Spektakuläres Schauspiel: Asteroid verglüht nahe Berlin
21. Januar 2024
Ein fallender Stern bringt Glück, heißt es. Aber nur, wenn er nicht auf dem Boden einschlägt. Im Osten Deutschlands ist ein Asteroid Richtung Erde gestürzt. Das war sogar Thema bei der NASA.
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Tag und Nacht scannen Astronomen den Himmel. Die Forscher sind stets auf der Suche nach Gesteinsbrocken, die durchs All taumeln und der Erde gegebenenfalls gefährlich nahekommen können. Um 1.32 Uhr (MEZ) schlug die Asteroidenüberwachung der NASA Alarm, gab aber gleichzeitig Entwarnung.
Die US-Raumfahrtagentur kündigten einen Asteroiden an, der in der Nacht zum Sonntag über dem Osten Deutschlands niedergehen würde - konkret bei Nennhausen westlich der Hauptstadt Berlin. Für galaktische Verhältnisse war er winzig: geschätzt ein Meter im Durchmesser.
Die Kunde vom Besucher aus dem All verbreitete sich wie ein Lauffeuer und so konnte dessen Ankunft von vielen Leuten am Himmel beobachtet werden. Und es kam, wie von der NASA prognostiziert: Der Asteroid trat über dem Landkreis Havelland im Brandenburg in die Atmosphäre ein und verglühte. Michael Aye von der Freien Universität Berlin veröffentlichte am frühen Sonntagmorgen ein Video des Himmelsspektakels in den sozialen Netzwerken, Denis Vida von der kanadischen University of Western Ontario postete den Ausschnitt einer Aufzeichnung einer Leipziger Webcam.
Asteroid 2024 BX1 über Brandenburg
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Wie das Minor Planet Center (MPC) in Cambridge in den USA mitteilte, wurde der Asteroid wenige Stunden zuvor entdeckt - und zwar vom ungarischen Astronomen Krisztián Sárneczky. Der Himmelskörper erhielt die vorläufige Bezeichnung "Sar2736", inzwischen wird er als "2024 BX1" geführt.
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Haben Bruchstücke den Erdboden erreicht?
In den vergangenen Jahren war es schon mehrfach gelungen, kleine Asteroiden noch vor dem Verglühen in der Atmosphäre auszumachen. Ende April vergangenen Jahres war über Elmshorn in Schleswig-Holstein ein Fels aus dem All verglüht. Kurz darauf wurden Brocken von einigen Hundert Gramm bis mehreren Kilogramm Gewicht gefunden. In Frankreich war Mitte Februar 2023 ein Asteroid niedergegangen. Auch dieser ebenfalls etwa ein Meter große Gesteinskörper war schon einige Stunden zuvor bemerkt worden. In den Tagen danach wurden in der Normandie etwa ein Dutzend Stücke gefunden.
Und das könnte auch diesmal der Fall sein: Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zitiert den Physiker Richard Moissl, der bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA die Abteilung zum Schutz des Planeten vor Asteroideneinschlägen leitet, mit den Worten: "Durch die relativ geringe Eintrittsgeschwindigkeit könnten eventuell Meteoriten entstanden sein."
Einige Bruchstücke könnten also die Erdoberfläche erreicht haben. Vermutlich werden nun zahlreiche Hobbyastronomen und -geologen im Havelland ausschwärmen, um Reste von BX1 zu finden. Möge das Glück mit ihnen sein!
AR/sti (dpa, afp, ebu)
Geschosse aus dem All
Astronomen suchen das All ständig nach Asteroiden ab, die der Erde gefährlich nahe kommen könnten. Hier einige Brocken, die in der letzten Zeit der Erde nahe gekommen waren.
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/P. Carril
Gast aus dem Weltraum
Der Asteroid 2011 ES4 kam am 1. September in einem sicheren Abstand von gut 120.000 Kilometern an uns vorbeirauschen - dreimal näher als der Mond. Wie der Asteroid genau aussieht, wissen wir nicht. Sicher ist: Mit einem Durchmesser zwischen 22 und 49 Metern gehört er eher zu den kleinern Asteroiden.
Bild: picture-alliance/ dpa
Winzling
Noch kleiner war der Asteroid 2020 QG, der uns am 16. August 2020 einen kurzen Besuch abgestattet hat. Sein Durchmesser lag sogar nur zwischen drei und sechs Metern. Dafür kam er schon ganz schön nahe: Sein Abstand betrug an nähesten Punkt nur noch 2950 Kilometer. Damit war er der Erde so nah, dass seine Flugbahn abgelenkt wurde.
Bild: picture-alliance/NASA/JPL-Caltech
Mehrere Kilometer dick
Doch es geht auch größer: Anfang September 2017 flog Florence an der Erde vorbei: mit 4,4 km Durchmesser ein gewaltiger Brocken. "Vorbeifliegen" ist allerdings relativ - die Entfernung betrug sieben Millionen Kilometer. Der Asteroid wurde 1981 entdeckt und ist nach der britischen Krankenschwester Florence Nightingale benannt, die von 1820 bis 1910 lebte.
Knapp vorbei
Im Februar 2013 schrammte ein 130.000 Tonnen schwerer Asteroid namens 2012 DA14 an der Erde vorbei. Er kam bis auf 27.000 Kilometer an unseren Planeten heran - näher als manche Satelliten.
Bild: NASA/Science dpa
Meteoriten sind nicht ungefährlich
Als Meteoriten bezeichnet man Asteroiden und andere Himmelskörper, die die Erdatmosphäre durchdringen und auf dem Boden einschlagen. Dann können sie schwere Verwüstungen anrichten.
Bild: cc-by/LarryBloom
Riesen-Meteorit
Ein gigantischer Meteorit ist vor etwa 65 Millionen Jahren auf der Halbinsel Yucatan eingeschlagen. Der durch ihn entstandene Chicxulub-Krater hat einen Durchmesser vor 300 Kilometern. Experten gehen davon aus, dass dieser Einschlag die Dinosaurier ausgelöscht hat.
Bild: NASA/Don Davis
Schwarze Steine
Meteoriten ähneln rein optisch den Steinen auf der Erde, sehen aber außen etwas verbrannt aus. Diese Kruste entsteht, wenn der Meteorit bei Eintritt in die Erdatmosphäre angeschmolzen wird.
Bild: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Kometen und Sternschnuppen
Kometen bestehen aus einer Gaswolke und einem riesigen Schweif aus Gas, Gesteinen und unzähligen Staubteilchen. Gelangen Kometen-Staubkörner in die Erdatmosphäre, werden sie über 3000 Grad Celsius heiß und beginnen zu leuchten. Eine Sternschnuppe entsteht.
Bild: picture-alliance/dpa
Sternschnuppenregen
Fliegt ein Komet besonders nah an der Erde vorbei, fallen unzählige Sternschnuppen auf die Erde nieder. Es ist jedes Mal ein gewaltiges Schauspiel, wenn es Sternschnuppen regnet, wie hier über Stonehenge in England.
Bild: AP
Sicher ist sicher
Die europäische Weltraumagentur ESA eröffnete 2013 im italienischen Frascati ein Koordinierungszentrum für erdnahe Objekte. Daten von Teleskopen, wie diesem auf Teneriffa, fließen dort zusammen.