1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

SPD-Chefin Esken gibt ihren Posten auf

Veröffentlicht 12. Mai 2025Zuletzt aktualisiert 12. Mai 2025

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands steht vor einer personellen Neuaufstellung: Saskia Esken hat ihren Rückzug aus der SPD-Doppelspitze angekündigt. Die Nachfolge scheint schon geklärt.

Deutschland 2025 | Saskia Esken
Saskia Esken: "Ich habe in den vergangenen sechs Jahren die große Freude gehabt, die SPD als Parteivorsitzende zu führen" (Archivfoto)Bild: Frank Turetzek/IMAGO

Die umstrittene SPD-Vorsitzende Saskia Esken will nicht erneut für die Doppelspitze ihrer Partei kandidieren. Sie mache "Platz für die Erneuerung", sagte die 63-Jährige im Ersten Deutschen Fernsehen.

"Wir haben viele neue Gesichter in der Partei, mit denen wir unsere Gesellschaft im Ganzen repräsentieren können in ihrer ganzen Breite", so Esken weiter. "Dass die jetzt Verantwortung übernehmen, dafür will ich Raum geben." Dies gelte besonders für junge Frauen. Daher sei bei ihr der Entschluss "in den vergangenen Wochen gereift". Ihr Bundestagsmandat will die Sozialdemokratin behalten.

Höhen und Tiefen

Esken stand seit 2019 an der Spitze der SPD. Damals hatte sie sich gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans in einer Mitgliederbefragung gegen den späteren Kanzler Olaf Scholz und seine Duo-Partnerin Klara Geywitz durchgesetzt.

Zwei Jahre nach dem Amtsantritt des neuen Führungsduos gewann die SPD 2021 die Bundestagswahl mit 25,7 Prozent der Stimmen. Scholz, dem Esken und Walter-Borjans den Weg zur Kanzlerkandidatur geebnet hatten, wurde Regierungschef. Walter-Borjans verzichtete danach auf den Parteivorsitz. An Eskens Seite rückte der neue Co-Vorsitzende Lars Klingbeil.

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2025 musste die SPD mit nur noch 16,4 Prozent eine schwere Schlappe hinnehmen. Während Esken daraufhin massiv in der Kritik stand, sicherte sich der 47-jährige Klingbeil zunächst zusätzlich den Fraktionsvorsitz und dann das Amt des Bundesfinanzministers und auch des Vizekanzlers. Es wird davon ausgegangen, dass Klingbeil auch am SPD-Vorsitz festhält. Den Fraktionsvorsitz übernahm mit Klingbeils Eintritt in die Regierung der bisherige Generalsekretär Matthias Miersch. Esken hatte deutlich signalisiert, dass auch sie sich ein Ministeramt vorstellen könne, wurde aber von ihrer Partei nicht nominiert.

Saskia Esken mit Lars Klingbeil (bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages Anfang Mai)Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Die massive Kritik aus den eigene Reihen führt Esken darauf zurück, dass sie "als linke und einigermaßen unerschrockene Frau den Mund aufmache, wenn es ungerecht zugeht im Land". Sie selbst könne jedenfalls "mit großer Zufriedenheit auf meine letzten Jahre an der Spitze der SPD blicken".

"Kein Ruhmesblatt"

Mehrere SPD-Politiker zollten Esken Respekt für ihre Entscheidung. Zugleich äußerten sie scharfe Kritik am parteiinternen Umgang mit ihr in den vergangenen Monaten.

"Der Versuch, sie zum Sündenbock für unser miserables Wahlergebnis zu machen, war kein Ruhmesblatt und entsprach weder im Inhalt noch im Stil der Debatte den Grundwerten der SPD", sagte etwa der Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem "Handelsblatt". Philipp Türmer, der Chef der SPD-Jugendorganisation Jusos, betonte, Esken beweise mit ihrem Entschluss "eine Größe und ein Verantwortungsbewusstsein, das ich mir von manchen ihrer Kritiker in den letzten Wochen gewünscht hätte".

Bas soll Esken beerben

Esken in der Parteispitze ersetzen soll die ehemalige Bundestagspräsidentin und neue Arbeitsministerin Bärbel Bas, wie von der SPD inzwischen bestätigt wurde. Die 57-Jährige selbst sprach von einer "historischen Aufgabe", für die sie kandidiere. Klingbeil und Esken schlugen in einer Gremiensitzung zudem den Parteilinken Tim Klüssendorf (33) als künftigen Generalsekretär vor.

Wird wohl die neue starke Frau in der SPD: Bärbel BasBild: Annegret Hilse/REUTERS

Eigentlich wäre Bas gerne Parlamentspräsidentin geblieben. Doch die Union des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz wurde stärkste Fraktion im Bundestag und Julia Klöckner von der CDU ihre Nachfolgerin.

wa/pgr (afp, dpa, rtr)

Redaktionsschluss 16.00 Uhr (MESZ) - Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert. 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen