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Speeddating für den Klimaschutz

23. November 2016

Mit einem weltweiten Wettbewerb will die Deutsche Energie-Agentur Innovationen in der Energiewende fördern - auch als Signal gegen den künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

Deutschland dena-Konferenz "Energiewende" in Berlin
Bild: DW/P.-C. Britz

In der Zukunft werden Fabriken und Industrieanlagen grün sein. Sie werden umgeben von schimmernden Röhren, in denen mit Hilfe der Abwärme Mikroalgen als Nahrungsmittel wachsen. So sieht zumindest die Vision aus, die Gründer Gunnar Mühlstädt vor sich auf dem Tisch skizziert - und dafür auf dem Berliner Energiewende-Kongress der Deutschen Energie-Agentur (dena) erstmal kritische Blicke von Industrievertretern erntet.

Speeddating für den Klimaschutz

Am Nachbartisch fliegen die Fetzen - dort streiten sich ein junges Unternehmen, ein Energiekonzern und ein Thermoanlagenhersteller darüber, ob und wie Firmen ihren Mitarbeitern Ladeplätze für E-Fahrzeuge bieten sollten und wer damit Geld machen dürfte oder nicht.

Noch einen Tisch weiter diskutieren junge Menschen darüber, ob Blockchain die Strukturen klassischer Energieproduzenten überflüssig macht, und wie sich Nachbarn ihre Solaranlagen teilen können.

Die Anti-Trump-Klima-Allianz

Für sie alle läuft die Zeit - nicht nur, weil das Format des Konferenz-Speeddating am Nachmittag das so vorsieht. Auch, weil Klimaschutz und Energiewende mit der Wahl von Donald Trump eine neue Brisanz bekommen haben. "Es gibt ein internationales Bedürfnis, ein Signal zu setzen", erklärt Thorsten Herdan vom Bundeswirtschaftsministerium und erntet viel Applaus dafür. Schon bei der Klimakonferenz in Marrakesch Mitte November war so eine "Jetzt erst recht"-Stimmung zu spüren, ein Aufbäumen gegen den möglichen Klimagegner.

Der Unternehmer Felix Zhang auf der dena-Konferenz zur EnergiewendeBild: DW/P.-C. Britz

Innovationen besser sichtbar machen

Impulse für einen schnellen Wandel sind von klassischen Spielern wie großen Energieversorgern allerdings kaum zu erwarten. Mit Strom lässt sich schon länger kein Geld mehr verdienen, und so setzen sogar große Firmen wie Eon mittlerweile auf die Beteiligung an vielversprechenden Jungunternehmen.

"Nur mit Innovationen machen wir Energiewende und Klimaschutz weltweit zum Erfolgsmodell", sagt dena-Chef Andreas Kuhlmann. Doch oft werden sie von der Politik übersehen, besonders dort, wo Regierungen solches Verhalten nicht unterstützen.

Um das zu ändern und der Politik zu zeigen, "was alles geht", hat die deutsche Agentur unter Kuhlmanns Führung auf dem dena-Kongress den Startschuss für ein Mega-Projekt gegeben: den "Startup Energy Transition Award". Der Preis soll die Aufmerksamkeit auf innovative Startups in der Energiewende weltweit lenken. Mit im Boot sind 50 Partner in über 20 Ländern.

Startup Energy Transition Award

Prämiert werden neuartige Projekte - von umweltfreundlicher Stadtentwicklung über smarte Verkehrslösungen und Treibhausgasreduktion bis hin zu Ideen für klimafreundliche Industrie. Ein Sonderpreis ehrt Unternehmen, die saubere und bezahlbare Energie für alle möglich machen. Das ist eines der großen von den vereinten Nationen ausgelobten Klimaziele.

Der Preis aber sei nur der Anfang. "Unser Ziel ist es, Vordenker und Enabler der globalen Energiewende zusammenzubringen", sagt Kuhlmann mit fester Stimme. Es solle eine Plattform, ein festes Netzwerk der Innovation in der Energiewende entstehen. Hinter ihm steht bereits ein Netzwerk von Energie- und Kima-Akteuren, von der UN Klima-Chefin Patricia Espinosa, über Forschungseinrichtungen wie das Rocky Mountain Institute bis hin zur internationalen Energieagentur IEA unter Leitung von Fatih Birol.

Deutschland führt die Energiewende an

"Deutschland war bisher Wegbereiter der Energiewende", bekräftigt der Unternehmer Felix Zhang. Da mache es Sinn, auch weiterhin Innovation in der Energiewende zu unterstützen. Zhang hat selbst die Schwierigkeiten junger Unternehmer erfahren. Innerhalb von neun Jahren sich sein chinesisches Unternehmen Envision Energy vom Startup zur Branchengröße hochgearbeitet.

Um das auch Anderen zu ermöglichen, bauen die Veranstalter statt auf Preisgelder auf Netzwerkkapital: Die Preisverleihung im Frühjahr 2017 findet im Rahmen des Energiewende-Gipfels in Berlin statt. Für die Gewinner die Chance, ihr Unternehmen Risikokapital-Gebern aber auch politischen Entscheidern aus aller Welt vorzustellen. In der Hoffnung, die Ideen so bald wie möglich umzusetzen, bevor die Uhr aufgehört hat zu ticken.

 

 

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