1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

SPD: Forderung nach Kandidatur von Pistorius immer lauter

17. November 2024

Offiziell steht die SPD-Führung hinter Kanzler Olaf Scholz. Nun kommt ein Bundestagsabgeordneter aus der Deckung - und plädiert für Boris Pistorius. Und auch ein Ex-Parteichef scheint sich schon positioniert zu haben.

Bundeskanzler Olaf Scholz (r.) und Boris Pistorius, Bundesminister der Verteidigung, sitzen nebeneinander bei einem Besuch in der Kaserne Todendorf, sie lächeln
In der SPD sind Diskussionen entstanden, ob Verteidigungsminister Boris Pistorius (l.) anstelle von Scholz als Kanzlerkandidat antreten sollte (Archivbild)Bild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

In der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) wächst der Widerstand gegen eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz: Als erster Bundestagsabgeordneter forderte nun öffentlich Joe Weingarten aus Rheinland-Pfalz in der "Süddeutschen Zeitung" eine Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius. "Es ist meine klare Meinung, dass wir mit Boris Pistorius in den Wahlkampf ziehen sollten", sagte er. Er rief die Parteiführung dazu auf, zeitnah mit Scholz eine Lösung zu finden.

Pistorius in Umfragen beliebtester Politiker

Damit spitzt sich die Debatte um Scholz weiter zu. Der 62-jährige Weingarten sagte der Zeitung über Pistorius: "Er hat die Tatkraft, die Nähe zu den Menschen und die Fähigkeit, auch in klarem Deutsch zu sagen, was zu tun ist. Und das braucht unser Land jetzt."

Der rheinland-pfälzische Abgeordnete Joe Weingarten gehört dem konservativen Seeheimer Kreis der SPD-Bundestagsfraktion anBild: -/dts-Agentur/picture alliance

Der 64-jährige Pistorius ist nach Umfragen seit Monaten der beliebteste Politiker in Deutschland und liegt damit in der Gunst der Wähler auch vor Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Scholz liegt dagegen weit abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Angesichts von SPD-Umfragewerten von 15 bis 16 Prozent hatten sich in den vergangenen Tagen bereits einige Kommunal- und Landespolitiker für Pistorius ausgesprochen.

Müntefering zur K-Frage: Entscheidung auf Parteitag

Weingarten verlangte nun eine schnelle Entscheidung. Er verwies darauf, dass die Parteiführung am 30. November eine sogenannte Wahlsieg-Konferenz in Berlin abhalten will, auf der Scholz bereits als Kanzlerkandidat gefeiert werden soll. "Es muss jetzt etwas passieren, das kann keine 14 Tage mehr dauern", sagte der Abgeordnete, der in der Bundestagsfraktion dem konservativen Seeheimer Kreis angehört.

Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering fordert eine offene Debatte über die Kanzlerkandidatur der SPDBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hatte bereits am Dienstag ein "Grummeln" zur K-Frage in der Partei eingeräumt. Später meldete sich mit Franz Müntefering auch der wohl beliebteste noch lebende Ex-Parteichef zu Wort. Der 84-Jährige forderte eine Entscheidung auf einem Parteitag, notfalls in einer Kampfabstimmung: "Selbstverständlich sind Gegenkandidaturen in der eigenen Partei grundsätzlich möglich und kein Zeichen von Ratlosigkeit. Sie sind praktizierte Demokratie", sagte er dem "Tagesspiegel".

Pistorius scheint an seiner Rolle als "gefühlter Kanzlerkandidat" bisher keinen Gefallen zu finden. "Wir haben einen Bundeskanzler, und der ist der designierte Kanzlerkandidat", sagte er noch Anfang der Woche. Scholz hatte bereits vor Monaten angekündigt, 2025 wieder als Kanzlerkandidat antreten zu wollen. 

Nach dem Ampel-Aus: Der Weg zu Neuwahlen

02:04

This browser does not support the video element.

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP war am 6. November am Dauer-Streit um den Kurs in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik zerbrochen. 

pg/sti (dpa, afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen