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Politik

Schulz: "Ich werde Kanzler"

13. August 2017

In Umfragen liegt die CDU im Moment schier uneinholbar vor der SPD. Deren Spitzenkandidat Martin Schulz lässt sich davon nicht beirren. Er zeigt sich überzeugt, nach der Bundestagswahl das Land zu regieren.

Schulz im Sommerinterview der ZDF-Sendung «Berlin direkt»
Schulz im ZDF-SommerinterviewBild: picture-alliance/dpa/J.Roehr

"Ich rechne damit, dass ich eine gute Chance habe, die nächste Bundesregierung anzuführen", sagte Martin Schulz im Sommerinterview der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Ich werde Kanzler", ergänzte er. Der SPD-Kanzlerkandidat zeigte sich außerdem offen für eine neuerliche große Koalition, wenn seine Partei mit ihm den Kanzler stelle. "Wenn dann die CDU als Juniorpartner eintreten will, sollen sie sich das überlegen."

Sollten sich die derzeitigen Umfragen bei der Bundestagswahl am 24. September bestätigen, dürfte das allerdings schwierig werden. Die Union liegt mit ihrer Spitzenkandidatin Angela Merkel (CDU) stabil vor der SPD. In Umfragen erreichen CDU/CSU zwischen 37 und 40 Prozent, die SPD zwischen 23 und 25. Im Sommerinterview betonte Schulz aber, es sei weiterhin "alles möglich". "Der Wahlkampf lohnt sich bis zur letzten Minute", sagte Schulz.

Rüffel an deutsche Automanager

CDU und SPD sind am Wochenende in die heiße Phase des Wahlkampfs gestartet. Schulz warf deutschen Automanagern im ZDF vor, die Zukunftsfähigkeit ihrer Branche zu gefährden. "Millionenschwere Manager" hätten die "Zukunft verpennt", sagte Schulz. Er warnte davor, die Folgen des Dieselskandals auf die Autofahrer abzuwälzen. Dieselfahrer seien hauptsächlich Pendler, kleine Handwerker und Lieferanten. Er sei "entschieden dagegen", dass sie nun "die Zeche zahlen sollen".

Der Diesel-Gipfel vor wenigen Tagen ist nach seiner Einschätzung gescheitert. Schuld daran habe zu allererst Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Schulz sagte, "verantwortungslose Manager", trügen für die Diesel-Abgasaffäre die Hauptschuld. Daher müssten auch die Konzerne die Kosten für die Konsequenzen tragen.

Beim Thema Abschiebungen forderte Schulz, sich stärker die Einzelfälle anzuschauen. Wenn Flüchtlinge schon über Jahre gesetzestreu und gut integriert im Lande lebten und in ihrer Heimat unsichere Verhältnisse herrschten, dann halte er deren Abschiebung nicht für gut, sagte er dem ZDF. "Jeder Einzelfall sollte geprüft werden." Andererseits sei für ihn aber auch klar: "Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, und die hier straffällig werden oder Anschläge planen, müssen aus unserem Land abgeschoben werden".

Schulz will europäische Zusammenarbeit bei Einwanderung

Im Sender RTL plädierte Schulz zudem für ein Einwanderungsgesetz in Deutschland und eine europäische Einwanderungslösung. Deutschland und Europa brauchten Zuwanderung aus anderen Ländern, müssten sich aber anschauen können, wen sie ins Land holten. "Wer sich nicht ordnungsgemäß bewirbt und es illegal versucht, verliert die Chance." Er wiederholte seine Forderung, in Europa müsse es in der Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik eine gemeinsame Haltung geben.

rk/hf (dpa, rtr, afp)

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