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Spekulationen um Bayern-Boss Hoeneß

24. Juli 2019

Die "Bild"-Zeitung berichtet, Uli Hoeneß wolle als Präsident des FC Bayern München aufhören. Der 67-Jährige werde sich im November nicht mehr zur Wahl beim deutschen Fußball-Rekordmeister stellen, heißt es.

FC Bayern Vereinspräsident Uli Hoeneß
Bild: picture-alliance/dpa/M. Balk

Auch seinen Posten als Aufsichtsratschef will Hoeneß angeblich aufgeben. Er selbst wolle eine Entscheidung erst am 29. August verkünden und davor keine offizielle Erklärung abgeben, sagte Hoeneß dem Fußballmagazin "Kicker". 

"Von unserer Seite gibt es dazu keinen Kommentar", sagte auch Bayerns Mediendirektor Stefan Mennerich in Kansas City, wo der Club mit einem Testspiel gegen den AC Mailand seine USA-Reise beendete. 

Die Nachricht aus Deutschland kam offenbar überraschend. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen. Nur wenige Stunden zuvor hatte der 63-Jährige bei einer Pressekonferenz die USA-Reise noch als "rundeste, interessanteste und erfolgreichste Tour" im Sommer gelobt. Kurz danach war es im Teamhotel in Nordamerika mit der Ruhe vorbei.

Hainer als Nachfolger?

Hoeneß hatte bereits angedeutet, dass der Zeitpunkt für ein neues Kapitel "bald passen wird". Einen Nachfolger hat er angeblich auch schon im Sinn: Herbert Hainer, derzeit Stellvertreter im Aufsichtsrat und ehemaliger adidas-Boss, soll ihn als neuer Präsident und Aufsichtsratschef folgen, heißt es bei der "Bild".

Ex-Adidas-Boss Herbert HainerBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Hoeneß hat die Bayern zu einer Weltmarke aufgebaut. "Die Erfolgsgeschichte, die er als Manager und anschließender Präsident geschrieben hat, ist außergewöhnlich und einzigartig im Weltfußball. Diese Leistung wird niemand toppen", sagte einmal sein Freund Jupp Heynckes, lange erfolgreich auf der Trainerbank der Bayern.

Als der ehemalige Bayern-Profi Hoeneß am 1. Mai 1979 sein Amt antrat, war dieses Märchen nicht abzusehen. Der damalige Präsident Willi O. Hoffmann wollte lieber Rudi Assauer aus Bremen holen, doch Hoeneß ließ die Zweifler schnell verstummen. Über die 40 Jahre seines Wirkens, unterbrochen durch die Haftzeit wegen Steuerhinterziehung (2014 bis 2016), wuchs das Unternehmen FC Bayern von 20 auf über 1000 Mitarbeiter.

Aus zwölf Millionen Mark Umsatz wurden rund 657 Millionen Euro, die Zahl der Mitglieder stieg von 6616 auf über 290.000, die Allianz Arena und der Klub-Campus entstanden, die Basketballer führte Hoeneß vom Nischendasein an die nationale Spitze.

"Raubritter"

Als Manager wurde Hoeneß einst als "Raubritter" und "Pferdehändler" beschimpft, er lieferte sich legendäre Kämpfe mit Christoph Daum oder Willi Lemke. "Ich wollte den FC Bayern nach oben bringen, um jeden Preis", sagte er, bis auf "meine Steuergeschichte" habe er dabei "nicht so viele gravierende Fehler gemacht".

Der größte, das gab Hoeneß wiederholt zu, sei die Entlassung von Heynckes 1991 gewesen, der ihm später mit dem Triple 2013 den Höhepunkt schenkte.

Mann der Zukunft bei den Bayern? Ex-Torwart Oliver KahnBild: picture-alliance/J. Niering

Knapp sechs Jahre später prägt Aufsichtsratschef Hoeneß den FC Bayern weiter wie kein Zweiter. Ob Trainer Kovac, Sportdirektor Hasan Salihamidzic oder der künftige Vorstandschef Oliver Kahn - alle sind sie Hoeneß-Männer. Er holte sie teilweise trotz massiver Zweifel seines Freundes Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstandschef wird die Bayern Ende 2021 verlassen, Hoeneß geht wohl vorher.

"In zwei, drei Jahren, vielleicht noch früher", werde er die Geschäfte übergeben, sagte er vor einigen Wochen. Nun geht es offenbar deutlich schneller. Hoeneß will ein bestelltes Feld hinterlassen, mit dem Begriff "Lebenswerk" kann er aber "nichts anfangen", auf eine Statue lege er "keinen Wert".

cgn/rb (dpa, sid)

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