunden in Vergessenheit geraten lassen. Dann sollen wieder die Emotionen der Zuschauer und Piloten im Vordergrund stehen.